Vier-Elemente- und Temperamentenlehre stammen aus der Antike. Manches daran mag antiquiert wirken. Einige Grundlagen sind auch im modernen Alltag hilfreich.
Die Vier-Elemente-Lehre geht zurück auf den griechischen Philosophen Empedokles. Platon führte als zusätzliches Element Äther ein, den Aristoteles als Quintessenz von Luft, Wasser, Feuer und Erde definierte. Diesen vier Elementen schrieb er bestimmte Eigenschaften zu. Der Arzt Hippokrates entwickelte daraus seine Viersäftelehre. Galenos von Pergamon ergänzte sie um das jeweils vorherrschende Temperament:
- Luft: heiß und feucht – sanguinisch (heiter & aktiv)
- Wasser: kalt und feucht – phlegmatisch (passiv & schwerfällig)
- Feuer: heiß und trocken – cholerisch (erregbar & reizbar)
- Erde: kalt und trocken – melancholisch (nachdenklich & traurig)
Bezug der Vier-Elemente-Lehre zur Temperamentenlehre
Demnach gilt der luftige Sanguiniker als quirlig, flexibel und unbeständig. Er ist offen für alles Neue, bringt aber ungern etwas wirklich zu Ende. Wassertypen sind als Phlegmatiker von eher sanfter Natur und weicher Statur. Sie scheuen Auseinandersetzungen und geben meist um des lieben Friedens willen nach. Die feurigen Choleriker verfechten dagegen zielstrebig ihre Belange. Dabei schießen sie manchmal übers Ziel hinaus. Ihre Wutausbrüche sind gefürchtet, doch der Zorn verraucht in der Regel schnell wieder. Melancholiker stehen mit beiden Beinen fest auf der Erde, haben weder mit den Illusionen der Luftgeister etwas am Hut, noch besitzen sie den Ehrgeiz der Feuerköpfe. Sie lieben feste Strukturen, was ihnen jedoch eine gewisse Inflexibilität verleiht bis hin zur Sturheit.
Zunächst wurde die Vier-Elemente-Lehre von der Astrologie aufgenommen. Man ordnete jedem Element jeweils drei Tierkreiszeichen zu. Bis zur Aufklärung spielte die Elemente-Lehre auch in der Volksmedizin eine große Rolle. Krankheiten und seelische Störungen wurden als Ungleichgewicht der Elemente gedeutet. Das fehlende Element konnte über die Nahrung zugeführt werden oder durch bestimmte Heilpflanzen. Ein Zuviel wurde durch Ausleitungsverfahren abgeführt, von denen einige noch heute in der Naturheilkunde eine Rolle spielen.
Energie-Ausgleich – die Mischung macht’s
Die Vier-Elemente-Lehre geht davon aus, dass jedes Ding unterschiedliche Anteile der verschiedenen Elemente besitzt. Eine Feder besteht überwiegend aus Luft. Ein Stein ist jedoch nicht nur dem Erdelement zugeordnet. Bimsstein enthält weit mehr Luft als Granit. Pyrit wird dem Element Feuer zugeschrieben, was man diesem „Katzengold“ auch ansieht. Natürlich sind auch Menschen nicht Vertreter der reinen Lehre. Wer sich mit seinem astrologischen Sonnenzeichen schwertut, weil er eben kein typischer Wassermann ist, oder sie sich keineswegs als angeblich so empfindsame Krebs-Frau sieht, für den lohnt ein Blick auf den Aszendenten. Zudem spielt es eine große Rolle, wo im Horoskop Planeten wie Venus, Mars und Saturn stehen (Häuser-System). Selbst von Statur und Konstitution her sind die meisten Menschen Mischtypen. Dazu kommen die Anforderungen des Alltags, die wenig Rücksicht auf unsere Vorlieben und Befindlichkeiten nehmen. Weil am Tag Durchsetzungsvermögen im Beruf gefordert sein kann und abends Einfühlsamkeit den Kindern gegenüber, ist auch hier wohl ein „Energiemix“ die beste Lösung. Welche Qualität man stärkt oder besser „neutralisiert“, hängt zudem von den betreffenden Aufgaben ab. Wie man sich am besten entspannt, hat natürlich auch mit der Tagesform zu tun. Wer will abends noch joggen, wenn er schon den ganzen Tag als Kellner oder Verkäuferin auf den Beinen war.
