Eine Rechtschreibprüfung hat mittlerweile beinahe jede Textverarbeitung. Duden will noch weiter gehen und auch Fehler in Grammatik und Stil aufspüren.
Die Rechtschreibprüfung, die es bei Textverarbeitungsprogrammen wie Microsoft Word oder Open Office gibt, sind sehr simpel aufgebaut. Es gibt ein Wörterbuch und der Computer vergleicht Wort für Wort, ob es sich im Wörterbuch befindet oder nicht. Unbekannte Worte müssen dabei nicht bedeuten, dass es sich um Fehler handelt. Es kann sich auch einfach nur um ein ungewöhnliches Wort, etwa einen Eigennamen oder einen fachspezifischen Begriff handeln. Die unbekannten Worte werden markiert und können dem Wörterbuch hinzugefügt werden, wenn die Schreibweise in Ordnung ist, oder korrigiert werden.
Grammatik und Zeichensetzungsfehler finden
Weitaus schwerer ist es, wenn der Computer auch Fehler in der Zeichensetzung oder Grammatikfehler aufspüren will, denn dafür ist es erforderlich, dass er Sätze insgesamt „verstehen“ und analysieren muss. Das stellt viel höhere Anforderungen und hat schon ein wenig von künstlicher Intelligenz, wenn es denn wirklich funktioniert.
Duden Korrektor Starterbox
Programme, die auch die Grammatik und die Zeichensetzung überprüfen, sind meist sehr teuer. Oft kann dafür ein Betrag aufgewandt werden, der den Kosten einer „normalen“ Textverarbeitung entspricht. Umso erstaunlicher war es, dass Duden mit der Korrektor-Starterbox eine sehr preiswerte Variante auf den Markt gebracht hat, die teilweise im Internetversandhandel für weniger als 10 Euro zu haben ist. Nach der Werbung soll der Prüfalgorithmus der Gleiche sein wie in den „großen“ Korrekturprogrammen. Allerdings wird der Dudenkorrektor nicht in die bestehende Textverarbeitung integriert. Er hat vielmehr einen eigenen kleinen Texteditor, in den man die zu prüfenden Texte importieren oder einkopieren muss. Auch die Speichermöglichkeiten nach der Verarbeitung der Texte sind eingeschränkt (txt-, rtf- und htm-Format). Dennoch ist damit eine Weiterverarbeitung der korrigierten Texte möglich. Eine weitere Einschränkung ist, dass die Korrekturvorschläge nicht einfach mit Klick oder Doppelklick übernommen werden können. Vielmehr muss die Korrektur von Hand vorgenommen werden. Andererseits fällt angenehm auf, dass die Korrekturvorschläge auch ein wenig erläutert werden, was insgesamt vielleicht hilft, Rechtschreibung, Gramatik und Zeichensetzung zu verbesssern.
Praxistest mit einem Mustertext
Schauen wir einmal, was die Duden Korrektor Starterbox in diesem Text an Fehlern findet und welche Verbesserungsvorschläge gemacht werden.
„Das ist ein test für suite101 daß Mann einmal sehe kann welche, Feler dass Programm erkennt. Mahl sehen ob das Computerprogramm beispielsweise Zeichensetzungsfehler erkennen kann.“
Erster Durchlauf:
Es fällt auf, dass es ziemlich lange dauert, bis das Programm Rückmeldung gibt. Hier etwa vier Sekunden (PC 2 Ghz, 2 GB Ram, Windows Vista).
Die fehlerhafte Kleinschreibung bei „Test“ wird erkannt.
„Suite101“ ist ein unbekanntes Wort und markiert. Es ist aber nicht möglich, in der Duden Korrektor Starterbox dieses Wort nun dem Wörterbuch hinzuzufügen.
Die alte Rechtschreibung (daß mit „ß“ statt „ss“) wird erkannt, nicht jedoch das fehlende Komma.
Dafür wird falsch auf ein fehlendes Komma vor dem ebenfalls falsch mit Doppel-s geschriebenen „dass Programm“ vorgeschlagen.
„Feler“ wird als Schreibfehler erkannt.
Das fehlende Komma vor dem „ob“ wird erkannt und begründet.
Zweiter Durchlauf, denn vielleicht waren es so viele Fehler, dass das Programm deshalb Probleme hatte:
Es wurden keine weiteren Fehler entdeckt.
Ergebnis
Der Ergebnis ist ernüchternd. Das Programm hat nicht nur zahlreiche Fehler, wie etwa das „Mahl“ oder das „Mann“ statt „man“ nicht erkannt.
Es wurden sogar noch fehlerhafte „Verbesserungsvorschläge“ vorgeschlagen. So ist bei der Anwendung große Vorsicht geboten!