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Ephedra-Absud: Mit japanischer Pflanzenheilkunde gegen Husten

Kampo-Medizin aus Japan kennt einige Mittel gegen Husten – gerade richtig für die kalte Jahreszeit. Maô tô, der Ephedra-Absud, ist eines davon.

Husten wird im Kampo als Störung des ki-Mechanismus verstanden. Ki (das chinesische qi) wird entweder als energetisches Potenzial oder als Begriff für die vielen verschiedenen Einflüsse auf den menschlichen Organismus interpretiert. Der Etymologie des Schriftzeichens zufolge hat es die ursprüngliche Bedeutung von Dampf, der von gekochtem Reis aufsteigt und weggeblasen wird. Ähnlichkeiten in der Bedeutung lassen sich im griechischen Begriff des Pneuma erkennen, aber es gibt bei diesem Begriff einen sehr weiten Bedeutungsumfang. In der traditionellen chinesischen Medizin und der darauf aufbauenden Kampo-Medizin wird der menschliche Organismus als komplexe Anordnung von ki-Strukturen gesehen, die auf Gleichgewicht aufgebaut sind. Wenn der Mensch krank ist, ist eine oder mehrere dieser Strukturen im Ungleichgewicht.

Bei Husten handelt es sich nun um eine Störung des Lungen-ki. Dessen Bewegungsrichtung ist gewöhnlich einwärts und abwärts. Durch den schädigenden Einfluss von Wind-Kälte oder Wind-Nässe kann es zu einem gegenläufigen Lungen-ki kommen. Die Bewegungsrichtung des ki ist dann aufwärts und auswärts und das macht sich durch Husten bemerkbar.

Ephedra-Absud und seine Bestandteile

Eine Rezeptur, die bei Husten hilft, ist der Ephedra-Absud (maô tô). Dieses Arzneimittel kommt zum Einsatz u.a. bei Husten, akuten Atemwegsinfekten, Bronchitis, akuten fiebrigen Infekten oder bei Schnupfen. Es setzt sich zusammen aus Herba Ephedra (Meerträubel), Semen Armeniacae (Armenischer-Aprikosen-Samen), Cortex Cinnamomi (Zimtbaumrinde) und Radix Glycyrrhizae (Süßholzwurzel).

Bei der folgenden Beschreibung der Bestandteile und ihrer Wirkungen muss beachtet werden, dass in Kampo-Arzneien die Pflanzen im Gemisch verwendet werden und nicht die aus den Pflanzen extrahierbaren reinen Substanzen, wie beispielsweise das Ephedrin aus der Herba Ephedra. Dadurch werden mögliche Nebenwirkungen entscheidend abgeschwächt und die Mittel wirken mild.

  • Herba Ephedra

Hauptbestandteil ist Herba Ephedra, Meerträubel zu Deutsch. Die Verwendung des Krautes hat lange Tradition und weite Verbreitung in der chinesischen Medizin. Es wird hier häufig zur Hustenstillung, als Asthmamittel, gegen Entzündungen und Allergien eingesetzt. Der Wirkstoff Ephedrin wird seit Anfang des 20. Jahrhunderts synthetisch hergestellt und hat die pharmakologische Wirkung schweißtreibend, Erweiterung von verengten Bronchien, gefäßverengend, harntreibend und das Zentralnervensystem anregend. In der Kampo-Medizin wird es nur in Mischungen verwendet, was die möglichen Nebenwirkungen drastisch reduziert.

  • Radix Glycyrrhizae

Süßholzwurzel findet Verwendung u. a. bei Entzündungen der Atemwege und Husten. Es wirkt als Mineralocorticoid (regulieren die Konzentration von Mineralstoffen in Extrazellularflüssigkeit) und als Glucocorticoid (erhöhen und erhalten die Konzentration von Glucose im Blut), entzündungshemmend, hustenlösend, antiallergisch und hemmt Pepsin. Vorsicht ist geboten bei einer Langzeittherapie sowie gleichzeitiger Diurethikatherapie und bei einer Überdosierung (mehr als 15g) ist auf Ödem-Bildung zu achten.

  • Cortex Cinnamomi

Zimtbaumrinde wiederum hat beruhigende, schmerzstillende, fiebersenkende, blutdrucksenkende, antibiotische sowie schweißbildende Wirkung und wird u.a. gerne gegen Erkältungen eingesetzt. Zu beachten sind mögliche allergische Hautreaktionen, die häufig bei Personen mit einer Abneigung gegen Zimtgeruch auftreten.

  • Semen Armeniacae

Die Armenische Aprikose schließlich hat hustenstillende, schleimlösende Wirkung. Acht geben muss man mit ihr bei Durchfall und bei der Dosierung für Kinder, da sie wegen des Amygdalingehalts schwach toxisch ist.

Optimale Wirkung im Gemisch

In Anbetracht der einzelnen Bestandteile der Rezeptur ist zu beachten, dass Kampo-Mittel mehr sind als die Summe der einzelnen Teile und dass sie ihre optimale Wirkung in der Mischung in den festgelegten Mengenverhältnissen erzielen. Außerdem zeigt sich an den eingesetzten Arzneien, dass hier, auch wenn es sich um Pflanzenheilkunde handelt, Wirkstoffe zum Einsatz kommen, die nur in Absprache mit einem Arzt angewandt werden sollten.