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Entgiften und Entschlacken – einfache Tipps aus dem Ayurveda

Ständige Müdigkeit, Verdauungsstörungen, Zungenbelag, häufige Erkältungen sind Hinweise auf Ama (Körpergifte, Schlacken). Ayurveda hilft bei Ausleitung.

Als Ama werden im Ayurveda Körpergifte oder -schlacken bezeichnet, die sich im Körper anreichern und den gesamten Organismus schwächen. Die Folgen sind körperliches und psychisches Schweregefühl, ständige Müdigkeit, Verdauungsstörungen, Blähungen, Zungenbelag, Mund- und Körpergeruch. An den Schwachpunkten des Körpers lagert sich Ama ab und ist eine bedeutende Ursache von Krankheiten – von einfachen Erkältungskrankheiten ebenso wie von Asthma, Arthritis, Allergien oder Krebs.

Die Bildung von Ama

Eine schlechte Verdauung bringt den gesamten Stoffwechsel durcheinander und verursacht Ama, was wörtlich übersetzt unverdaut oder unverarbeitet bedeutet. Diese Körpergifte oder -schlacken bilden sich im Magen-Darm-Trakt, in der Leber, im Stoffwechsel von Zellen und breiten sich über das Blut im gesamten Körper aus. Auch als Folge von psychischen Belastungen, Konflikten und Stress kann Ama entstehen, da sich diese ebenfalls auf die Verdauung auswirken.

Ama bildet sich durch:

  • üppiges Essen
  • zu späte Mahlzeiten
  • zu häufige Mahlzeiten
  • unregelmäßiges Essen
  • unachtsames oder schnelles Essen
  • essen in unruhiger Umgebung
  • Schadstoffe, Konservierungsmittel, Farbstoffe usw.
  • individuelle Nahrungsmittelunverträglichkeit
  • verdorbene Nahrung
  • zu kalte oder zu trockene Nahrung
  • zu wenig Flüssigkeit
  • Alkohol, Zigaretten, Drogen
  • Fleisch, Fisch, Eier, Hartkäse
  • Weißmehl, Zucker
  • mangelnde Ausscheidung
  • Stress und belastende Emotionen

Wie Ama beseitigt wird

Eine schwere Ama-Belastung mit evtl. bereits ausgeprägten Krankheitssymptomen wird am besten im Rahmen einer mehrwöchigen Reinigungskur in Begleitung von Ayurveda-Therapeuten aufgelöst. Bei leichten Störungen helfen die folgenden Maßnahmen:

  • Regelmäßig heißes Wasser trinken

Wasser wird im Ayurveda 10-15 min gekocht, dadurch bekommt es einen süßlichen Geschmack, der Vata (Bewegungsprinzip im Ayurveda) beruhigt. Bereits morgens vor dem Frühstück wird eine erste Tasse davon getrunken, danach werden alle 30-60 min einige Schlucke genommen­. Vata- und Kapha-Typen trinken das Wasser heiß, Pitta-Typen lauwarm.

  • Ingwertee

Ingwertee wärmt, reinigt und hilft das Verdauungsfeuer (Agni) anzufachen. Am einfachsten ist es, ein Stück geschälte Ingerwurzel in eine Thermoskanne mit kochendem Wasser zu geben und einige Minuten oder auch Stunden ziehen zu lassen. Das Ingwerwasser wird über den Tag verteilt getrunken. Wird es zu scharf, kann es mit heißem Wasser verdünnt werden. Ingwertee ist vor allem bei kaltem Wetter und für Vata- und Kapha-Konstitutionen zu empfehlen. Pitta-Typen lassen den Tee etwas abkühlen.

  • Fasten

Fasten unterstützt die Reinigung und die Selbstheilungskraft des Körpers, jedoch sollte die Konstitution berücksichtigt werden: Für Kapha-Typen ist eine lange Fastenzeit meist gut möglich. Vata-Typen sollten dagegen maximal einen Tag, Pitta-Typen drei Tage fasten. Statt des reinen Fastens mit Wasser bieten sich auch mildere Fastenmethoden wie Saft-, Obst- oder Basenfasten an.

