Asilisaurus kongwe erster Pflanzenfresser. Die Geschichte der Dinosaurier scheint älter als bisher gedacht. In Tansania entdeckte ein internationales Forscherteam ihren bis jetzt ältesten Vorfahren.
Nicht größer als ein großer Hund war Asilisaurus kongwe. Sein Name stammt aus dem Suaheli und bedeutet soviel wie frühe Vorfahrenechse. Das kleine Reptil ist der erste in Afrika entdeckte Protodinosaurier. In der Ausgabe vom 4. März 2010 des britischen Fachmagazin Nature berichten Paläontologen aus Nordamerika, Südafrika und Deutschland über diesen Fund. Bislang galten der Lagosuchus und der Marasuchus aus Südamerika als die ältesten bekannten Dinovorfahren. Der Asilisaurus kongwe teilt viele Eigenschaften mit den Dinosauriern. Doch er steht nicht in der geraden Entwicklungslinie dieser Reptilien.
Gemeinsamer Urahn von Dinosauriern und Flugsauriern
Dinosaurier, Flugsaurier und Krokodile besitzen gemeinsame Vorfahren. Irgendwann in der frühen Trias vor etwa 245 Millionen Jahren spaltete sich die Entwicklungslinie zu den Krokodilen ab. Sie begannen eine von den Dinosauriern unhängige Evolution. Die Dinosaurier und die Pterosaurier begannen etwa 5 bis 10 Millionen Jahre später sich unabhängig voneinander zu entwickeln. Dies ist weit früher, als bislang von den Wissenschaftlern angenommen.
Vom Fleischfresser zum Pflanzenfresser
Die frühesten bis jetzt bekannten Dinosaurier sind Fleischfresser gewesen. Auch die Protodinosaurier aus Südamerika waren kleine Raubtiere. Die dreieckigen Zähne und der mit einer schnabelartigen Spitze versehene Unterkiefer des Asilisaurus kongwe zeigen, dass dieses Tier sich überwiegend von Pflanzen ernährt haben sollte. Für den Asilisaurus kongwe war dies vermutlich ein evolutionärer Vorteil. Es können sich mehr Tiere mit rein vegetarischem Speiseplan in einem Ökosystem ernähren, als Fleischfresser. Es scheint aber, dass auch hier sich diese Eigenschaft aus einer karnivoren Ernährungsweise entwickelt hat.
Eine neue Gruppe von Reptilien
Der Asilisaurus kongwe gehört zu einer gerade erst neue entdeckten Gruppe von Reptilien, die Silesaurier genannt wird. Ihr verwandtschaftliches Verhältnis zu den Dinosauriern ist etwa wie das der Menschen zu den Schimpansen. Der Kurator für Paläontologie am Utah Museum of Natural History und Assistant Professor am Department of Geology and Geophysics der University of Utah, Randall Irmis, ist davon überzeugt, dass es noch eine Menge ähnlicher Tiere wie Asilisaurus kongwe in der Trias gegeben haben muss. Die Sileaurier waren weltweit verbreitet.
Reicher Fund mitten in Tansania
Im Süden des ostafrikanischen Staates entdeckte das Team aus Wissenschaftlern aus den USA, Südafrika und Deutschland bei einer Grabung im Jahre 2007 fossile Reste von wenigstens 14 Individuen. Aus diesem Material rekonstruierten die Paläontologen das Skelett des Asilisaurus kongwe. Die Tiere erwiesen sich als etwa einen halben bis einen Meter hoch und bis zu drei Meter lang. Dabei brachten sie ein Gewicht von 10 bis 30 Kilogramm auf die Waage. Im Gegensatz zu den südamerikanischen Dinovorfahren bewegten sich die Silesaurier auf allen Vieren fort.
Asilisaurus kongwe war nicht allein
Neben den Fossilien des Silesauriers entdeckten die Forscher noch die Reste anderer Tiere. In den selben Gesteinsschichten lagen die versteinerten Knochen primitiver Krokodilvorfahren. Ihre Anwesenheit zeugt von der extrem schnellen Diversifikation der Verwandten von Dinosauriern und Krokodilen. Außerdem geschah sie wesentlich früher als bisher angenommen. Die Funde werfen ein Licht auf eine Gruppe von Tieren, die später zu den beherrschenden Lebewesen in der Zeit bis vor 65 Millionen Jahren werden sollen.
Randall Irmis meint, dass diese neuen Untersuchungen vermuten lassen, dass noch viel mehr Tiergruppen in dieser frühen Periode der Dinosaurierentwicklung zu finden seien. Es sei sehr aufregend, den je mehr man über die Trias lernen, um so mehr lerne man über die Entstehung der Dinosaurier und der andern Gruppen.