Zur Jahreswende 2009/2010 gehörte die Schweinegrippe zu den beherrschenden Winterthemen. Doch auch 2011 taucht sie noch immer mal wieder auf.
Das Thema, welches im Winter 2009/2010 die Menschen am meisten bewegte, war die Schweinegrippe. Mediziner warnten weltweit vor den Folgen dieser Infektionskrankheit. Die WHO erklärte sie sogar zur Pandemie, woraufhin sich viele Länder mit großen Mengen eilends entwickelter Impfstoffe bevorrateten, welche allerdings zu einem großen Teil ungenutzt blieben. Verunsichert durch widersprüchliche Expertenaussagen in den Medien und letztendlich durch den milden Verlauf und eine wesentlich geringere Anzahl von Erkrankungen als angekündigt, ließen sich nur verhältnismäßig wenige Menschen impfen. In der breiten Öffentlichkeit kursierte diese Form der Influenza als Panikmache seitens der Pharmaindustrie.
Drei Tote Anfang Januar 2011
Jäh aus dem Traum gerissen, diese Erkrankung sei Schnee von gestern und bereits besiegt, wurde die Bevölkerung durch Meldungen, zwei Erwachsene und ein Kind seien in jüngster Zeit an der Schweinegrippe gestorben. Was war geschehen? War doch die Pandemie der Schweinegrippe bereits im Sommer 2010 offiziell durch die WHO für beendet erklärt worden. Gleichwohl verschwindet ein Virus nicht mehr von der Bildfläche, erklärte das Tropeninstitut in Hamburg. Man müsse sich darauf einrichten, dass das Schweinegrippevirus H1N1 in jedem Winter zur Grippesaison auftauche. Erstmals als „Schweinegrippe“ beschrieben wurde die Krankheit im Jahr 1976 in den Vereinigten Staaten. Überdies gehört es zu den Eigenschaften von Viren, ständig ihre Virulenz zu ändern, sodass Forscher jedes Jahr aufs Neue einen jeweils wirksamen Impfcocktail zusammenmixen müssen.
Wie gefährlich ist H1N1?
Erfahrungen aus der letzten Grippesaison zeigten, dass die Schweinegrippe relativ milde im Vergleich zu einer normalen Influenza verlief. Obwohl sich Zehntausende infiziert hatten, starben in Deutschland etwa 250 Menschen an ihren Folgen. Die jährlichen Grippewellen hinterlassen demgegenüber 8.000 bis 10.000 Opfer. Nach Aussage des Robert-Koch-Institutes gibt es keine Hinweise darauf, dass das Virus H1N1 gefährlicher geworden sei. Genauere Aussagen würden sich allerdings erst nach dem Ende der aktuellen Infektionsphase im Januar/Februar machen lassen.
Ist eine Impfung noch sinnvoll?
Zu Beginn der kalten Jahreszeit ist eine Schutzimpfung insbesondere für Risikopatienten (ältere Menschen über 60, Patienten mit Diabetes oder HIV-Infizierte sowie Schwangere) durchaus empfehlenswert. Einen speziellen Impfstoff gibt es zwar im Gegensatz zum letzten Jahr nicht. Das im Hinblick auf die aktuell drohende Grippewelle verwendete Impfmittel enthält allerdings die nötigen Vakzine (Antikörper) gegen H1N1. Ein leichtes Druckgefühl im Oberarm, Abgeschlagenheit und sogar eine leicht erhöhte Temperatur können nach der Impfung auftreten. Ein Immunschutz ist nicht sofort nach der Impfung gegeben. Erst nach etwa zwei Wochen ist dieses Ziel erreicht. Auch wer sich im vergangenen Jahr hatte impfen lassen oder erkrankt war, hat eine gewisse Immunität gegen diese Krankheit entwickelt. Ob diese allerdings ausreicht, ist derzeit unklar. Sicherheitshalber sollte zumindest bei der genannten Risikogruppe erneut zur Spritze gegriffen werden.
Wie unterscheidet man die Schweinegrippe von einer Influenza?
An Influenza erkranken meist ältere Menschen, während von der Schweinegrippe zumeist jüngere Personen betroffen werden. Ansonsten sind die Symptome die selben wie bei einer Grippe. Andererseits kann eine H1N1-Infektion auch milde wie ein grippaler Infekt verlaufen. Wen es allerdings voll erwischt hat, der sollte das Bett hüten und einen Arzt verständigen, der die Entscheidung darüber trifft, ob fiebersenkende Mittel verabreicht werden müssen oder Tamiflu, ein Präparat, welches die Vermehrung der Viren stoppt. Auf jeden Fall sollte spätestens 48 Stunden nach Auftreten der ersten Anzeichen einer derartigen Krankheit mit der Therapie begonnen werden.