Aus den Kreuzungen der größten Überseebeere mit der Walderdbeere sind inzwischen über 1000 Sorten entstanden.
Erdbeeren sind der erste Vorgeschmack auf den Sommer und ein Produkt vielfältiger Züchtung. Die Urahne aller heutigen Sorten war die wesentlich kleinere Walderdbeere mit ihrem unvergleichlichen Aroma, das schon vor 2000 Jahren von den römischen Dichtern Vergil und Ovid besungen wurde. Heutzutage sind Walderdbeeren eine seltene Delikatesse geworden. Man findet sie noch auf italienischen Märkten, in kleinen Körbchen oder liebevoll in Feigenblätter eingewickelt. Entgegen ihrem Namen zählt die Erdbeere aus botanischer Sicht nicht zu den Beeren, sondern zu den Sammelnussfrüchten. Der rote Teil ist tatsächlich ein Fruchtkörper, während die kleinen gelben Körner an der Oberfläche die eigentlichen Samen der Erdbeere sind.
Für den Handel werden nur einmal tragende Erdbeeren angebaut
Im 14. Jahrhundert wurden Erdbeeren erstmals in Frankreich kultiviert. Der entscheidende Aufschwung in der Erdbeerzucht kam allerdings erst 400 Jahre später, als ein französischer Kapitän von einer Chile-Reise die ersten Ablegen der größten Übersee-Erdbeere an den Hof König Ludwig XIV. brachte. Aus Kreuzungen dieser großen Beere mit der kleinen Walderdbeere sind inzwischen ca. 1000 verschiedene Sorten entstanden.
Für den Handel werden allerdings nur einmal tragende Erdbeeren angebaut, die je nach Erntezeit in 4 Gruppen eingeteilt sind: Die frühen Erdbeeren (Senga Precosa und Regina Macherauis Frühernte), die mittelfrühen Erdbeeren (Senga gigana, Gorella, Senga precosa und Hummi-grande), die mittelspäten Erdbeeren (Senga sengana, Red Gauntlet und Asieta) und die späten Erdberen (Senga Tigaiga und Münchner Kindl).
Leider werden die verschiedenen Sorten vom Einzelhändler nur selten mit Namen ausgezeichnet, obwohl sie in puncto Geschmack und Verwendungsmöglichkeiten sehr unterschiedlich sind. So ist zum Beispiel die Sorte Gorella eine besonders große Frucht, oft hohl und wässerig im Geschmack. Kleinere unscheinbare Erdbeeren sind dagegen meist besonders aromatisch. Die Handelsklassen (Extra, I, II und III) gelten nur für den äußeren Zustand der Früchte.
Vor alem die Senga-Sorten eignen sich zum Einkochen und zum Einfrieren
Alle Sorten sind für Leckermäuler im rohen Zustand ein Genuss. Größere Früchte sollten vor dem Einzuckern durchgeschnitten werden. Außerdem empfiehlt es sich, Erdbeeren so frisch wie möglich zu verwenden und sie schonend zu behandeln, damit keine Druckstellen entstehen, oder sie durch Waschen unter einem scharfen Wasserstrahl Saft und Aroma verlieren.
Desweiteren sollte die Schüssel mit den eingezuckerten Beeren immer zugedeckt werden, damit das Aroma erhalten bleibt. Zum Einfrieren oder Einkochen nimmt man am besten die mittelspäten Früchte, vor allem die Senga-Sorten. Kleine, unansehnliche Beeren eignen sich hervorragend für Mixgetränke, Quarkspeisen und Pudding. Für Erdbeermarmelade oder Konfitüre eignen sich hingegen alle Sorten.