Das Echte Eisenkraut galt in der Vergangenheit als Allheilmittel und „heilig“, aber auch entmythologisiert zeigt es erstaunliche Qualitäten.
Das auf den ersten Blick eher unscheinbar wirkende und als Heilpflanze fast in Vergessenheit geratene Eisenkraut hat eine fulminante Vergangenheit. Die „Träne der Isis“, wie es im Ägypten der Pharaonen hieß, wurde nicht nur für Heilzwecke verwendet und mit magischen Eigenschaften bedacht, sondern war auch wichtiger Bestandteil kultischer Zeremonien. In der antiken Welt wurde das Eisenkraut so hoch geschätzt, dass sowohl Griechen wie Römer es als „heilige Pflanze“ verehrten. Und über lange Zeit galt das Verbenengewächs als Allheilmittel, nur heute ist sein Ruhm etwas verblasst.
Eisenkraut-Tee: Allrounder in der Kräuterapotheke?
Das von Juni bis September blühende Eisenkraut mit seinen zartrosa bis blasslilafarbenen Blüten wird in der Naturheilkunde zwar nach wie vor geschätzt, aber aufgrund des Wirkstoffes Verbenalin – der als zumindest schwach giftig eingestuft wird – bei innerer Anwendung eher vorsichtig gebraucht. Bei richtiger Dosierung, das heißt maximal drei Tassen Tee pro Tag und nicht länger als eine Woche durchgehend konsumiert, hat das bitter-aromatische Eisenkraut aber viel Positives für unsere Gesundheit zu bieten.
Entzündungshemmend, antibakteriell, antiviral, schleimlösend, kräftigend, anregend, krampfstillend: das Wirkungsspektrum des Eisenkrautes ist breit. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es in der Vergangenheit lange als Universalheilmittel gesehen wurde. Diese hohe Vorgabe kann es natürlich nicht erfüllen, aber seine heilkräftige Wirkung auf den Körper ist in der Naturheilkunde unbestritten. Innerlich wird es erfolgreich bei Magenschmerzen, Durchfall und Blasenentzündungen angewendet sowie zur Heilung von grippalen Infekten. Durch Gurgeln mit Eisenkraut-Tee können Halsschmerzen und Entzündungen im Mund- und Rachenraum wirksam behandelt werden. Auch phytotherapeutische Präparate gegen akute und chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen und Atemwege beinhalten neben anderen Wirkstoffen häufig Eisenkraut. Generell stärkt es das Immunsystem und gibt dem Körper Kraft bei Erschöpfungszuständen. Wer an depressiven Verstimmungen, Schlafstörungen oder Angstzuständen leidet, findet im Eisenkraut ein sanftes Beruhigungsmittel, das gleichzeitig auch stimmungsaufhellend wirkt.
TIPP: Da Verbenalin stimulierend auf die Gebärmutter wirkt, kann Eisenkraut-Tee eine schmerzhafte und/oder unregelmäßige Menstruation günstig beeinflussen.
Eisenkraut: äußerliche Anwendung
In der Antike genoss das Eisenkraut den Ruf, alle Kriegswunden zu heilen und römische Soldaten sollen es bei Feldzügen immer bei sich getragen haben. Tapferen Kriegern soll es sogar Unsterblichkeit geschenkt haben. Die Mythen, die sich um das Eisenkraut gebildet haben, unterstreichen, welche Bedeutung es in der Vergangenheit bei der Behandlung von Wunden hatte. Heute empfiehlt die Naturheilkunde das Eisenkraut zur Behandlung von leichten Verletzungen, Hautausschlägen, Sonnenbrand und leichten Verbrennungen. Dazu wird ein Tuch mit einem Kaltauszug (Pflanzenteile in kaltem Wasser zugedeckt über Nacht ziehen lassen) oder abgekühltem Tee getränkt und auf die betroffene Körperstelle aufgelegt.
Das Eisenkraut ist aber nicht nur zur Wundbehandlung geeignet. Wer an schmerzhaften Gelenksentzündungen leidet, kann sich mit Kompressen der so vielfältig wirksamen Pflanze Linderung verschaffen. Auch im schwierigen Kampf gegen die ungeliebte Cellulite (Orangenhaut) erweist es sich als hilfreich, die betroffenen Stellen regelmäßig mit einem konzentrierten Tee aus Eisenkraut zu massieren. Dazu die Pflanzenteile mit wenig kochendem Wasser übergießen, ziehen lassen und warm oder kalt gut in die Haut einmassieren, am besten mit einem Massagehandschuh. Fertige Präparate wie Cremes und Lotionen, in denen Eisenkraut enthalten ist, bietet die Naturkosmetik an. Wer das ganz Besondere liebt, kann eine Eisenkraut-Creme auch selbst herstellen.