Wie sieht DER Arbeitsmarkt genau aus? Dieses Wissen hat Auswirkungen auf die Bewerbungsstrategien. Und die sind wichtig, wenn es um Erfolg bei der Stellensuche geht.
Die Spitze sehen alle
Es macht Sinn, sich „DEN“ Arbeitsmarkt genau anzuschauen. Er ist tatsächlich wie ein Eisberg. Die Spitze ist für alle deutlich sichtbar. Das sind die Stellen, die im Internet oder in Zeitungen ausgeschrieben sind. Dazu kommen noch die Stellen, die über Personalvermittlungen und Zeitarbeitsfirmen besetzt werden. Der Unterschied zwischen einer erfolglosen und erfolgreichen Suche liegt in der Jobsuche selbst begründet und ist unabhängig „vom Arbeitsmarkt“. Wenn Sie bisher erfolglos gesucht haben, ist es wichtig, Ihre Strategie zu prüfen. War diese bisher eingleisig, ist es Zeit sie mit anderen zu kombinieren.
Erfolgreiche Suche im offenen Arbeitsmarkt?
Was schätzen Sie: Wie hoch ist die Vermittlungsquote im offenen Arbeitsmarkt? Eine Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat ergeben: 9 von 100 Bewerbern finden eine neue Stelle über eine Anzeige. 9 von 100 Bewerbern finden eine neue Stelle über einen Personaldienstleister. 38 von 100 Bewerbern finden eine neue Arbeit über eine Initiativbewerbung – früher hießen sie „Blindbewerbung“. 44 von 100 Menschen erschließen sich ihre neue Arbeit selbst im verdeckten Arbeitsmarkt durch Netzwerke.
Wer kombiniert, bleibt eher am Ball
Untersuchungen belegen: Von 100 Bewerbern, die sich ausschließlich auf Ausschreibungen bewerben, geben 51 im zweiten Monat der Suche auf. Frust und Enttäuschung sind zu groß. Dabei sind die Chancen von Anfang an sehr gering, auf diesem Wege eine neue Anstellung zu finden. Es ist wichtig, sich dies vorher klarzumachen. Dann schmerzen Absagen auch weniger. Experten raten, sich auf eine Stelle, die öffentlich ausgeschrieben ist, nur dann zu bewerben, wenn man 100 Prozent der Muss-Kriterien und ca. 80 Prozent der Soll-Kriterien erfüllt. Fehlen wichtige Voraussetzungen wie Fremdsprachen oder besondere Kenntnisse, die für die Stelle unbedingt nötig sind, ist es besser seine finanziellen, zeitlichen und nervlichen Ressourcen zu schonen und auf eine Bewerbung zu verzichten.
Auf eine offen ausgeschriebene Stelle kommen oft mehrere Hundert Bewerbungen. Kleine Unternehmen stoßen hier mit ihren Personalabteilungen oft an die Grenzen ihrer Kapazitäten. Daher warten viele Bewerber meist vergeblich auf das Zurücksenden ihrer Unterlagen. Der Zeitaufwand, das Porto und die damit verbundenen Kosten überfordern gerade kleine Unternehmen. Arbeitsuchende fühlen sich dadurch oft zusätzlich enttäuscht, weil sie dies als Respektlosigkeit werten. Wichtig ist, sich immer wieder klar zu machen: Solche Abläufe sind von Ihrer Person unabhängig.
Netzwerk: Gute Kontakte sichern Vorteile
Bevor eine Stelle ausgeschrieben wird, wird in einem unternehmensinternen Prozess Bedarf erkannt oder angemeldet. Wer schon Kontakte zu diesem Unternehmen geknüpft hat, weil es als Arbeitgeber interessant ist, hat gute Karten, von dieser neuen Stelle zu erfahren: bevor sie veröffentlicht wird. Hier beginnt der verdeckte Arbeitsmarkt. Es gibt immer freie Stellen. Zwei Drittel aller neuen Stellen entstehen in kleinen und mittelständischen Unternehmen, den so genannten KMU. Es lohnt sich, hier die Augen und Ohren offen zu halten. Auch im Wirtschaftsteil der Tageszeitungen finden sich interessante Informationen über neue Unternehmen oder erfolgreiches Wachstum.