Visualisierungsübungen gegen den Winterblues. An trüben Wintertagen leiden viele Menschen unter Lichtmangel. Mit Farben meditieren kann Abhilfe schaffen. Die vorgestellten Übungen dienen zudem der Energiebalance.
Farben sind Schwingungen. Das erkannte schon Isaac Newton, als er Sonnenlicht durch ein Prisma leitete. Der Strahl brach sich in unterschiedliche Farben, ebenso wie Regentropfen das Licht in allen Regenbogenfarben leuchten lassen. Der englische Physiker wies nach, dass jede dieser Spektralfarben in einer anderen Frequenz schwingt und damit eine bestimmte Schwingungsenergie ausstrahlt (siehe: „Farben – ihre natürliche Heilkraft“ – ein GU-Übungsbuch von Klausbernd Vollmar, Verlag Gräfe und Unzer). Mit dieser Frequenz tritt unser Körper dann in Resonanz.
Grundlagen zur Wirkung von Farben
Der für uns Menschen sichtbare Bereich umfasst den gesamten Regenbogen. Dessen Spektrum reicht von Rot (langwellig, schwingt langsam, niedrigste Frequenz), das wir subjektiv als warm empfinden bis Violett (kurzwellig, schnelle Schwingung, höchste Frequenz, „kühl“). Grün steht dabei in der Mitte und gilt dementsprechend als neutral und ausgeglichen. Wer in der Entspannung die Farbe Grün visualisiert, kann also nichts falsch machen. Nicht umsonst wirken Naturmeditationen so angenehm entspannend. Die psychologische Wirkung von Farben dürfte dabei mittlerweile allgemein bekannt sein. So wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass man in blau gestrichenen Zimmern weit besser schläft als in Schlafzimmern deren Wände in Rottönen gehalten sind.
Natürlich sind die Regenbogenfarben rot, orange, gelb, grün, blau, indigo und violett nur ein kleiner Ausschnitt aus einem weit größeren Gesamtspektrum an elektromagnetischen Wellen. Wir Menschen sehen im Unterschied zu anderen Tieren weder Infrarot, dessen Frequenzen zu tief für unsere Wahrnehmung sind, noch im ultravioletten Frequenzbereich mit seinen für unser Auge zu schnellen Schwingungen. Dennoch sind auch diese Frequenzen für uns lebensnotwendig. So benötigt unser Organismus dringend Sonnenlicht für die Produktion von Vitamin D, das uns vor Rachitis (Form von Knochenerkrankung) schützt. Diese Zusammenhänge macht sich die Licht- und Farbtherapie seit langem zu nutze. Doch kein Licht ohne Schatten, denn bekanntlich erzeugt zu starke UV-Strahlung Sonnenbrand und kann zu Hautkrebs führen.
Visualisieren mit Farben
Das Prinzip ist einfach und dasselbe wie bei allen Visualisierungsübungen. Zur Einstimmung in die Entspannung führt man zum Beispiel einige Übungen der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobson durch. Wer das Autogene Training beherrscht, wählt die Kurzform oder eine Übungssequenz mittlerer Länge, um sich in den gewünschten meditativen Zustand zu versetzen. Zu lange Einstiegsübungen sind jedoch fehl am Platz, da hierbei die Konzentration irgendwann nachlässt, man entweder in Gedanken abschweift oder wohltuend müde wird. Beides ist nicht weiter tragisch, hier jedoch nicht der Sinn der Sache. Wer mag, kann natürlich die Farbmeditation mit Musik unterstützen oder sich auf ein passendes farbiges Mandala konzentrieren. Doch wie überall gilt auch hier: Weniger ist mehr. Wer zur Meditationsmusik noch Räucherstäbchen anzündet oder eine Duftlampe und die Übungen glaubt durch Auflegen von Heilsteinen oder Anwendung von Klangschulen unterstützen zu können, dürfte bei so vielen Sinneseindrücken wohl eher nervös als entspannt reagieren und im schlimmsten Fall Kopfschmerzen bekommen von der Reizüberflutung seines vegetativen Nervensystems. Deshalb besser „pur“ üben, wie in den beiden folgenden Vorschlägen:
