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Eisenmangel bei vermeintlich gesunder Ernährung

Es gibt viele Wege, satt zu werden. Doch wer sich herzgesund ernährt oder eine Diät macht, könnte einen Eisenmangel provozieren.

Ernährungspyramiden gibt es viele – jeder, der ein neues Diätkonzept vorstellt, zeichnet die Pyramide dazu, nach der man sich ernähren sollte. Ob Logi, Atkins oder LowCarb: Im breiten Sockel der Pyramide werden die Lebensmittel gezeigt, die man am häufigsten zu sich nehmen sollte, in der Schicht darüber, die Lebensmittel, die an zweiter Stelle stehen usw. Eine Ernährungspyramide, deren Einhaltung nachgewiesenermaßen vor Herzinfarkt, Diabetes und Krebs schützt und statistisch sogar das Leben verlängern soll, sieht so aus:

Ernährungsempfehlungen gegen Herz-Kreislauferkrankungen

Im Sockel stehen Getränke wie Wasser, Saft und Tee. Mindestens 1,5 Liter soll man täglich trinken. An zweiter Stelle stehen bei dieser herzgesunden Pyramide Getreideprodukte wie Brot, Teigwaren, Kartoffeln, Nudeln, Hülsenfrüchte. Sie sollten mehrmals täglich gegessen werden. Erst jetzt, an dritter Stelle kommen Gemüse und Obst, die zwei bis drei Mal täglich gegessen werden sollten. Ergänzt wird diese Ernährungspyramide mit Fisch, Milch und Milchprodukten wie Käse, dann erst kommen Fleisch und Eier, die nach dieser Philosophie nur zwei bis drei Mal die Woche auf den Tisch kommen sollten. Die Spitze bildet diese Pyramide wie viele andere auch mit Süßigkeiten.

Diese Ernährungspyramide mag wohl vor Herz-Kreislauf-Erkranungen schützen, doch Privatdozent Dr. Dr. Peter Nielson von der Eisenstoffwechselambulanz der Uniklinik Hamburg-Eppendorf warnt: „Bei einer solchen Ernährung ist ein Eisenmangel geradezu vorprogrammiert. Denn Getreideprodukte und Gemüse enthalten nur wenig bioverfügbares Eisen. Das steckt in Fleisch, das aber nach dieser Pyramide viel zu selten gegessen werden soll.“

Auch einseitige Diäten stören die Eisenaufnahme

Der tägliche Eisenbedarf liegt bei ein bis zwei Milligramm pro Tag. Meist nehmen wir um die 10 – 20 mg Eisen zu uns, doch der Körper resorbiert nur 10 Prozent. Wenn jetzt noch ein Blutverlust, bei Frauen auch die Menstruation hinzukommt oder wir viel Eisen über Schweiß und Urin verlieren, kann sich der körpereigene Eisenstoffwechsel nicht mehr regulieren.

Auch Frauen, die Diät halten, sind häufig müde, unkonzentriert und leiden unter Schlaflosigkeit. Das liegt oftmals an einer einseitigen Ernährung, bei der es zu Eisenmangel kommen kann. Er macht sich als Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder blasse Haut bemerkbar. Haut- und Schleimhautveränderungen wie Einrisse der Mundwinkel, Haarausfall und Rillen in den Fingernägeln können ebenfalls auftreten.

Manchmal ist die Eisenaufnahme gestört

Wird zu hastig gegessen oder nicht genügend gekaut, hat der Körper es schwer, das Eisen aus der Nahrung aufzunehmen. Auch krankhafte Veränderungen des Magen-Darm-Trakts können die Eisenaufnahme stören. Diese Probleme treten auch häufig im Alter auf – somit gehören auch Senioren zu den Risikogruppen für einen Eisenmangel.

Wer einen Eisenmangel bei sich vermutet, sollte dies unbedingt vom Arzt abklären lassen. Doch der sollte nicht nur den Hämoglobinwert des Blutes untersuchen, sondern auch das Serum-Ferritin. Es zeigt den Eisenspeicher an und ist erniedrigt, wenn die Speicher in der Leber, den Muskeln und im Knochenmark leer sind. Besteht ein Eisenmangel, reicht eine eisenreiche Ernährung allein nicht mehr aus. Viele Ärzte empfehlen dann eine Eisentherapie mit einem gut verfügbaren und verträglichen Eisenpräparat aus zweiwertigem Eisen. Damit können die leeren Eisenspeicher in relativ kurzer Zeit wieder aufgefüllt werden.