Die zehn wichtigsten Begriffe zum Thema Yoga

Es gibt natürlich unzählige Worte, die im Zusammenhang mit Yoga genannt und verstanden werden müssen. Für einen unkomplizierten Einstieg reichen jedoch erst einmal zehn.

Verzweifeln Sie nicht, wenn Sie Yoga-Anfänger sind und in Ihren ersten Stunden nur die Hälfte verstehen! Zwar sollten gerade Einstiegskurse so gestaltet sein, dass wirklich jeder Schüler im Raum weiß, wovon gesprochen wird. Dennoch lässt es sich nicht immer vermeiden, dass Lehrer Worte benutzen, deren Bedeutung am Anfang unklar ist. Selbst wer schon länger Yoga praktiziert, stolpert manchmal über Begriffe. Sie wissen zwar, wie ein „Savasana“ aussieht, aber nicht, was es übersetzt heißt? Schon oft haben Sie ein „OM“ gesungen, die Bedeutung ist Ihnen aber immer noch unklar? Und wer war eigentlich Patanjali?

Asana

Wortwörtlich aus dem Sanskrit übersetzt, bedeutet Asana „der Sitz“ oder „Die Stellung“. Es kann also zum einen der Sitz gemeint sein, auf dem ein Yogi oder eine Yogini verweilt. Zum anderen kann es sich aber auch um eine bestimmte, meist statische, Körperstellung im Yoga handeln. Letztere Bedeutung ist die gebräuchlichere. Wenn Sie also jemanden von Asanas reden hören, dann wissen Sie, dass es sich um Yoga-Übungen handelt. Sie finden den Begriff Asana auch in den Sanskrit-Namen der Übungen, beispielsweise Dhanurasana (der Bogen), Halasana (der Pflug) oder Bhujangasana (die Kobra).

Guru

Ein Guru (Sanskrit für „schwer“ oder „gewichtig“) ist ein spiritueller Lehrer, „der Vater, die Mutter und Gott. Darum sollten alle dem Guru in Tat, Wort und Gedanken dienen.“ (Auszug aus der Shiva-Samhita, einem alten Hatha-Yoga-Text). Traditionell vermittelt der Guru im Yoga seinem Schüler sowohl die praktische Seite als auch den spirituellen und intellektuellen Aspekt. Ein Guru selbst sollte idealerweise „erleuchtet“ sein, das heißt, er sollte das eigentliche Ziel des Yoga, die Verschmelzung von Körper und Geist, die Verbindung mit dem Universum bereits erreicht haben.

Es wird schwierig werden, in Ihrer Yoga-Schule einen wirklich Erleuchteten und damit einen Guru zu finden. Natürlich stellt sich dabei auch für jeden die Frage, ob man überhaupt einen Guru braucht oder haben möchte. In der westlichen Welt und damit auch in Deutschland geben sich die meisten Yoga-Schüler mit einem „guten Lehrer“ zufrieden. Sucht man mehr als die körperliche Erfüllung, wird man wohl eher in Indien in einer traditionellen Yoga-Schule fündig werden. Aber keine Angst, auch ohne Guru können Sie in Deutschland hervorragend Yoga praktizieren. Suchen Sie sich die Lehrer heraus, bei denen Sie sich in der Stunde wohl fühlen und wo sie das Gefühl haben, viel lernen zu können.

Namaste

Wenn Sie schon Yoga in einem Studio oder einer Schule praktizieren, dann haben Sie dieses Wort mit Sicherheit am Ende einer Stunde gehört oder sogar selbst ausgesprochen. Namaste ist eine Grußformel aus dem Hinduismus. Seinen Ursprung hat es im Sanskrit, wo „nam“ verbeugen bedeutet. Namaste kann man mit „ich verbeuge mich vor dir“, „ich verbeuge mich vor dem Göttlichen in dir“ oder auch „ich grüße das göttliche Licht in dir“ übersetzen. Beim Aussprechen des Grußes werden in den meisten Yoga-Stilen die Handflächen in Herzhöhe aufeinander geführt und das Kinn demütig nach unten gesenkt („Anjali Mudra“). Sie können sich nur leicht oder auch tief verbeugen – wie Sie möchten. In jedem Fall erweisen sich Lehrer und Schüler durch diese Geste gegenseitigen Respekt und bedanken sich für die miteinander geteilte Zeit.

