Langfristig sichert E-Learning Vorteile in der Wissensgesellschaft. E-Learning macht Lernen sowohl für Arbeitnehmer als auch Unternehmen nicht nur einfacher, sondern spart auch viel Zeit im Auto und den eigenen Geldbeutel.
Stickige, überfüllte Räume einer Volkshochschule, vorgeschriebenes Lerntempo, ein dicker Terminplaner, weite Anreisen, längere Ausfallzeiten am Arbeitsplatz und höhere Kosten für ein ineffizientes Bildungssystem müssen nicht sein. Computer und Internet gehören nun zum festen Bestandteil der privaten und betrieblichen Wissensbildung. Fragt sich nur noch, wie man das in seiner Karriereplanung einbauen soll.
E-Learning aus dem Weiterbildungsalltag vieler Unternehmen nicht mehr wegzudenken
Überall im Internet entstehen neue digitale Kursangebote mit abenteuerlichen Abkürzungen: CBT (Computer based Training), WBT (Web based Training), Teleteaching – der Trend geht immer mehr zum digitalen Lernen. Durch neue digitale Formen der Aus- und Weiterbildung, kurz E-Learning genannt, wird Lernen sowohl für Arbeitnehmer als auch Unternehmen nicht nur einfacher, sondern auch deutlich zeit- und kostengünstiger machen.
In der Wissensgesellschaft die Nase vorn haben
Im Wettbewerb um zahlende Wissbegierige, Exzellenz-Preise und Fördergelder wollen die deutschen Bildungsanbieter vorne sein. Lernende von heute haben die Wahl, ob sie ein festes Seminar besuchen – oder lieber ihre Zeit flexibler einteilen, den Prüfungsstoff online lernen. Besonders für Berufstätige ist das eine große Erleichterung. Nicht nur Seminar-Folien, auch kleinere Text-Bibliotheken sind bereits online abrufbar.
Das Skript trotz Schirm nicht vernachlässigen
Kontrollfragen und Musterklausuren für anstehende Prüfungen ebenso. Selbst Kritiker schätzen E-Learning bereits als sinnvolle Ergänzung zum Lehrplan. Ob begleitend zum Ferienjob oder auf dem Sommerurlaub: Wer sich heutzutage weiterbilden möchte, muss nicht mehr reisen, andere Termine verpassen, um sich neues Wissen anzueignen. Er ist räumlich wie zeitlich unabhängig. Die Effizienz der Lehre soll mit dem Internet verbessert werden. Das Internet schafft neue Lust auf Lernen. Besonders Menschen, die lieber am Computer sitzen und im Internet surfen statt dicke Bücher zu wälzen, finden diese Form der Wissensbildung meistens klasse.
Selbstdisziplin und flexiblere Lernzeiten gefragt
E-Learning erhöht die Flexibilität, spart Kosten und erfreut von daher auch die Arbeitgeber. Digitale Aus- und Weiterbildungsmedien sind in vielen Unternehmen mittlerweile Standard. „Webbasierte Abschlüsse zeigen ein hohes Maß an Selbstdisziplin und innovativem Wissens-Management“, erklärt ein Personaler – ein Plus auf dem studentischen Lebenslauf. Denn auch kleinere Firmen müssen Wissens-Bausteine im globalen Netz immer schneller, auch effizienter transportieren – ohne Zeitverlust. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit, dem rasanten technischen Fortschritt, sei das immer wichtiger.
Markt ist noch unübersichtlich, Qualität fraglich
„Wirtschaftliche Umbrüche erfordern Flexibilität“, sagt Michael Vennemann von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht in Köln. Dort werden neue Fernstudiengänge geprüft und zugelasen. Vom nachgeholten Abitur bis zum anerkannten Betriebswirt werden in Deutschland derzeit rund 3.000 komplette Kurse und Studiengänge angeboten. Außerhalb dem regulären Unibetrieb, bisher nur von Privatschulen. Berufstätige wollen hier auf der Karriereleiter ein Treppchen höher steigen, oder sich in einer neuen Branche durch eine Ausbildung ausprobieren. Die Preise dafür liegen monatlich zwischen 50 und 500 Euro, abhängig von der Intensivität der persönlichen Betreuung und Präsenz-Seminaren.
Arbeitsplatz-Verluste durch E-Learning möglich
Auch wenn E-Learning den klassischen Präsenzunterricht noch lange nicht ersetzt: Manche Dozenten befürchten, durch digitale Skripte, Audios und Videos, ihren Job zu verlieren. Sie zeichnen ein düsteres Bild vom paukenden Kursteilnehmer, der sich zu sehr hinterm Schreibtisch zurückzieht, einsam durchs Web navigiert – statt soziale Kontakte zu suchen. Für Mediendidaktiker jedoch liegen die Vorteile auf der Hand: Auch abstrakte Inhalte können durch virtuelle Simulationen anschaulicher gemacht werden. Lernkontrollen sind viel individueller, Raum und Zeit für den Kurs spielen keine Rolle mehr.
MBA für 60.000 Euro nicht gerade billig
Nur bei der Kontrolle der Qualität seitens der Pädagogen und Experten, einem Prüfsiegel das allgemein anerkannt ist, da tun sich die Anbieter noch schwer. Während sich die Kosten für ein Zertifikat in Elektronischer Buchhaltung noch im Rahmen halten, kostet ein international anerkannter Abschluss wie ein MBA, Master of Business Administration, schnell 60.000 Euro – trotz E-Learning. Transparenz sollte aber gerade im Internet in der Prioritätenliste ganz oben stehen, sagen die Verbraucherschützer. Daher steht an allererster Stelle die Frage nach dem Sinn und Zweck, dann nach der „Frage Wie“.
Die richtige Mischung von Bildröhre und Skriptblock finden
Darauf kommt es beim E-Learning an. Denn ein Medienmix von Präsenz- und Internetseminaren – auch „Blended-Learning“ genannt – wird sich, so Experten, bald durchsetzen. „Wenn man den Dozenten nicht verstanden hat, kann der Student nicht einfach auf „Wiederholen“ drücken“, sagt Dr. Gabriele Schäfer, Unternehmensberaterin und Online-Tutorin eines BWL-Kurses für Geisteswissenschaftler in Augsburg.
Während Kursteilnehmer das breite Lernangebot mit Literatur und Übungen nutzen, werden auch Tele-Teachings live ins Internet übertragen. Sogar virtuelle Labore werden bereits getestet, damit auch Naturwissenschaftler von zu Hause aus forschen und lernen können, statt von morgens bis abends im Labor zu forschen.