Entspannen mit den vier Elementen
Es gibt zwei Wege, das vorherrschende Element zur Entspannung zu nutzen oder in die Meditation einzubeziehen. Man kann die jeweilige Energiequalität durch bestimmte Übungen oder Hobbies gezielt verstärken, oder bewusst einen Ausgleich dazu suchen. Wer zum Beispiel im Beruf schon buchstäblich in seinem Element ist, der sollte in der Freizeit lieber ein Gegengewicht schaffen. Ein im Zeichen Wassermann geborener Journalist oder eine Sekretärin mit Aszendent Waage, die beide Tag aus Tag ein viel lesen und schreiben (müssen), sollten zur Entspannung am Wochenende besser raus in die Natur zum Wandern, abends eine Runde laufen oder einen Töpferkurs besuchen. Die folgende Aufzählung kann dabei helfen, ein passendes Hobby und die geeignete Entspannungstechnik zu finden:
- Luft: Autogenes Training, Meditation und Visualisierungsübungen
Luft steht für den geistigen Bereich und die Kommunikation. Die passenden Farben sind gelb und türkis. Waage, Zwillinge und Wassermänner reden gerne und beschäftigen sich mit geistigen Dingen. Neben Lesen sind kreatives Schreiben und Theaterspielen als Hobbies passend. Wer jedoch zu geistigen Höhenflügen neigt und ab und zu den Boden unter den Füßen verliert, dem sei als Ausgleich empfohlen, sich öfter mal bewusst zu erden. Spazieren gehen oder Nordic Walking sind dafür ebenso geeignet wie Kuchen backen. Beim Entspannen sollte der oft unruhige Geist beschäftigt werden. Autogenes Training, Meditation und Visualisierungsübungen sind dafür bestens geeignet.
- Wasser: Atemübungen sowie Tai Chi und Qigong
Wasser symbolisiert die Gefühlswelt und bringt uns unseren Emotionen nahe. Blau beruhigt, deshalb ist ein Urlaub am Meer auch Balsam für die Seele. Fische, Krebse und Skorpione sind in diesem Sinne nahe am Wasser gebaut oder tauchen gerne (und vielleicht manchmal zu tief) ein ins lebensspendende Nass und in die Untiefen der Psyche. Feuer schafft das notwendige Gegengewicht, bevor man zu „ertrinken“ droht. Warum nicht mal durch Singen die Gefühle zum Ausdruck bringen oder Tanzen, um dem eigenen Phlegma zu entkommen. Der Atem bringt uns den Gefühlen nahe, deshalb sind Atemübungen ideal für Wasser-Typen, Die fließenden Bewegungen des Tai Chi und Qigong sind ebenfalls dazu geeignet, um in Stresszeiten die Balance zu halten oder wieder zu finden.
- Feuer: Dynamische Meditation
Feuer ist pure Energie und „regiert“ die Tierkreiszeichen Widder und Löwe und Schütze. Die Lebenskraft wird angeregt durch die Farben Rot und Orange und Hobbies voller Dynamik wie zum Beispiel Flamenco tanzen. Entspannen können sich feurige Naturen am besten, indem sie Dampf ablassen, durch Joggen oder in der „Dynamischen Meditation“. Wer jedoch zu viel überschäumendes Temperament hat, dem hilft die Abkühlung durch das Element Wasser. Schwimmen tut dann ebenso gut, wie ein Strandspaziergang oder zur Not eine erfrischende Dusche.
- Erde: Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
Erde spiegelt die materielle Ebene wieder, die Arbeit und den Umgang mit Geld. Stier, Jungfrau und Steinbock sind diesem Bereich zugeordnet sowie die Farben Braun, Rotbraun und Grün. Als Entspannungstechnik empfiehlt sich die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Passende Hobbies wären Töpfern, Kochen, Backen, Wandern oder im Garten werkeln. Wer sich jedoch tagaus tagein mit materiellen Dingen abmüht, dem bietet der Bereich Luft den nötigen Ausgleich. Warum nicht mal bewusst abheben mit den Hobbies, die eigentlich zum luftigen Typ passen: Ballon fahren oder dem grauen Alltag mit einem spannenden Buch ins Reich der Phantasie entfliehen.