Die Ursachen dieser Leberfunktionsstörung sind unterschiedlich. Unter einer Leberzirrhose wird im Volksmund eine Leberschrumpfung verstanden. Die Ursachen hierfür können sehr verschieden sein.
Bei der Leberzirrhose bilden sich im Gewebe des Organs Knötchen (Fibrose), die mangelhaft durchblutet werden. Durch die zunehmende Fibrose wird die Leber mehr und mehr in ihrer Funktionstüchtigkeit eingeschränkt, sodass Giftstoffe wie Alkohol, Nikotin, überschüssige Hormone, Medikamentenrückstände und Nahrungsbestandteile nur noch unzureichend verarbeitet werden können. Diese Schädigung des Lebergewerbes ist irreversibel, der Krankheitsverlauf kann lediglich verlangsamt, aber niemals gestoppt werden.
Mögliche Ursachen für eine Leberzirrhose
In den westlichen Industrienationen ist an erster Stelle als Ursache jahrelanger Alkoholmissbrauch zu nennen. In der Bundesrepublik sterben jährlich 16.000 Menschen an den Folgen von Alkoholmissbrauch, 65 % davon an einer Leberzirrhose, die im ungünstigsten Fall zu tödlichem Leberversagen führen kann.
An zweiter Stelle stehen Hepatitis-Infektionen, wobei insbesondere Hepatitis B zu nennen ist. Bei der Hepatitis handelt es sich um eine chronische Leberentzündung. Hepatitis wird in der Regel durch ungeschützten Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern oder verunreinigtes Wasser in manchen Urlaubsländern übertragen.
Weitere mögliche Ursachen sind:
- chronische Darmerkrankungen wie etwa Colitis ulcerosa (entzündliche, geschwürbildende Erkrankung, die in Schüben verläuft und meist den Mastdarm betrifft) oder Morbus Chron (entzündliche Erkrankung des Dick- und/oder Dünndarms ohne Geschwürbildung). Paradoxerweise scheint ausgerechnet das als ungesund bekannte Rauchen einen gewissen Schutz gegen Colitis ulcerosa zu bieten.
- Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise die primäre biliäre Zirrhose, bei der sich die Gallengänge entzünden, sodass der Rückfluss der Gallenflüssigkeit aus der Leber erschwert oder gar ganz verhindert wird
- Medikamentenmissbrauch/-vergiftung, wobei als besonders leberbelastend sogar einige Wirkstoffe gelten, die in frei verkäuflichen Arzneimitteln enthalten sind. Hierzu zählen zum Beispiel Paracetamol (Analgetikum und Fiebersenker in einem) und Ibuprofen, das häufig zur Schmerzlinderung nach Sportverletzungen wie Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen eingenommen wird
- genetische Dispositionen.
Symptome einer Leberzirrhose
Diese Form der Leberfunktionsstörung kann bis zu zehn Jahre vollkommen symptomfrei verlaufen, wobei manche Anzeichen bei ihrem ersten Auftreten so unspezifisch sind, dass sie mit anderen, oftmals wesentlich harmloseren Erkrankungen in Verbindung gebracht werden. Meist wird die Erkrankung im Zusammenhang mit einer Routineuntersuchung festgestellt.
Die Leberzirrhose umfasst die nachfolgend genannten Symptome:
- Gelbfärbung der Haut und der Augäpfel, wobei dies auch auf andere Lebererkrankungen (zum Beispiel Hepatitis oder Lebermetastasen) zurückgeführt werden kann. Primäre Tumore der Leber sind sehr selten
- Bauchschmerzen, aufgeblähter Bauch
- Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit
- spinnenförmige rote Punkte auf der Haut, insbesondere im Brustbereich (so genanntes Spider naevi)
- bei Männern: Vergrößerung der Brust bei gleichzeitiger Schrumpfung der Hoden.
Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten bei einer Leberzirrhose
Die Feststellung der Erkrankung erfolgt über Bluttests (Prüfung der Leberwerte), bildgebende Verfahren (beispielsweise die Magnetresonanztomographie (MRT), die eine scheibchenweise Ansicht des Lebergewebes ermöglicht) oder auch über eine Biopsie, bei der mittels einer Hohlnadel eine Gewebeprobe aus der Leber entnommen wird.
Bei der medikamentösen Therapie kommt es in erster Linie auf die Verlangsamung des Gewebeveränderungsprozesses an. Kommen keine weiteren schwerwiegenden Grunderkrankungen hinzu, leben die Betroffenen oft noch jahrzehntelang ohne nennenswerte Beschwerden. In bestimmten Fällen ist eine Lebertransplantation möglich.
Wichtig ist, nach der Diagnostizierung der Leberzirrhose vollständig auf Alkohol zu verzichten, auch auf im Allgemeinen als unbedenklich einzustufende oder sogar als gesundheitsfördernd angesehene Mengen! Selbst der berühmte „Verdauungsschnaps“ nach einer schweren Mahlzeit oder das gelegentliche Gläschen Rotwein sollte dann entfallen. Dies gilt unabhängig für die Ursache der Erkrankung. Selbst kleine Mengen Alkohol würden die Leber zusätzlich belasten.