Lightprodukte erscheinen vielen Abnehmwilligen als gesunde Alternative. Doch nimmt man dadurch wirklich ab und eignen sie sich auch für Kinder?
Sogar in Ernährungsratgebern werden Lightprodukte besonders fettreduzierte zum Abnehmen und für eine gesunde Ernährung empfohlen. Die Werbung verspricht ebenfalls Gewichtsabnahme und besseres körperliches Wohlbefinden durch Lightprodukte zum Beispiel von Du darfst. Studien haben ergeben, dass Lightprodukte oft nicht unbedingt wesentlich weniger Kalorien enthalten als andere Lebensmittel, da Fette zum Beispiel einfach durch Zucker ersetzt wurden und nicht selten sogar dazu führen, dass man noch an Gewicht zulegt.
Seit wann gibt es Lightprodukte?
Du darfst startete in den 70er Jahren mit dem ersten Lightprodukte-Sortiment. Als erstes Lightprodukt kam eine Halbfettmargarine auf den Markt, mit der man vor allem figurbewusste junge Frauen als Kundinnen gewinnen wollte. Mittlerweile bieten sogar die Discounter Lightprodukte an, zum Beispiel von Linessa (Lidl) oder von Leicht und Fit (Netto).
Was heißt überhaupt Light?
Zunächst sollte man wissen, dass der Begriff ,,light“ in Deutschland nicht geschützt ist und daher nicht automatisch kalorienreduziert bedeutet. Der Begriff light wird zwar häufig für kalorienreduzierte Produkte verwendet, es werden jedoch auch fettarme, zuckerfreie oder auch schadstoffärmere Produkte wie zum Beispiel Zigaretten als Lightprodukte bezeichnet.
Wieso nimmt man von Lightprodukten häufig erst recht zu?
Zum einen enthalten Lightprodukte gar nicht soviel weniger Kalorien wie normale Lebensmittel. Denn Zucker und Fett sind wichtige Trägerstoffe für Aromen, weshalb Light-Produkte oft weniger gut schmecken als normale Lebensmittel. Hinzu kommt, dass der Verbraucher sich der Illusion hingibt, dass er ja schon gesund lebt, indem er Lightprodukte konsumiert und daher häufig mehr davon isst. Es gibt außerdem Untersuchungen, dass unser Körper sich durch Lightprodukte nicht in die Irre führen lässt und sich die eingesparten Kalorien an anderer Stelle zurückholt. Es besteht sogar der Verdacht, dass Menschen, die sich hauptsächlich mit Lightprodukten ernähren, dazu neigen, sich zu überfressen. Besonders bei Kindern, die mit Lightprodukten ernährt werden, neigen zu Fressanfällen. Das ergaben Studien an Ratten und Kleinkindern.
Lightprodukte-Diät mit Ratten und Kindern
Der Lebensmittelriese Kraft General Foods Ltd. führte eine Studie mit Ratten durch, in der die Ratten zwei Monate lang ein Futter erhielten, bei dem der Fettanteil komplett oder zum Teil durch ein kalorienarmes Fett auf Eiweißbasis ersetzt wurde. Eine Vergleichsgruppe von Versuchstieren durfte vollfettes Futter fressen. Die Ratten, die nur Lightprodukte fressen durfen, wogen am Ende der zwei Monate genausoviel wie die Ratten der Vergleichsgruppe, da sie einfach größere Mengen des Light-Futters gefressen hatten. Eine Studie der University of Alberta kam sogar zu dem Ergebnis, dass junge Ratten, besonders diejenigen, die genetisch eher zu Übergewicht neigten, nach der Diät mit Light-Produkten häufig durch Fressorgien mit sehr kalorienhaltiger Nahrung besonders stark an Gewicht zulegten. Bei ausgewachsenen Ratten führte die Light-Diät allerdings nicht zu Fressorgien. Sie hatten vermutlich schon ein natürliches Gespür für kalorienreiche Nahrung entwickelt.
Eine ähnliche Studie wie die des Lebensmittelriesen Kraft General Foods Ltd. wurde mit Kindern zwischen zwei und fünf Jahren durchgeführt. Eine Gruppe von Kleinkindern durfte zwar soviel essen wie sie wollte, allerdings waren 10 Prozent der Fette der angebotenen Nahrungsmittel durch ein Pseudofett ersetzt worden. Die Vergleichsgruppe erhielt vollfette Nahrungsmittel. Bereits mittags zeigte sich bei den Kleinkindern, die Nahrungsmittel mit Fettersatz bekamen ein gesteigerter Appetit. Am nächsten Tag erhielten beide Gruppen wieder vollfette Lebensmittel. Interessanterweise aßen die Kinder am zweiten Tag, die zuvor fettreduzierte Nahrungsmittel erhalten hatten, exakt die Kalorienmenge mehr, die ihnen am Vortag vorenthalten worden war. Das Ergebnis lässt den Schluss zu, dass man die zweite Studie, die von der University of Alberta nur mit Ratten durchgeführt wurde, durchaus auf den Menschen übertragen kann. Durch die künstlich fettreduzierte Nahrung geht vermutlich das Gefühl für kalorienreiche Nahrung verloren, besonders wenn man sich in jungen Jahren davon ernährt. Hinzu kommt, dass fettreduzierte Nahrungsmittel nicht so gut sättigen wie vollfette Produkte.
Entgegen früherer Ratschläge für gesunde Ernährung, wird daher mittlerweile insbesondere für Kinder empfohlen, auch wenn sie bereits ein paar Pfunde zuviel mit sich herumschleppen, besser auf eine ausgewogene gesunde Ernährung zu achten, als ihnen kalorienreduzierte Snacks und Mahlzeiten anzubieten. Außer einer gesunden Ernährung bewahrt die Kleinen und auch Erwachsene vor allem genügend Bewegung möglichst im Freien und Sport vor Übergewicht.