Beim Typhus handelt es sich um eine bakterielle Infektion, die meist durch verunreinigtes Wasser übertragen wird und hauptsächlich den Verdauungstrakt befällt.
Zu den Risikogebieten für Typhus zählen Entwicklungsländer mit niedrigen Hygienestandards, vor allem einige Gebiete in Asien, Afrika und Südamerika. Selbst in Hotelanlagen ist man vor einer Ansteckung mit dem Bakterium Salmonella Typhi nicht hundertprozentig sicher. Auch in einigen süd- und südosteuropäischen Ländern kann eine Typhus-Infektion nicht vollständig ausgeschlossen werden. In Deutschland erkranken jährlich 200 bis 300 Personen an Typhus, wobei die Erkrankung nach der Rückkehr von Fernreisen eingeschleppt wird. In Entwicklungsländern kommt es nach wie vor immer noch zu regelmäßigen Typhus-Epidemien. In der Bundesrepublik zählt Typhus zu den meldepflichtigen Krankheiten.
Schutzmaßnahmen gegen Typhus
Vor Reiseantritt ist eine Impfung gegen Typhus möglich, die in zwei Dosen verabreicht wird. Allerdings bietet selbst eine Imfpung keinen hundertprozentigen Schutz gegen eine Infektion. Bei Menschen, die aus beruflichen Gründen regelmäßig in Risikogebiete reisen müssen, ist alle drei Jahre eine Auffrischungsimpfung erforderlich.
Die Betroffenen infizieren sich in der Regel nach dem Konsum von mit Typhus-Bakterien verseuchtem Wasser. Es sind jedoch auch andere Infektionswege denkbar. Wenn eine Fliege beispielsweise mit kontaminiertem Wasser in Berührung gekommen ist, sich anschließend auf einer Schalenfrucht niederlässt und diese später von Menschen gegessen wird, ohne die Schale vorher zu entfernen, kann es ebenfalls zu einer Ansteckung kommen. Es empfiehlt sich zwar generell, alle Obstsorten, die mit Schale gegessen werden wie etwa Äpfel oder Birnen, vor Verzehr gründlich abzuwaschen, dies bleibt jedoch wirkungslos, wenn auch das Trinkwasser im jeweiligen Land aufgrund niedriger Hygiene-Standards bereits mit Typhus-Bakterien verseucht ist. Des Weiteren ist auch der direkte Kontakt mit an Typhus erkrankten Personen eine Ansteckungsquelle. Aus diesem Grunde verbleiben Typhus-Patienten nach Feststellung der Erkrankung in Quarantäne.
Bei einer Reise in Risikogebiete empfiehlt es sich, Wasser vor dem Gebrauch abzukochen – egal, ob dieses als Trinkwasser oder lediglich zum Zähne putzen genutzt wird – oder alternativ ausschließlich Mineralwasser aus verschlossenen Flaschen zu nehmen.
Der Übertragungsweg des Typhus-Bakteriums
Nach Aufnahme des Bakteriums mit der Nahrung oder dem Trinkwasser gelangen die Bakterien zunächst in den Darm, von wo aus sie in den Blutkreislauf abgegeben werden. Es kommt zu einer massiven Vermehrung in Leber und Milz, sobald das Blut die Bakterien in diese Organe transportiert. Von der Leber aus gelangen die Typhus-Bakterien in die Gallenblase und somit wiederum am Ende in den Darm.
Selbst Jahre nach einer erfolgreichen Typhus-Behandlung sind bei den ehemaligen Patienten immer noch Typhus-Bakterien im Stuhl nachweisbar. Manche Menschen erkranken zwar selbst nicht an Typhus und wissen auch gar nicht, dass sie mit dem Bakterium infiziert sind, übertragen die Bakterien jedoch im direkten Kontakt mit anderen Menschen, die dann wiederum an Typhus erkranken.
Die Symptome der Typhus-Erkrankung
Die Inkubationszeit, also die Spanne zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit, beträgt sieben bis vierzehn Tage. Nach Ausbruch des Typhus können trotz entsprechender Behandlung bis zur vollständigen Genesung vier Wochen vergehen. Selbst bei einer adäquaten medizinischen Therapie mit Antibiotika sind Rückfälle innerhalb des Genesungsprozesses nicht auszuschließen.
Der Krankheitsverlauf reicht von leichten Symptomen bis hin zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung. Bei der leichten Verlaufsform ist auf den ersten Blick vielfach gar nicht erkennbar, dass es sich um Typhus handelt. Die Betroffenen gehen in diesem Fall von einer Magenverstimmung mit Durchfall, Appetitlosigkeit und Fieber bis 38,5°C aus.
Der schwere Krankheitsverlauf ist charakterisiert durch starke Kopfschmerzen, hohes Fieber, allgemeines Krankheitsgefühl, Appetitlosigkeit, Schlaffheit des Unterbauchs und temporäre Delirien. Nach einer anfänglichen Verstopfung kommt es zu starken, oft mit Blut vermengten Durchfällen, sodass zusätzlich die Gefahr einer Dehydration (Austrocknung) gegeben ist. Leber und Milz sind stark vergrößert.
In der zweiten Krankheitswoche zeigen sich bei den meisten Erkrankten rote, erhabene Flecken auf Bauch und Brust, die an Röteln oder Masern erinnern. Aufgrund dieser Flecken ist in älteren Nachschlagewerken, die bis in die 1980er Jahre erschienen sind, auch noch vom Flecktyphus die Rede. Auch die Bezeichnung Bauchtyphus war in früheren Zeiten gängig, weil der Verdauungstrakt vom Typhus befallen wird und es zu der oben angesprochenen Schlaffheit des Unterbauchs kommt.
Heilungschancen bei Typhus
Wenn die Krankheit rechtzeitig erkannt wird, liegt die Heilungsquote bei nahezu 100 Prozent. Wird sie jedoch zu spät behandelt, kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie Dehydration, massiven Darmblutungen oder einer Darmperforation (Riss des Darms) mit anschließender Bauchfellentzündung kommen.
Diagnose und Behandlung des Typhus
Die Diagnose wird mittels Blut-, Urin- oder Kotproben gestellt. Eine Behandlung erfolgt durch Antibiotika wie etwa Amoxycilin. Bei schweren Fällen, das heißt, wenn es bereits zu einer Darmperforation gekommen ist, kann eine Operation notwendig werden.