1. Visualisieren der (momentanen) Lieblingsfarbe
Hat man zu Anfang Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, so kann ein Tuch in der gewählten Farbe hilfreich sein. Denn nicht jeder ist in der Lage, sich völlig abstrakte Dinge in Gedanken vorstellen. Deshalb fällt es vielen Menschen schwer, sich die gewünschte Farbe vors innere Auge zu führen. Leichter ist es, sich entsprechende Gegenstände in der Wunschfarbe vorzustellen und dabei andere Sinne mit einzubeziehen. So kann man sich zum Beispiel eine Orange oder einen roten Apfel vorstellen, in welche man herzhaft hinein beißt. Wer Blau visualisieren möchte, denkt an den blauen Himmel oder das Wasserblau des Meeres. Beide vermitteln die Kühle und Weite, die man gemeinhin mit der Farbe Blau assoziiert und führen zur Ruhe und einem gewissen Grad an Distanziertheit gegenüber der Alltagshektik. Was nun die Farbwahl anbelangt, so gibt es zwei Ansätze:
- Die Energien ausbalancieren
Wer wütend ist, hat momentan eine Menge überschüssige Energie, die er wohl nicht immer los werden kann, ohne dass Gegenstände Schaden nehmen. Doch dürfte es nur kurzfristig Erleichterung bringen, Porzellan zu zerschlagen, ob wörtlich genommen oder im übertragenen Sinn. Aus der Farbpsychologie ist bekannt, dass Rot aggressiv macht. Sieht man also sprichwörtlich rot, dann wirken sowohl Grün als auch Blau beruhigend. Grün steht für Ausgeglichenheit, Blau für Kühle.
- Die fehlende Energie zuführen
Fühlt man sich dagegen ausgelaugt und kraftlos oder ist völlig durchgefroren, so braucht der Mensch etwas Warmes, auch im übertragenen Sinne. Meist ist Orange völlig ausreichend, um Energie und Wärme zu tanken. Sehr heilsam wirkt die Visualisierung von gelb-orangem Sonnenlicht oder einem Kaminfeuer. Solche Übungen werden im Allgemeinen angenehmer empfunden als mit Rot. Wer jedoch etwa nach langer Krankheit unter chronischem Energiemangel leidet, ständig niedrigen Blutdruck hat oder gar eine Anämie, darf und sollte es mal mit Rot probieren. Das muss nicht immer auf abstrakte Art und Weise geschehen: bei kalten Füßen sollen rote Socken wahre Wunder wirken (ein Schelm, der dabei an Wahlkampfgeplänkel denkt).
2. Regenbogenmeditation
Wer sich nicht sicher ist, welche Farbe im Moment die Richtige ist, darf das gesamte Spektrum nutzen, im Vertrauen darauf, dass der Körper dabei genau auf jene Schwingungen reagiert, die er momentan braucht. So eine Übung kann folgendermaßen aussehen:
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen ganz entspannt auf einer Bank am See. Sie blicken hinaus auf die Wasserfläche. Das Sonnenlicht bricht sich an einem kleinen Felsen im See und strahlt in allen Regenbogenfarben. Tauchen Sie tief hinein in das gesamte Spektrum und konzentrieren Sie sich dabei auf die heilsamen Energien der folgenden Farben:
- Rot gibt Selbstvertrauen, Kraft, Stärke und Energie
- Gelb schafft Klarheit, erleichtert die Konzentration und seht für Gedankenfreiheit und Mut
- Grün symbolisiert die Verbundenheit mit der Natur, schenkt Ruhe und Ausgeglichenheit
- Blau schafft Distanz zu den Alltagssorgen und wirkt beruhigend
- Violett verbindet mit der spirituellen Ebene, steht für Glaube, Liebe, Hoffnung
Stellen Sie sich nun vor, wie Ihr ganzer Körper sich bei jedem Atemzug mit der Energie dieser kraftvollen Farben füllt oder baden Sie in Gedanken in Licht und Farben. (Diese Farbmeditation wurde abgewandelt nach einer Vorgabe aus dem Buch von Marianne Markert „Autogenes Training – mein Weg“).