Sexuelle und körperliche Gesundheit hängen eng zusammen. Sexuelle Zufriedenheit in der Paarbeziehung ist die Grundlage für deren Bestand. Und regelmäßiges Liebesleben garantiert Gesundheit bis ins Alter.
Präparate gegen die „erektile Dysfunktion“ – das Versagen des Mannes beim Liebesakt – haben offensichtlich Konjunktur. Anfang März hat der Pharmakonzern Bayer ein neues Medikament vorgestellt. In diesem Zusammenhang hat Professor Dr. Uwe Hartmann vom Zentrum für Seelische Gesundheit an der Medizinischen Hochschule Hannover Grundlegendes über das Liebesleben im Alter gesagt.
Demnach sind vor allem zwei Faktoren mit einem jüngeren Äußeren verbunden: Regelmäßige Bewegung, sowie eine sexuelle Aktivität, die qualitativ und quantitativ erheblich über derjenigen derselben Altersgruppe liegt. Für Männer konnte zudem gezeigt werden, dass sie umso jünger geschätzt wurden, je höher ihre Orgasmusfähigkeit war
Regelmäßiger Sex wichtig für Herz und Kreislauf
Auch hinsichtlich der Gesundheit von Herz und Kreislauf hat Sex eine protektive Funktion: Professtor Hartmann zitierte eine Studie, nach der bei Männern im Alter von 45 bis 59 Jahren die Zusammenhänge zwischen solchen Erekrankungen wie beispielsweise Herzinfarkt und die Häufigkeit von Orgasmen untersucht worden ist. Die Untersuchungsgruppe wurde über zehn Jahre hinweg beobachtet. Dabei wurde festgestellt, dass die Todesrate bei Männern, die mehr als zweimal die Woche Sex hatten, um die Hälfte geringer war als bei denen, die nur auf einmal oder weniger im Monat kamen. Dabei sind auch Faktoren wie Aller, Sozialstatus oder Rauchen beachtet worden.
Nach Professor Hartmann ist es dabei wichtig, dass es zum Sex mit einer Partnerin kommt. Dann steht es mit der Herzfrequenz besser, und die Probanden konnten besser ihr Gewicht halten. Bei Frauen kommt es nach der Menopause zu einer weniger stark ausgeprägten vaginalen Atrophie. Auch für Frauen ist trotz aller Spielarten der Sexualität der Koitus die wichtigste Form sexueller Befriedigung. Nach dem Koitus erhöht sich das Prolaktin deutlich ausgeprägt. Professor Hartmann kann sich vorstellen, dass dies ein Ergebnis der Evolutionsgeschichte ist: Potentiell reproduktiver Sex wird belohnt.
An Einsamkeit sterben mehr als durch Rauchen
Einen wesentlichen Aspekt der indirekten gesundheitsfördernden Auswirkungen von Sex sieht Professor Hartmann in seiner emotional stabilisierenden Wirkung. Für alle Menschen sind Beziehungen die wichtigste Quelle von Lebenszufriedenheit und emotionalem Wohlbefinden. Dies ist durch multinationale Studien bestätigt worden. Eine geringere soziale Integration ist Professor Hartmann zufolge gefährlicher als Rauchen!
In der Paarbeziehung spielt die sexuelle Zufriedenheit eine große Rolle. Sie ist allgemein mit höherer partnerschaftlicher Zufrieden verbunden. Sind die Partner schon im ersten Ehejahr sexuell unzufrieden, ist eine Trennung im vierten Jahr selbst dann zu erwarten, wenn sie sonst mit ihrer Beziehung zufrieden sind. Für die Stabilität der Partnerschaft ist somit sexuelle Befriedigung von zentraler Bedeutung. Zwischen der allgemeinen und der sexuellen Gesundheit besteht ein enger wechselseitiger Zusammenhang. Die Sexualität trägt wesentlich zum Glück und Zufriedenheit einer Paarbeziehung bei.