- De-Kodieren
- Aktiv Hören
- Passiv Hören
- Aktivitäten
De-Kodieren
Das De-Kodieren erfolgt ganz einfach: Der Sprachenlerner nimmt sich einen Audiokurs, ein Lied oder einen Film zur Hand, wobei er eine Transkription zur Verfügung haben sollte. Im Internet lassen sich fremdsprachige Transkriptionen von Filmen finden, ebenso Liedtexte. Anfänger sollten lieber mit einem vorgefertigten Audiokurs inklusive eines Booklets starten. Dann geht es los: Sollten keine Übersetzungen vorhanden sein, so wird Wort für Wort übersetzt. Beispielweise wird aus dem Englischen „What’s up“ „Was ist auf?“ und aus dem Italienischen „Come va?“ „Wie geht(es)?“.
Beim De-Kodieren geht es darum keine Vokabeln zu pauken! Sobald sich der Lerner selbst aktiv an der Übersetzung beteiligt, prägt sich dieser die Vokabeln automatisch leichter und im Kontext ein. Mit der Wort-für-Wort-Übersetzung wird eine Szene eines Films, ein Liedtext oder eine Lektion eines Kurses übersetzt. Diese Art der Übersetzung hat noch einen Vorteil: Der Lerner muss sich mit der Grammatik auseinandersetzen. Nur so können die einzelnen Worte, beispielweise „have been“ – „habe gewesen“, auch übersetzt werden. Zudem sind die meisten Satzstrukturen sehr amüsant, sodass mit Humor und Aufmerksamkeit vorangegangen wird! Ausreichende Motivation spielt beim Lernen eine große Rolle. Pausen sollten zwischendurch auf jeden Fall eingelegt werden!
Aktiv Hören
Der Schritt Aktiv Hören soll die gehörten fremdsprachigen Worte mit Sinn versehen. Hierbei wird das Lied, die Filmszene oder der Audiokurs gehört und gleichzeitig die deutsche Wort-für-Wort-Übersetzung gelesen. Der Sinn dahinter ist, dass keine Vokabeln gepaukt werden und der Lerner keine Worthülsen wie „TischTable“ lernt. Wenn 90 Prozent des Textes ohne die Übersetzung verstanden werden, kann der Lerner zum dritten Schritt übergehen.
Passiv Hören
Das passive Hören simuliert einen Aufenthalt im Land der fremden Sprache: Die bereits verstandenen Texte werden zur Festigung im Hintergrund leise abgespielt, während der Sprachschüler etwas anderes tut. Er kann etwa Fernsehen, am Computer arbeiten oder spielen, Zeitung lesen, aufräumen. Wichtig ist hierbei, dass die zu lernende Sprache im Hintergrund zu hören, aber nicht aktiv wahrgenommen wird. Die Sprache soll in diesem Schritt, nachdem der Inhalt verstanden wurde, ins Unterbewusstsein dringen. Es soll erreicht werden, dass die Sprache sich festigt und im vierten Schritt angewandt werden kann.
Aktivitäten
Die Aktivitäten beziehen sich auf das Lesen-, Sprechen- und Schreibenlernen. Möchte der Sprachinteressierte die Sprache nur verstehen, aber nicht aktiv verwenden, muss diese Phase nicht durchlaufen werden. Vera F. Birkenbihl empfiehlt das Chorsprechen zum Spracherwerb, Diktatübungen zum Schreiberwerb und das Mitlesen des Textes während des aktiven Hörens zum Erwerb der Lesekompetenzen. Effektiver gestalten sich hier jedoch Gespräche mit Muttersprachlern, Kursen in Volkshochschulen oder Unterricht im Allgemeinen. Der Sprachschüler läuft sonst Gefahr, Phrasen auswendig, aber nicht aktiv formen zu können.
Empfehlungen zur Optimierung der Methode
Der Ansatz der Birkenbihl-Methode ist im Grunde nicht verkehrt: Die Idee dahinter liegt im natürlichen Spracherwerb. Dieses natürliche Lernen im Kleinkindalter soll mit der passiven Phase simuliert werden. Es fehlen wissenschaftliche Belege, die diese Idee stützen könnten. Sicher ist, dass dem Sprachlerner mit den ersten beiden Schritten der Birkenbihl-Methode das Vokabelpauken erspart bleibt. Bei der Übersetzung sieht sich der Lerner automatisch mit der Grammatik der jeweiligen Sprache konfrontiert und muss das eine ums andere Mal Verbtabellen konsultieren. So werden die Texte aktiv behandelt, gehört und gegebenenfalls gesehen, falls es sich bei dem gewählten Medium um einen Film oder ähnliches handelt. Zur aktiven Beherrschung der Sprache bleibt aber doch letztlich nicht das passive Hören als Empfehlung, sondern das aktive Anwenden der Sprache.