OM

Das OM oder auch AUM ist eine bedeutende Silbe aus dem Sanskrit. Ihr Klang soll – nach hinduistischem Glauben – einst das gesamte Universum erschaffen haben. In der Gruppe gesungen, lässt das OM Vibrationen im Raum und im eigenen Körper entstehen, welche die inneren Organe massieren und für ein angenehmes Gefühl sorgen. Die meisten Yoga-Anfänger tun sich schwer daran, in den Chor einzusteigen, da Angst und Scham vor der eigenen Stimme vorherrschen. Trauen Sie sich! Haben Sie einmal daran Gefallen gefunden, werden Sie es nie mehr missen wollen.

Patanjali

Patanjali war ein indischer Gelehrter, dessen genauer Lebenszeitraum unbekannt ist. Man vermutet, dass er im zweiten Jahrhundert n. Ch. (manche Quellen sagen v. Chr.) gelebt hat. Aus Patanjalis Feder stammen die so genannten Yoga-Sutren, in denen der Gelehrte als erster jemals schriftlich festhielt, was vorher nur mündlich überliefert wurde – die Yoga-Lehrsprüche. Diese 195 Sanskrit-Verse gelten noch heute als ältestes Yoga-Werk. Sie stellen den Leitfaden (sutra=Faden) und die geistige Grundlage für sämtliche Yoga-Systeme dar.

Sanskrit

In Indien hat Sanskrit eine ähnliche Bedeutung wie Latein in Europa. Als weitestgehend „tote“ Sprache wird es nicht mehr offiziell gesprochen. Dennoch ist es eine der 22 Amtssprachen und es soll auch noch Inder geben, welche es als Muttersprache angeben. Der Yoga-Praktizierende kommt immer dann mit Sanskrit in Berührung, wenn zum Beispiel die traditionellen Asana-Namen genannt werden. Auch das Wort „Yoga“ entstammt der alten Sprache.

Savasana

Am Wortbestandteil „asana“ erkennt man, dass es sich um eine Yoga-Übung handeln muss. Übersetzt bedeutet es „Totenstille“, „Totenhaltung“ oder auch „Leichenstellung“. Meist wird von Lehrern allerdings der Originalname verwendet, da er einfach freundlicher klingt. Savasana wird am Ende einer Stunde ausgeführt und dient der Tiefenentspannung. Es ist eine der wichtigsten Übungen überhaupt, auch wenn sie unspektakulär aussieht. In dieser Haltung bekommt der Körper den vollen Nutzen aus den Übungen zuvor, da alle Organe wieder gleichmäßig mit Sauerstoff und Blut versorgt werden. Die Schwierigkeit der Übung besteht darin, sich fünf bis zehn Minuten oder sogar länger nicht zu bewegen und auch die Gedanken zum Schweigen zu bringen. Es gibt Yoga-Stile wie den des Bikram-Yoga, wo zwischen einzelnen Übungen ebenfalls ein Savasana ausgeführt wird.

Yoga

Das Wort Yoga kann man mit Einheit, Integration oder Einswerdung übersetzen. Vereint werden soll der individuelle Geist mit dem göttlichen Ursprung. Yoga nach der klassischen Definition der Yoga-Sutren ist „das Zur-Ruhe-Kommen der Aktivitäten des Geistes“. Es geht also primär nicht um körperliche Ertüchtigung, sondern darum, die innere Stimme zum Verstummen zu bringen.

Yogi/Yogin/Yogini

Das sind Sie. Wenn Sie ein Mann sind und Yoga praktizieren, heißen Sie „Yogi“ oder „Yogin“, als Frau bekommen Sie den Titel Yogini. Alle zusammen sind wir die „Yogis“.

Diese Aufzählung gibt natürlich nur einen Bruchteil an Yoga-Wissen wieder. Wer sich weiter informieren möchte, ist mit einem ausführlichem Nachschlagewerk wie zum Beispiel Feuersteins „Yoga-Tradition“ sehr gut bedient. Wenn Sie direkt nach einer Yoga-Stunde Fragen haben, dann sprechen Sie Ihren Lehrer oder Ihre Lehrerin an. Trauen Sie sich, auch Ihnen unangenehme Fragen zu stellen und bitte denken Sie daran: Wissensdurst ist nie peinlich!

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