Dysthymia ist eine leichte, schwelende Form der Depression. Aufgrund der leichten Ausprägung erfolgt die Diagnose meist erst nach mehreren Jahren.
Die Dysthymie ist eine depressive Erkrankung, die speziell dadurch charakterisiert ist, dass keine wechselhaften Stimmungsschwankungen beobachtet werden können. Die depressiven Symptome entsprechen nach Art und Anzahl denen einer depressiven Episode bei einer der anderen, klassischen Formen der Depression. Die Dysthymie ist der Zyklothymie ähnlich, jedoch mit dem Unterschied, dass bei der Zyklothymie auch manische Phasen, also Phasen aufgehellter Stimmung, auftreten. Die Dysthymie wird auch diagnostiziert, wenn die Symptomatik der Depression nicht exakt einem klinischen Bild der anderen bekannten Formen der Depression zugeordnet werden kann. Im Vordergrund der Erkrankung stehen vor allem Interessensverlust und Antriebsmangel.
Symptome der Dysthymia
Die Betroffenen leiden bei der Erkrankung an einem chronischen, leichten bis mittelschweren depressiven Syndrom. Die Symptome treten abgeschwächt in Erscheinung, entsprechen in ihrer Form aber den Charakteristika depressiver Verstimmungszustände. Generell kommen daher alle Symptome in Betracht, die auch bei einer depressiven Episode diagnostiziert werden können. Manchmal ist die Symptomatik jedoch so leicht, dass sie von normalen Stimmungsschwankungen im täglichen Verlauf nur schwer zu unterscheiden ist. Kriterium ist, dass mindestens drei der folgenden Symptome über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren ständig auftreten: Verminderter Antrieb und Aktivität, Schlaflosigkeit, Verlust des Selbstvertrauens, Konzentrationsschwierigkeiten, Sozialer Rückzug, Pessismismus und Freudlosigkeit. Für einen großen Leidensdruck ist vor allem die Antriebshemmung verantwortlich: Die Patienten leiden darunter, dass sie ihre Ziele und Wünsche nicht erfüllen können, da sie über Jahre hinweg nicht die Kraft dafür aufbringen können. Dies stellt einen klaren und großen Verlust an Lebensqualität dar. Der Verlauf der Erkrankung ist meist chronisch und kann unabhängig vom Lebensalter auftreten. Da die Symptome so leicht ausgeprägt sind, verwechseln die Betroffenen ihren Zustand mit persönlichen Charaktereigenschaften oder normalen Stimmungsschwankungen. Darin ist auch der Grund zu suchen, warum die Erkrankung meist sehr spät von einem Arzt behandelt wird.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Dysthymia wird pharmakologisch und psychotherapeutisch behandelt, in der Regel werden beide Behandlungsansätze kombiniert. Als Therapieformen werden die interpersonelle Therapie und die Verhaltenstherapie als wirksam beschrieben und angewandt. Die pharmakologische Behandlung sieht den Einsatz von Antidepressiva vor, hier vor allem trizyklische Antidepressiva und Serotoninwiederaufnahmehemmer. Die eher milde Wirkung dieser Medikamente ist besonders geeignet, da ein unerwünschtes Auslösen einer depressiven Episode durch die Medikation unwahrscheinlicher wird. Weniger aussichtsreich ist die Behandlung der Dysthymie mit der Elektrokrampftherapie, diese Methode zeigt vor allem bei schwereren Depressionen Wirkung. Erfolge waren hingegen bei der Wachtherapie zu beobachten, die mit wenig Aufwand in Eigenregie durchgeführt werden kann.