Gesundheit für den Menschen und seinen Garten. Die Brennnessel ist nicht nur als Tee zur Entschlackung geeignet, sondern auch durchaus anderweitig in der Küche verwendbar. Und birgt auch Gesundheit für andere Pflanzen
Brennnesseln (Urtica) bilden eine Gattung in der Familie der Brennnesselgewächse und gehören somit zu den Bedecktsamern (Magnoliophyta). In Mitteleuropa sind etwa 45 Arten dieser Gattung anzutreffen. Diese unterteilen sich in zahlreiche Arten, von denen in Mitteleuropa vier vorkommen. Die bekanntesten sind die zweihäusige Große Brennnessel (Urtica dioica) und die einhäusige Kleine Brennnessel (Urtica urens); außerdem existieren hier noch die Röhricht-Brennnessel (Urtica kioviensis) und die aus dem Mittelmeerraum eingeschleppte Pillen-Brennnessel (Urtica pilulifera), deren gelegentliches mitteleuropäische Vorkommen auf die Kulturflucht aus Kräutergärten zurückzuführen ist, in denen sie wegen ihrer schleimigen Samen kultiviert wurde.
Die Große Brennnessel ist eine mehrjährige krautige Pflanze und kann bis zu 180 cm hoch werden. Sie ist zweihäusig getrenntgeschlechtig, kann durch Wind bestäubt werden und sich zudem vegetativ ausbreiten, besonders gut durch ihre Wurzelstöcke. Sie findet und fand schon vor 1 000 Jahren Verwendung als Faserpflanze. Zudem wird sie auch als Heilmittel gegen zum Beispiel Gicht, Muskelrheuma und Anämie angewandt. Sie ist harntreibend, wird im Gartenbau via Kaltwasserauszug oder Jauche zur Pflanzenstärkung und Düngung verwendet.
Die Kleine Brennnessel ist eine krautige Pflanze, die kaum eine Höhe von mehr als 60 cm erreicht. Sie wächst fast überall, ist allerdings seltener anzutreffen, als die Große Brennnessel. Die Vermehrung findet über ihre Wurzelstöcke statt. Die Blätter sind leicht rundlicher, als die ihrer großen Schwestern und werden unter anderem als Heilmittel gegen Diabetes, Haarausfall und Demineralisierung angewendet.
Die Nutzung der Brennnessel im Garten
Noch nicht blühende Pflanzen können als Mulchmaterial auf die Beete gegeben werden. An einem Platz im Garten, wo die Brennnessel ungestört wachsen kann, dient sie den Raupen von Schmetterlingen als Nahrung.
Für Jauche – also für die Düngung – stellt man eine Mischung aus kleingeschnittenem Brennnessel-Laub und Urgesteinsmehl (verhindert Geruchsbildung) her. Vorsicht sei hier jedoch gegeben: Beim Gärungsprozess schäumt die Jauche, daher sollte das Gefäß etwas größer sein. Ab und zu sollte man mit einem Stock umrühren, damit genügend Sauerstoff zugeführt wird. Die Gärung ist beendet, wenn die Brühe klar geworden ist. Bevor die Pflanzen mit der Jauche gegossen werden können, muss man diese im Verhältnis 1:10 verdünnen.
Brennnessel wirkt auch als natürliche Abwehr gegen Schädlinge. Als Spritzmittel sollte ein Kilo frische Brennnessel in einem Liter Wasser für 24 Stunden eingeweicht werden. Gegen Läuse verdünnt an aufeinanderfolgenden Tagen mehrmals spritzen. Wirksam gegen Malvenrost und für Tomaten.
Die Nutzung der Brennnessel für unsere Gesundheit
Brennnesselessig ist ein wirkungsvolles Mittel gegen Kopfschuppen und Haarausfall. Gereinigte, kleingeschnittene Brennnesselwurzeln und guter, starker Weinessig werden in einer luftdicht verschlossenen Flasche angesetzt. Diese wird für 3-4 Wochen an einem sonnigen Fensterplatz gestellt. Mit diesem Haarwasser wird die Kopfhaut eingerieben. Man kann auch als Ergänzung, den Brennnesselessig teelöffelweise einnehmen. Hier ist besonders auf gute Qualität des Weinessigs zu achten.
Brennnesseltee lindert Rheuma und Gicht, verbessert die Ausscheidung der Harnsäure, wirkt gegen Husten und ist schleimlösend (getrocknete oder frische Brennnesselblätter sind hier verwendbar). 1 Teelöffel Brennnessel auf 1 Tasse Tee. Wasser zum Kochen bringen, vom Herd nehmen, über die Brennnessel gießen und zugedeckt ca. fünf Minuten ziehen lassen. Abseihen. Langsam und schluckweise trinken.
Die Brennnessel als frischer Presssaft getrunken, als Tee oder als Spinat (auch in Kombination mit herkömmlichem Spinat oder Bärlauch) gegessen, ist ein wirksamer Helfer gegen die Frühjahrsmüdigkeit. Durch ihre reinigende Wirkung ist die Brennnessel ein guter Diät-Begleiter.
Eine Brennnesselkur sollte über einen Zeitraum von 14 Tagen eingehalten werden. Ab Mittag soll dabei soviel Brennnesseltee wie möglich getrunken werden. Ein paar Tropfen Zitronensaft erhöhen den Vitamin C-Gehalt zusätzlich (100 g frische Brennnessel enthalten den dreifachen Tagesbedarf an Vitamin C), erhöhen die Eisenaufnahme (100 g decken 25 Prozent des täglichen Bedarfs Magnesium und Eisen) und verbessern den Geschmack.
Auch in der Homöopathie findet die Brennnessel Verwendung. Urtica urens ist indiziert bei nesselartigen Ausschlägen und bei brennenden Bienenstichen.