Kostenlose Rechtschreibkorrektur auf duden.de zeigt enorme Schwächen. Auf www.duden.de bietet das Unternehmen eine kostenlose Rechtschreibkorrektur online an. Und offenbart dabei, dass nichts die Rechtschreibprüfung eines Lektors ersetzt.
„Kfz-Steuer wird für alle Fahrzeuge und Anhänger erhoben, die nicht an eine Schiene gebundenen sind.“
Mal ehrlich: Haben Sie den Fehler entdeckt? Falls nicht, befinden Sie sich zumindest nicht in schlechter Gesellschaft: Selbst Dudens kostenlose Online-Rechtschreibkorrektur hat ihn nicht entdeckt. Das ist erschreckend und provoziert die Frage, wie man damit umgehen kann, wenn man die Rechtschreibung prüfen und die Grammatik kontrollieren lassen will, aber selbst die Instanz für richtiges und gutes Deutsch eklatante Schwächen offenbart?
Einwände gegen eine automatisierte Rechtschreibprüfung
Menschen machen, erstens, Fehler. Aber sie wissen zumindest, dass sie Fehler machen – eine Maschine, eine kostenlose Rechtschreibkorrektur, weiß das nicht. Wenn man also seinen Text einem Korrektor anvertraut, sitzt dann immer auch noch der Kontrolleur am Schreibtisch, der sagt: „Ein zweites Mal lesen!“ Bei einer Online-Rechtschreibkorrektur und auch bei Rechtschreibprüfungen à la Word darf vermutet werden, dass das niemand macht, nachdem Texte durch die Rechtschreibkorrektur auf duden.de gelaufen sind. Wozu auch? Was soll ein Programm beim zweiten ‚Lesen‘ finden?
Rechtschreibkorrektur online akzeptiert Müller wie Meier
Wer, zweitens, Texte und Briefverkehr korrigiert von, sagen wir, Medizinern, Rechtsanwälten, Steuerberatern, wird immer auf Konsistenz achten, unabhängig davon, ob es sich nun um die neue deutsche Rechtschreibung handelt oder nicht. Das heißt: Ein Korrektor wird wissen, ob es richtig ist, wenn der Name Müller auftaucht in einem Gutachten, das den Patienten oder Klienten Meyer zum Inhalt hat. Vielleicht hat sich Frau Doktor versprochen beim Diktat, vielleicht war Herr Rechtsanwalt durch ein Telefonat abgelenkt – vielleicht aber hat auch alles seine Richtigkeit. Sicher aber ist: Sich jetzt darauf zu verlassen, dass Dudens Rechtschreibprüfung bemerkt, was los ist, kann fatale Folgen mit sich führen.
Die Rechtschreibkorrektur von duden.de ist stillos
Schließlich drittens. Keine Ahnung hat die kostenlose Rechtschreibkorrektur von duden.de, was einen Text leichter lesbar macht und somit verständlicher. Ein Beispiel.
„Bezüglich der aktuellen Ergebnisse bei der Bundestagswahl bedarf es zur Findung der Gründe des weiteren Abdriftens der CSU keine allzu großen Verrenkungen.“ Konrad Kobler, Mitglied des bayerischen Landtags, hat das laut dem Passauer Anzeigenblatt ‚Am Sonntag‘ vom 4. Oktober 2009 seinem Ministerpräsidenten geschrieben, Herrn Seehofer. 22 Wörter – 7 Hauptwörter, fünf Artikel, ein einziges Verb! So begräbt man unter gestelzter Wortwahl eine Aussage, die in ihrer Schlichtheit rührt und viel näher am Menschen ist: „Warum die CSU bei der Bundestagswahl schlecht abgeschnitten hat, ist rasch erklärt.“ Irgend etwas in dieser Art wäre dabei herausgekommen, hätte MdL Kobler seinen Brief zunächst einem versierten Texter in die Hand gedrückt.
Weswegen, wiederholt sei‘s gesagt, Dudens kostenlose online Rechtschreibprüfung nur bedingt zu empfehlen ist!
PS.: Die Auflösung: „Kfz-Steuer wird für alle Fahrzeuge und Anhänger erhoben, die nicht an eine Schiene gebunden sind.“