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Die türkische Hochzeit: Ein Tritt entscheidet über die Zukunft 

Für die Türken ist die Hochzeit der wichtigste Anlass des Lebens, weshalb selbst Geldmangel sie nicht an der Ausrichtung dieser riesigen Feier hindern kann.

Die Hochzeit ist für die Türken einer der wichtigsten Tage ihres Lebens und somit eines der größten Feste dessen. Die Feier kann sich somit von drei Tagen bis hin zu einigen Wochen ziehen. Eine Feier, die solche Ausmaße annimmt, muss ins kleinste Detail geplant werden. Aus diesem Grund gibt es sehr viele Traditionen, an denen sich diese Tage orientieren. Der Aufwand, der betrieben wird, verlangt viel Geld, doch das rückt hierbei in den Hintergrund. Zwar zahlen die Eltern des Brautpaares den meisten Teil, doch auch der Rest der Familie und andere Gäste geben Geld hinzu. Bei einer Gesellschaft von um die 300 Menschen kommt da einiges zusammen. Das übliche Hochzeitsgeschenk ist in der Türkei also Geld.

Die Eltern bitten um die Hand

Zwangshochzeiten werden auch in der Türkei immer seltener und werden nur noch in wenigen Familien durchgeführt.

Es sind die Eltern des Mannes, die die Eltern seiner weiblichen Begleitung um ein Treffen bitten. Dieses Treffen wird ganz traditionell gehalten: Bei Tee und Gebäck wird Smalltalk geführt. Etwas später äußern die Eltern des Mannes den Heiratswunsch des Paares. In eher konservativen und ländlichen Gebieten wird sogar nach Schönheit, Gesundheit und gesellschaftlichem Ansehen der Braut der Brautpreis verhandelt. Nachdem der Vater der Braut der Eheschließung zugestimmt hat, muss der Bräutigam versprechen, die Braut als Frau fürs Leben zu nehmen. Dann bekommt das Paar jeweils einen Ring an den Ringfinger gesteckt. Diese werden vom Bräutigam mitgebracht und sind mit einer roten Seidenschnur verbunden. Die Schnur wird zur endgültigen Besiegelung der Verlobung anschließend von einem älteren Verwandten durchtrennt.

Am Junggesellen-Abschied soll die Braut trauern

Der nächste Abschnitt der Hochzeitsvorbereitung ist die Verlobungsfeier im Anschluss, bei welcher die Brautleute die Familie des Partners kennenlernen und welche die Familie der Braut finanziert. Hierbei ist es Brauch, dass die Braut ein helles Abendkleid trägt und auch hier werden die Verlobungsringe, welche auf einem Silberteller gereicht werden, wieder mit einem roten Seidenband verbunden. Dieses wird abermals durchtrennt. Alle feiern gemeinsam meist in einem großen Saal.

Der Henna-Abend ist mit dem Junggesellen-Abschied in Deutschland vergleichbar. Er findet am Abend vor der Hochzeit statt, doch während der Junggesellen-Abschied ein Abschied von dem Leben als Single ist und es dabei darum geht, noch einmal richtig Spaß mit seinen Freunden zu haben, ist der Henna-Abend der Abschied vom Elternhaus. Dem Mädchen soll es dabei so schwierig wie möglich gemacht werden. Deshalb werden traurige Lieder gesungen und auf verschiedenen Wegen versucht, die zukünftige Braut traurig zu machen. Um ihre Tränen zu verdecken, wird ihr eine rote Decke über den Kopf gezogen. Die Zukunft soll dabei aber nicht schlecht gemacht werden: Die Gäste bemalen die zukünftige Braut mit Henna, welches einen neuen Lebensabschnitt und ein glückliches Eheleben symbolisiert. Der Abend endet mit der Überreichung des goldenen Schmucks von der Schwiegermutter an die Braut.

Türkische Hochzeit: Und sie traten sich auf den Fuß

Bei der eigentlichen Hochzeit wird der Ehevertrag unterschrieben. Eine türkische Sitte ist, sich während des Unterschreibens gegenseitig auf den Fuß zu treten: Wer den anderen zuerst tritt, so sagt man, der hat später in der Ehe die Hosen an. Die Eheschließung kann auch von einem Priester, dem sogenannten Hoca, bei den Eheleuten daheim oder in einer Moschee durchgeführt werden. Meistens trägt die Braut ein weißes Brautkleid, denn schon im alten Rom zog man sich für Feierlichkeiten weiß an, da diese Farbe als edel und königlich galt. Später dann symbolisierte Weiß Reinheit und Unschuld. Um die Hüfte wird zudem noch ein rotes Satinband gelegt. Der Bräutigam übernimmt normalerweise die Kosten für das Brautkleid. Das Geld, welches Angehörige und Freunde schenken, wird dem Brautpaar in die Kleidung gesteckt oder umgehängt, wenn es Schmuck ist. Danach beginnt die Musik zu spielen und leitet die Tänze ein. Eigentlich wird auf der Hochzeit kein Alkohol angeboten, kann aber je nach Strenge des Familienoberhaupts doch ausgeschenkt werden.

Wie in Deutschland befindet sich unter dem üppigen Buffet der Türken auch eine Hochzeitstorte. Diese darf bei einer Hochzeit nicht fehlen, da sie Fruchtbarkeit und Glück darstellen soll. Ebenso soll dem Aberglauben nach der Brautstrauß Glück bringen. Deshalb soll der, der diesen fängt, als nächstes heiraten. Für Fruchtbarkeit steht ebenfalls der Reis, der auf das Paar geworfen wird.