Die Intimrasur ist immer noch „in“. Allerdings gibt es auch einen Trend „zurück zur Natur“. Gründe für und wider die Komplettrasur finden Sie hier.
Nicht nur in der Mode gibt es ständig neue Trends. Auch für die Haartracht trifft das zu und zwar nicht nur für die, die man auf dem Kopf trägt. Seit einiger Zeit liegt es vor allem bei jungen Männern und Frauen im Trend, sich komplett zu rasieren, die Intimregion eingeschlossen. Welche Vorzüge hat die Komplett- und Intimrasur? Oder handelt es sich nur um eine Modeerscheinung und übertriebenen Hygienefimmel?
Die Komplettrasur gibt es erst seit den 1990er Jahren
Bis in die 1990er Jahre hinein war es üblich, die Körperbehaarung regelmäßig, aber mäßig zu stutzen. Der naturgegebene Wildwuchs früherer Zeiten war zwar out, aber nur wenige konnten sich für eine komplette Körperrasur inklusive einer enthaarten Intimzone begeistern. Inzwischen hat man den Eindruck, dass sich die Behaarten in der Minderheit befinden, während es zur Norm geworden ist, die Körperbehaarung regelmäßig komplett abzurasieren. Vor allem bei Jüngeren unter vierzig findet man kaum noch Befürworter eines natürlichen Looks, die Haare auch in der Intimzone als naturgegeben und normal ansiehen. Im Internet gibt es sogar Seiten, auf denen sich alles nur um das Thema „Intimrasur“ dreht. Noch vor zwanzig Jahren wäre ein derartiger Hype um Haare kaum denkbar gewesen.
Begründet wird die Intimrasur gern mit neuen hygienischen Standards, wobei nicht ganz klar ist, wer diese Standards überhaupt aufgestellt hat. So soll der haarlose Look sauberer, hygienischer und wohlriechender sein als der behaarte. Tatsächlich ist der Geruchsunterschied zwischen behaart und haarlos nur gering, regelmäßige Körperhygiene und Duschen einmal vorausgesetzt. Auch in früheren Jahren, als die Intimrasur noch nicht zum täglichen Körperritual gehörte, gab es trotz Härchen „da unten“ gepflegte und gut riechende Frauen und Männer. Die Begründung der Intimrasur mit neuen Hygienestandards ist also nicht wirklich nachvollziehbar, auch wenn sie von den Befürwortern der Haarlosigkeit gern als Argument für ihre persönliche Vorliebe herangezogen wird. Aus medizinischer und hygienischer Sicht gibt es jedenfalls keine Gründe für eine Intimrasur.
Häufiges Rasieren und Chemie reizen die Haut
Die Behaarung auf dem Kopf schützt vor dem Auskühlen und hat insofern nicht nur eine rein dekorative Funktion. Auch die Augenbrauen und Wimpern haben eine Schutzwirkung und sollen unter anderem verhindern, dass Schweiß in die Augen läuft und Tränen hervorruft. Die Behaarung in der Intimzone schützt diesen sensiblen Bereich vor Verletzungen und einem Zuviel an Reibung, wie es zum Beispiel durch enge Jeans hervorgerufen wird.
Dass Rasieren die Haut strapaziert und sogar Hautreizungen und -irritationen auslösen kann, wissen vor allem Männer, die sich täglich im Gesicht rasieren. Bei der Körper- und Intimrasur ist das nicht anders. Scharfe Rasierklingen und chemische Mittel wie Rasiercremes und Wachs sind auf Dauer nicht gut für die Haut und können Pickel und Rötungen auslösen. Einmal mit der Intimrasur begonnen, muss man täglich nachrasieren, damit sich keine unschönen und juckenden Stoppeln bilden. Die tägliche Rasur ist für die sehr sensible Haut in der Intimregion aber besonders strapaziös. Zum Schutz der Haut ist es weitaus angenehmer, die Haare nur regelmäßig zu stutzen und auf die komplette tägliche Haarentfernung zu verzichten.
Die Intimrasur als vorübergehende Modeerscheinung
Bei der Intim- und Ganzkörperrasur handelt es sich zweifellos um eine Modeerscheinung. Diese haben es so an sich, dass sie nach einiger Zeit wieder verschwinden oder durch neue ersetzt werden. Galt ein Komplettrasierter noch vor einigen Jahren als trendy und „in“, so ist jetzt eine allmähliche Umkehr zu einem natürlicheren Look zu beobachten, der gestutzte, aber nicht komplett abrasierte Haare in der Intimzone favorisiert. Eine Studie der Universität Leipzig aus dem Jahr 2018 geht sogar davon aus, dass früher oder später „wieder üppig wachsendes Haar als schick gelten“ wird.