Wenn der Rücken schmerzt oder der Nacken verspannt ist, kann Wärme helfen. Die richtige Anwendung macht’s!
Jeder kennt die wohltuende Wirkung einer heißen Badewanne oder einer heißen Wärmflasche. Schon dabei handelt es sich um eine Art Wärmetherapie. Sie funktioniert, weil sich die Blutgefäße durch die Wärmezufuhr weiten und so die Durchblutung gefördert wird. Auf diese Weise entspannen sich die Muskeln und die Nervenbahnen werden entlastet. Gleichzeitig werden die angenehmen Wärmereize an das Schmerzzentrum weitergeleitet. Dabei wird die Produktion von Stresshormonen reguliert und der Zellstoffwechsel angeregt. Gleichzeitig ist die Wärmetherapie im allgemeinen gut verträglich.
Wer unter starken Verspannungen und Schmerzen leidet, findet im Internet oder in der Apotheke ein riesiges Angebot an Wärmeprodukten für die Wärmetherapie zuhause. Es geht dabei von „Hot Packs“ zur Einmalverwendung über Rotlicht bis hin zur Fango-Packung für zuhause. Aber Wärme ist nicht gleich Wärme und nicht alle Produkte sind für eine erfolgreiche Wärmetherapie geeignet.
Darauf kommt es bei einer erfolgreichen Wärmetherapie an
Wichtig ist zunächst einmal die Dauer der Wärmeeinwirkung. Denn bei Wärmebehandlungen gilt: besser eine lange Einwirkungsdauer bei mittlerer Temperatur als eine kürzere Anwendung mit hoher Temperatur. Ein Muskel kühlt beispielsweise nach einer Infrarotlichtbehandlung innerhalb kurzer Zeit wieder ab. Damit lässt auch der entspannende Effekt nach. Um auch nachhaltig einen schmerzlindernden Effekt zu erzielen, braucht es eine langanhaltende Tiefenwärme – möglichst kontinuierlich bis zu zwölf Stunden lang.
Wichtig ist auch die Temperatur. Bei einer Wärmflasche oder einem Körnerkissen ist häufig die Ausgangstemperatur zu hoch. Die ideale Temperatur liegt bei 40 Grad. Zudem kühlen Flasche und Kissen aus und sollten daher nur so lange auf der schmerzenden Stelle bleiben, bis sie noch über der Körpertemperatur von 37 Grad liegen. Sonst wird auch der Muskel kalt und verspannt sich erneut.
Wärmetherapie mit Capsaicin, Wärmflaschen und Kirschkernkissen
Häufig wird Capsaicin, der Wirkstoff aus der Chili-Pflanze, bei der Wärmetherapie eingesetzt. Werden entsprechende Cremes aufgetragen, fühlen sich die Stellen warm an: Dabei handelt es sich aber um ein subjektives Wärmeempfinden der Haut. Die tiefer liegenden, schmerzenden Muskeln werden mit dieser Wärme nicht erreicht.
Bei der Therapie von Verspannungen sollten sich die Patienten auch möglichst viel bewegen, damit sich die Muskeln wieder lockern können. Wärmflaschen, Kirschkernkissen, Infra-Rot-Lampen und Co. schränken die Betroffenen aber in ihrer Mobilität ein. Zudem gilt es als äußerst ‚uncool‘, mit einer Wärmflasche im Büro zu sitzen. Mittlerweile gibt es jedoch auch Wärmetherapien für unterwegs.
Wärmeauflagen und Wärmeumschläge
Es gibt Wärme-Auflagen und -Umschläge, die um den Körper gebunden oder an ihn geklebt werden. Man kann sie unsichtbar unter der regulären Kleidung tragen. Wenn sie Wärmezellen aus Eisenpulver, Aktivkohle, Salz und Wasser enthalten, oxidieren sie, sobald die Packung geöffnet wird. Dabei wird eine gleichmäßige Temperatur von ca. 40 Grad Celsius freigesetzt und über acht Stunden abgegeben. Diese konstante Temperatur gibt dabei dem verspannten Muskel die Möglichkeit, zu entkrampfen.