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Die schmerzhafte Krankheit Rheuma – Arthritis und Arthrose

Die Krankheit Rheuma fängt mit einem unscheinbaren Ziehen an. Was man über Arthritis und Arthrose wissen sollte.

Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation erkranken 30 Prozent der Westeuropäer im Laufe des Lebens an Rheuma. Das sind fast ein Drittel der Europäer, die leidvolle und schmerzhafte Erfahrungen mit der „Geißel der Menschheit“ machen, denen die Lebensfreude und Beweglichkeit geraubt werden. Arbeitsunfähigkeit und Invalidität drohen, die Lebensplanung wird durcheinandergebracht. Allein in Deutschland sind etwa zwei Millionen Menschen so stark erkrankt, dass sie ständiger Behandlung bedürfen.

Rheuma ist schmerzhaft

Streng genommen erkrankt niemand an Rheumatismus. Unter diesem Sammelbegriff wird allerdings eine Vielzahl schmerzhafter entzündlicher und degenerativer Abläufe im Bereich der Muskeln, Knochen und Gelenke zusammengefasst. Die Medizin kennt etwa 400 Krankheitsbilder, die dem „„rheumatischen Formenkreis“ zugerechnet werden. Beispielsweise beschloss der Internationale Rheumakongress 1980 in Montreux, auch die „Krankheit der Könige“, die Gicht, miteinzubeziehen. Für die Medizin ist Rheumatismus eine überschießende Immunreaktion, deren Ursache noch unbekannt ist. Der Begriff „Rheuma“ kommt vom Griechischen „rhein“ und bedeutet „das Fließende, das schlecht zu Fassende“. Die großen griechischen Ärzte wie Hippokrates beschrieben damit den Krankheitsverlauf.

Arthritis – die Entzündung

Unter diesem Begriff werden alle entzündlichen rheumatischen Erkrankungen zusammengefasst. Wissenschaftlich steht die Endsilbe „-itis“ für alle entzündlichen Formen, „-ose“ dagegen für degenerative Erkrankungen. Gemeinsam ist beiden Termini der Wortstamm vom griechischen „artkos“ und das bedeutet „Gelenk“. Eigentlich sind Entzündungen des Körpers ein sinnvoller Abwehrvorgang des Körpers. Das Gewebe durchblutet stärker, rötet sich, wird wärmer als die Umgebung. Der Organismus führt auf diese Weise seinen Abwehrkampf. Arthritis wird meist mit der primär-chronischen Polyarthritis, kurz PcP, gleichgesetzt. Die PcP wird als überschießende Auto-Immunerkrankung erklärt, als Fehler des körpereigenen Abwehrsystems. Der Organismus kann nicht mehr zwischen gesundem und krankem Gewebe unterscheiden.

Mehr Frauen von Arthritis betroffen

Frauen sind doppelt so häufig von Arthritis betroffen wie Männer. Bei der Mehrheit der Patientinnen tritt Rheumatismus zwischen 40 und 60 Jahren auf. Leitsymptome, wie die Rheuma-Faktoren, tragen dazu nur bedingt bei. Dabei handelt es sich um bestimmte Makroglobuline, das sind große Eiweißpartikel, die im Körper ablaufende Antigen-Antikörper-Reaktionen widerspiegeln. Etwa nur zwei Drittel aller Patienten weisen überhaupt einen Rheuma-Faktor auf. Und auch bei nicht-rheumatischen Erkrankungen wie Leberzirrhose, Hepatitis, Tuberkulose oder Lepra können in Einzelfällen Rheumafaktoren nachgewiesen werden.

Arthrose – degenerierte Gelenke

Unter Arthrose fasst die Medizin degenerative Gelenkerkrankungen zusammen. Die Krankheit ist weniger schwer, aber nicht minder schmerzhaft. Bei 75 Prozent aller Menschen über 50 Jahre und bei 90 Prozent über 75 Jahre zeigen sich Anzeichen eines degenerativen Gelenkumbaus. Die Schulmedizin spricht bei Arthrose von verschleißbedingtem Gelenkrheumatismus. Langjährige Abnutzung und Überbeanspruchung führen zu einer degenerativen Rückbildung des für die Bewegung unentbehrlichen Gelenkknorpels. Oft als Ursache des degenerativen Gelenkrheumatismus genannt: Übergewicht, das zu einer hohen Belastung der Gelenke führt. Betroffen von Degenerationen sind entsprechend der größeren Belastungen erst die unteren großen Gelenke, also Hüfte, Knie, Fußgelenke, dann Schultern, Ellenbogen und zuletzt Hand- und Fingergelenke. Der allgemeine Krankheitsverlauf der Arthrose ist eine langsam zunehmende Versteifung, von dumpfen, bohrenden Schmerzen und Einschränkungen des Bewegungsablaufes begleitet. Vor allem nach Ruhepausen zeigt sich der sogenannte Anlaufschmerz. Erste Warnzeichen sind leichte, ziehende Gelenkschmerzen mit eingeschränkter Beweglichkeit nach dem Aufstehen oder langem Sitzen.