Wer bei der Behandlung von Rheuma zu lange wartet, spielt mit seiner eigenen Beweglichkeit. Denn hier gilt es, die Entzündung schnell zu bremsen.
Die Rheumatoide Arthritis ist die häufigste entzündliche rheumatische Erkrankung. Sie wird von Patienten gerne unterschätzt, denn die plötzlich einsetzenden Schmerzen in Finger- und Zehengelenken, manchmal auch in der Hand, dem Knie-, Fuß- oder Hüftgelenk, wird oft nur als vorübergehende Befindlichkeitsstörung, als Gichtschub oder als Arthrose (Gelenkverschleiß) angesehen. Eine schnelle und präzise Diagnose ist aber wichtig. Dabei zählt jeder Tag. Denn die Entzündung geht nicht von alleine zurück, auch wenn das schubweise Auftreten der Schmerzen dem Patienten gelegentlich vorgaukelt, dass es ihm doch besser ginge. Ohne systematische Therapie durch einen Facharzt (internistischer Rheumatologe) ist die zwischenzeitliche Besserung nur vorübergehend.
Die Rheumatoide Arthritis (RA) kann schon Kinder treffen
Die Rheumatoide Arthritis (Abkürzung: RA) ist eine heimtückische Erkrankung: die RA trifft nicht nur Ältere, sondern kann schon im Kindesalter einsetzen. Die Hälfte der Patienten mit einer Rheumatoiden Arthritis ist jünger als 50 Jahre. Mit zunehmendem Alter trifft es dann immer mehr Patienten. Etwa doppelt so viele Frauen wie Männer sind betroffen. Weder Heilkräuter noch eine Ernährungsumstellung oder Kuranwendungen reichen als alleinige Therapie aus, um die Rheumatoide Arthritis so einzudämmen, dass die Beweglichkeit erhalten bleibt.
Der Grund hierfür liegt in der Ursache der Erkrankung: Es ist keine alleinige Krankheit der Gelenke, wie man im Volksmund sagt, sondern eine so genannte Auto-Immunerkrankung des gesamten Organismus. Bei einer Auto-Immunerkrankung greift das eigene Abwehrsystem körpereigenes Gewebe an. Zu Beginn sind es die Gelenke, die betroffen sind. Ohne Behandlung kann aber der ganze Körper vom Entzündungsprozess befallen sein: Fieberschübe können auftreten, die Patienten fühlen sich geschwächt und in einem späteren Stadium zerstören die Entzündungen die Gelenke. Verformungen treten dann auf, eine Körperversteifung mit chronischen Schmerzen folgt und ein Leben im Rollstuhl – abhängig von fremder Hilfe – kann das fatale Ende sein.
Rheuma ist nur am Anfang gut in den Griff zu bekommen
Die Rheumatologen sind sich im Blick auf die rund 800.000 von RA betroffenen Männer und Frauen in Deutschland einig: Jeder sollte sensibel auf erste Gelenkschmerzen reagieren. Ein Facharztbesuch beim Rheumatologen mit routinierter Diagnose zuviel ist auf jeden Fall besser, als der fortschreitenden Zerstörung des Bewegungsapparates zuzuschauen. Wird die Erkrankung früh erkannt, kann meist gut geholfen werden.
Welcher therapeutische Weg eingeschlagen wird, entscheidet der Rheumatologe im Gespräch mit dem Patienten. Dem Arzt stehen nicht-medikamentöse und medikamentöse Therapien zur Verfügung. Zu den medikamentösen Therapien zählen der Einsatz von kortisonhaltigen Medikamenten, kortisonfreie Antirheumatika (z. B. Methotrexat), Schmerzmittel wie etwa Diclofenac und seit einiger Zeit auch so genannte Biologika (biotechnologisch hergestellte Medikamente). Diese wurden mit dem Ziel entwickelt, Entzündungen im Gewebe und Gelenken zu hemmen und das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten. Eine Reihe der verfügbaren Therapieoptionen wird subkutan (d.h. unter die Haut) gespritzt. Da Patienten sich diese Spritzen oft selbst verabreichen, ist es wichtig, dass die Spritzen auch bei eingeschränkter Beweglichkeit gut zu handhaben sind. Ergebnis einer erfolgreichen Therapie sollte sein, die Teilnahme am Alltag und auch am Berufsleben zu erhalten.
Die rheumatische Entzündung spürbar bremsen
Ohne rechtzeitige, fachärztliche Begleitung ist wirksame Hilfe kaum zu erlangen. Aus der Vielzahl der heutzutage verfügbaren Therapieoptionen müssen Arzt und Patient die passende herausfinden. Dabei sollte neben einer schnellen Linderung der akuten Symptome auch ein schnellst-möglicher Schutz der Gelenke im Vordergrund stehen. Auch mit einer entsprechenden Ernährung ließe sich mancher Schicksalsschlag umgehen.