Mitarbeiterbindung steht auf der Agenda der Personaler und Arbeitgeber oft zuoberst. Hier erfahren Sie mehr über die wirksamsten Massnahmen und Instrumente
Mitarbeitende sollten wissen, für wen sie welchen Nutzen stiften und welchen Beitrag leisten. Dies kann für Teams, Gemeinschaften, Minderheiten, Umwelt und Mitmenschen überhaupt gelten. Sinngebungen gehen über das Tagesgeschäft hinaus und sinngebende Tätigkeiten, Ziele und Perspektiven sind vor allem bei anspruchsvollen Mitarbeitern, welche mehr als eine volle Lohntüte und einen sicheren Arbeitsplatz erwarten, von grosser Bedeutung. Unternehmen, die dies erkennen, können allein damit ihre Bindungserfolge wesentlich verbessern.
Sinngebende Ziele und Perspektiven
Bei den Perspektiven sind es vor allem Laufbahn- und Entwicklungsaspekte und bei Zielen helfen Zielvereinbarungen als Führungsinstrument, auf welche später in diesem Kapitel detailliert eingegangen wird. Ob Mitarbeiter ihre Arbeit als sinnstiftend erleben, hat viel mit der Unternehmenskultur zu tun, die den Alltag des Unternehmens und den Umgang von Mitarbeitern miteinander prägt und in wichtigen – und vor allem gelebten – Werten wie Respekt, Vertrauen, Wertschätzung, Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit zum Ausdruck kommt.
Verantwortungsspielraum und Freiräume
A-Mitarbeiter sind meistens oder wohl immer mündige und eigenverantwortliche Personen, welche wenig oder keine „Anweisungen von oben“ benötigen und wollen, sondern Freiräume für das Experimentieren, eigenverantwortliches Entscheiden und Festlegen von Prioritäten bevorzugen. A-Mitarbeiter – im Gegensatz zu B-Mitarbeitern – übernehmen Verantwortung sogar gerne und wünschen dies, da sie so Resultate mitgestalten und mitbeeinflussen können und bei Zielerreichungen eine stärkere Identifikation und ein grösseres Erfolgserlebnis stattfindet. Eigene Ideen erfolgreich verwirklicht sehen, ist für A-Mitarbeiter oft das Höchste der Gefühle und ein immenser Ansporn für Spitzenleistungen.
Anerkennung und Wertschätzung der Leistungen
Lob und Anerkennung sind der Balsam der Seele und des Leistungsbewusstsein wird, oft zurecht gesagt. Darauf sprechen alle Mitarbeiter an, die A-Mitarbeiter erkennen, dass ihre Leistungen nicht nur erkannt sondern auch gewürdigt werden, für B-Mitarbeiter können es Ansporn zu Mehrleistungen und Motivationsschübe sein und sogar bei der C-Gruppe kann es die Freude an Leistung und Arbeit wecken oder gar Impulse auslösen. Fähige Führungskräfte loben regelmässig, mitarbeiterorientierte Unternehmen feiern oft Erfolge und bieten Instrumente der Anerkennung und des Dankes für Sonderleistungen.
Entscheidungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten
Mitsprache- und Mitgestaltungsmöglichkeiten sind für engagierte Mitarbeiter motivierend und wichtig. Aktive und ehrgeizige Mitarbeiter entscheiden auch gerne, da sie damit Weichen stellen und sich einbringen können. Es ist für sie wichtig, sie in möglichst vielen Bereichen eigenverantwortlich entscheiden zu lassen und sie in Entscheidungen einzubeziehen. A-Mitarbeiter schätzen es in der Regel auch ausserordentlich, um ihre Meinung und Kritik gefragt zu werden oder Chancen beurteilen zu können.
Leistungsorientierte und variable Entlohnung
A-Mitarbeiter sind in der Regel eher selten monetär bzw. materiell motivierbar; das Gehalt steht bei ihnen auf der Prioritätenliste selten zuoberst. Es gibt jedoch Ausnahmen – und leistungsorientierte und variable Entlohnung sind eine messbare, konkrete und ökonomische Wertschätzung. Auch Gewinn-, Umsatz, Kapitalbeteiligungen, Aktienoptionen und dergleichen können wirksam sein und beispielsweise durch das Gefühl des Mitbesitzens Verantwortung und Identifikation durchaus steigern. Ist materielle Anerkennung in einen emotionalen und individuellen Kontext eingebunden, ist diese verstärkend und bewirkt mehr.
Ein anonymes Gehaltserhöhungs-Rundschreiben an alle Mitarbeiter ist wesentlich weniger wirksam als ein persönliches Gespräch, bei dem der Vorgesetzte die Leistungen würdigt und den Wert und Nutzen dieser für das Unternehmen, verbunden mit einem Hotel-Gutschein inklusive Lebenspartner, kommuniziert und so in einen faktischen und emotionalen Rahmen eingebunden ist. Zudem spielt auch die individuelle Priorität von Mitarbeitern für materielle Werte eine Rolle, die unterschiedlich stark ausgeprägt ist.
Massgeschneiderte Work-Life-Balance-Angebote
Work-Life-Balance ist eine erfolgserprobte und sehr zeitgemässe Strategie mit positiven Auswirkungen für Mitarbeitende und Unternehmen. Untersuchungen und Studien belegen immer deutlicher, dass Work-Life-Balance bei Mitarbeitern einen hohen Stellenwert hat und insbesondere die Motivation und damit die Leistungsbereitschaft und Produktivität, die Mitarbeiterbindung sowie die Arbeitgeber-Attraktivität nachhaltig verstärkt.
Die Work-Life-Balance leistet zudem einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung des demografischen Wandels. Für B-Mitarbeiter können attraktive Work-Life-Balance Angebote sehr motivierend und anspornend sein, für A-Mitarbeiter sind sie deshalb interessant, weil diese oft auch in ihrem Privatleben aktiv sind und mit ihren Lebenspartnern Pläne schmieden und Ziele haben, denen sie so viel wie berufliche Aspekte bedeuten.