Die Lage in Ostafrika verschlimmert sich immer mehr. Die Flüchtlingslager sind überfüllt und es gibt nicht genug Medikamente und Nahrungsmittel. Menschen wandern tagelang, um die Flüchtlingslager zu erreichen und finden auch dort oft nicht die richtige Versorgung, weil einfach zu viele Menschen von der Dürre betroffen sind. Seit zwei Jahren herrscht eine Dürre in Somalia, Kenia, Äthiopien, Uganda und Dschibuti und es kam zu Ernteausfällen und dementsprechend hoch sind die Nahrungsmittelpreise. Der Bürgerkrieg in Somalia macht die Lage noch schlimmer, dadurch ist das Land am schlimmsten betroffen. Die nächste Regenzeit fängt frühestens im Oktober an und somit kann auch erst wieder im nächsten Jahr geerntet werden, vorausgesetzt es regnet genug. Antonio Guterres, Chef des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) beschreibt die Dürre gegenüber dem ORF als die schlimmste humanitäre Katastrophe der Welt.
Die Situation in den Flüchtlingslagern
Manche Menschen wandern zu Fuß über 100 km in die Flüchtlingslager und die wenigsten überleben. Nicht nur Erschöpfung und Krankheiten sorgen für viele Todesfälle, manche Flüchtlinge berichteten auch von Hyänen- und Löwenattacken. Die Wege in die Lager führen durch Busch und Wüste. Kommen sie in den Flüchtlingslagern an, sind sie geschwächt und können nur erstversorgt werden. Die Lager sind überfüllt und vor allem Kinder sind nach der langen Reise so erschöpft und krank, dass ihnen oft gar nicht mehr geholfen werden kann. In den Lagern werden zunächst Fingerabdrücke abgegeben, um sicherzustellen, dass keine Terroristen in die Lager kommen. Das Klüchlingscamp adaab in Kenia war zum Beispiel für 90.000 Menschen gebaut worden, inzwischen ist es mit 400.000 Flüchtlingen das größte der Welt. Jede Woche kommen etwa 10.000 neue Flüchtlinge dazu. Die Situation in den drei äthiopischen Lagern ist ähnlich.
Die betroffenen Länder
Am schlimmsten ist die Situation im ohnehin schon gepeinigten Somalia, indem seit Jahren schon katastrophale politische Zustände herrschen, ein Bürgerkrieg herrscht und das wegen der Piraten in den letzten Jahren immer wieder in den Medien vertreten war. Somalia ist ein sozial sehr armes Land, nur etwa 10 % der Kinder gehen in die Schule, etwa 70 % der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberen Trinkwasser, die Zahl der Müttersterblichkeit bei der Geburt ist die dritthöchste der Welt und auch die Kindersterblichkeit ist sehr hoch, da Infektionskrankheiten sehr weit verbreitet sind. Beschneidungen an Frauen werden immer noch durchgeführt, aber wenigstens ist die HIV-Rate eine der niedrigsten in Afrika. Äthiopien ist ein Land, das vor allem durch die Organisation „Menschen für Menschen“ und andere Entwicklungshilfeprogramme bekannt wurde. Es gilt als eines der ärmsten Länder der Erde und fast die Hälfte aller Menschen sind unterernährt. Die HIV-Rate ist auch sehr hoch. Dennoch hat es einen gewissen Aufschwung erlebt, da es in den letzten Jahren mehr und mehr Touristen in die schönen Nationalparks zog und es als Reiseland bekannter wurde. Kenia ist als Reise- und Safariland bekannt, aber auch für Entwicklungshilfe, da in Kenia HIV ein großes Problem ist und auch Unruhen öfter im Land vorkommen. Uganda ist auch bekannt als Reiseland, vor allem wegen den Berggorillas und Schimpansen. Auch Uganda ist ein Land mit einer sehr hohen HIV-Rate und vielen sozialen Problemen wie Ärztemangel und schlechter Hygienebedingungen. Dschibuti ist ein sehr kleines Land, flächenmäßig nur etwas größer als Hessen. Es ist sehr unterentwickelt mit einer Arbeitslosenrate von 60 %. Es gibt keine Schulpflicht und das Gesundheitswesen ist katastrophal, denn es existiert keine Sozialgesetzgebung. Menschen werden kaum älter als 40 Jahre alt.
Dürrekatastrophe – Wie wird geholfen und wie kann man helfen?
Laut Einschätzungen des UNO-Welternährungsprogramms (WFP) bräuchte man bis Ende des Jahres rund 500 Millionen US Dollar, um die Lage halbwegs in den Griff zu bekommen. Um die ganze Lage komplett unter Kontrolle zu bringen, bräuchte die UNO 1,6 Milliarden US Dollar. Die Vereinten Nationen (UNO) gehen davon aus, dass bald zehn Millionen Menschen an Hungersnot leiden, darunter zwei Millionen Kinder. In vielen Gebieten ist die Zahl der Unterernährten schon auf fast 40 % gestiegen. Das Internationale Rote Kreuz (IRK) hat ihre Hilfsmaßnahmen schon lange ausgeweitet. Sie kritisieren gegenüber dem Standard, dass die Frühwarnsysteme schon Ende 2010 Alarm schlugen, aber Hilfe erst kam, als die Dürre bereits wieder einsetzte. Inzwischen sind fast alle größeren Hilfsorganisationen vor Ort. Bisher wurde erst etwa die Hälfte des benötigten Geldes gesammelt. Der ORF und auch der Kurier haben Listen mit Spendenadressen veröffentlicht.