Die Fehlbildungsskoliose kommt mit drei bis fünf Prozent aller Fälle mit Abstand am seltensten vor. Bei dieser Art der Skoliose ist eine Operation oft unausweichlich.
Eine Skoliose ist eine seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule mit Drehung der einzelnen Wirbelkörper. Sie kann in verschiedenen Arten auftreten. Experten unterscheiden zwischen idiopathischen, neuromuskulären und kongenitalen Skoliosen.
Die verschiedenen Arten von Skoliose
Die idiopathischen Skoliosen kommen mit 80 Prozent aller Fälle am häufigsten vor. Bei ihnen ist die Ursache unbekannt. Neuromuskuläre Skoliosen treten immer in Zusammenhang mit einer muskulären Erkrankung auf. Konservative Behandlungsmöglichkeiten sind bei ihnen oft erfolglos. Kongenitale Skoliosen hingegen entwickeln sich bereits innerhalb der ersten sechs Embryonalwochen. Die Hälfte aller kongenitalen Skoliosen verschlechtern sich während der Wachstumsphase eines Patienten noch einmal stark.
Konservative Behandlungsmöglichkeiten der kongenitalen Skoliose
Oft werden kongenitale Skoliosen mit einem Korsett behandelt. Doch ein Korsett kann nicht in allen Fällen angewendet werden. Sinnvoll ist das Korsett, wenn die Krümmung der Wirbelsäule flexibel ist und der so genannte kongenitale Effekt der gesamten Krümmung nur einen geringen Teil der gesamten Krümmung ausmacht. Ebenso kann ein Korsett angewendet werden, wenn die kongenitale Skoliose mit einem deutlichen Schiefstand des Kopfes auftritt. Wichtig ist, dass die konservativen Behandlungsmöglichkeiten immer mit einem Wirbelsäulenspezialisten besprochen werden.
Eventuell kann auch Krankengymnastik zu einer Verbesserung der Skoliose beitragen oder zumindest das Wohlbefinden des Patienten steigern. Beheben kann sie die angeborene Skoliose allerdings nicht.
Wenn die konservative Behandlung nicht mehr hilft: Die Operation
Die Behandlung mit einem Korsett ist bei kleinen Kindern von vorübergehendem Nutzen. Durch das Korsett kann das Ausmaß der angeborenen Verkrümmung der Wirbelsäule bis zu einem gewissen Zeitpunkt beeinflusst werden. Doch gerade bei kongenitalen Skoliosen ist eine Operation meist unumgänglich.
Bei einer Skolioseoperation wird die Wirbelsäule mit Hilfe von implantierten Stäben und Schrauben aufgerichtet. Dabei wird, je nach Fall, eine bestimmte Anzahl von Wirbeln versteift. Dieser versteifte Bereich kann in Zukunft nicht mehr bewegt werden und das Wachstum in diesem Bereich ist nicht mehr möglich.
Der Zeitpunkt einer solchen Operation richtet sich nicht wie bei anderen Arten von Skoliosen nach dem Lebensalter der Patienten. Bei kongenitalen Skoliosen muss nach Fortschreiten der Skoliose entschieden werden. So kann es auch schon mal sein, dass ein noch sehr junges Kind sich einer Operation unterziehen muss, weil der Krümmungswinkel sehr schnell wächst. Ein positiver Effekt einer solch frühen Operation mit verhältnismäßig kleiner Fusionsstrecke der Wirbel kann sein, dass so die Entwicklung von kompensatorischen Krümmungen vermieden werden kann. Würden sich solche kompensatorischen Krümmungen herausbilden, müssten diese nach Wachstumsabschluss mit einer weitaus längeren Fusionsstrecke behandelt werden.