  • Khichari

Khichari (gesprochen: Kitschari) ist ein typisches Gericht bei Ayurvedakuren, das die Ausscheidung und Reinigung unterstützt. Es ist leicht bekömmlich, nahrhaft und einfach zu kochen. Geschälte Mungbohnen (Mung Dal) werden gewaschen und zusammen mit etwa der gleichen Menge Reis einige Stunden eingeweicht und so lange gekocht, bis alles breiartig zerfallen ist. Als Diätgericht wird Khichari mit wenig Salz und viel frischem Ingwer gewürzt und mit etwas Ghee oder Pflanzenöl gegessen.

Je nach Geschmack können auch Kreuzkümmel, schwarze Senfkörner, Koriander, Kurkuma, Asafoetida oder einfach eine indische Gewürzmischung beigemischt werden. Einige Minuten vor Ende der Kochzeit kann kleingeschnittenes Gemüse dazu gegeben werden. Abweichend vom Originalrezept kann Khichari statt mit Reis auch mit Quinoa, Buchweizen oder Kartoffeln gekocht werden, anstelle der Mungbohnen können auch geschälte Linsen verwendet werden.

  • Gewürzmischung zur Anregung der Verdauung

Von einer Gewürzmischung aus Ingwer, Muskat, Nelke, Langpfeffer (Pippali) kann dreimal täglich ¼ Teelöffel vor dem Essen eingenommen werden. Die Gewürze können mit etwas Wasser oder Honig verrührt werden.

  • Bewegung, Schwitzen, Massagen

Vorteilhaft sind Sport und Körperübungen, die den ganzen Körper bewegen und zum Schwitzen bringen. Yoga wird im Ayurveda als die ideale Körperübung gesehen. Die Ausscheidung über die Haut kann unterstützt werden durch Sauna oder Dampfbad, durch aktivierende Trockenmassagen mit Bürsten oder Massagehandschuh sowie durch reinigende Ölmassagen. Ölmassagen können auch als Selbstmassage durchgeführt werden: Dabei wird möglichst der ganze Körper mit reichlich Öl (Olivenöl, Sonnenblumenöl oder wärmendes Sesamöl) massiert. Nach einigen Minuten Einwirkzeit wird das Öl abgeduscht.

  • Mundspülung mit Öl

Nach einer Reinigung der Zunge mit einem Zungenreiniger oder Löffel wird ein Esslöffel Sesam-, Sonnenblumen- oder Olivenöl in den Mund genommen und einige Minuten im Mund hin und her bewegt und „gekaut“. Das Öl reichert dabei Schadstoffe an. Danach wird das Öl ausgespuckt.

  • Geeignete Ernährung

Bei einer optimalen Verdauung haben wir zwei- oder dreimal am Tag Hunger. Im Ayurveda wird geraten nicht zwischen den Mahlzeiten zu essen, sondern nur wenn der Magen leer ist. Bei Obst und leichtverdaulichem Gemüse ist das nach 30 Minuten bis zwei Stunden der Fall, nach einer vollständigen Mahlzeit sollte vier bis sechs Stunden bis zum nächsten Nahrungsaufnahme gewartet werden. Die Hauptmahlzeit sollte mittags stattfinden, abends sollte nur Leichtverdauliches gegessen werden.

Die Verdauungskraft ist bei jedem Menschen unterschiedlich, die Ernährung muss auf die jeweilige Konstitution abgestimmt sein. Günstig für alle ist eine überwiegend vegetarische Ernährung mit möglichst frischen, naturbelassenen und vollwertigen Lebensmitteln. Reduziert werden sollte der Verzehr von industriell hergestellten Produkten, die chemische Zusatzstoffe enthalten. Auch Weißmehl, Zucker, Alkohol, Fleisch, Fisch, Eier, Hartkäse und Soja vermehren Ama.

  • Entspannung, innere Ruhe und Zeit zur Muse

Für die Ausscheidung von Giften und auch für eine gute Verdauung brauchen Körper und Geist Anregung und Ruhephasen. Entspannung ist lernbar. Achten Sie Ihre Pausen und nehmen Sie Ihre Interessen und Hobbys wahr.