Seit viereinhalb Milliarden Jahren bewegt sich die Erde durch das Weltall. In dieser Zeit entstanden Kontinente und verschwanden wieder.
In der unvorstellbar langen Zeitspanne von fast fünf Milliarden Jahren ist viel geschehen. Aus den Resten des Urknalls formten sich Sonnen und Planeten. Die glutflüssige Erde kühlte ab und nach geraumer Zeit regte sich erstes Leben in den Wassern und stieg schlussendlich an Land.
Viele Ereignisse wiederholten sich in diesen viereinhalb Milliarden Jahren und hinterließen ihre Spuren. Diese Spuren nutzen die Geowissenschaftler, um das Alter der Erde, ihrer Gesteinsschichten und der in ihnen enthaltenen Fossilien zu bestimmen. Um den Überblick zu behalten, haben die Forscher diese gewaltige Zeitspanne in viele kurze Abschnitte unterteilt.
Vom Großen ins Kleine
Um einen ersten groben Überblick zu erhalten, ist die Erdgeschichte in sechs lange Abschnitte eingeteilt. Diese Erdzeitalter haben die Wissenschaftler Katarchaikum, Archaikum, Proterozoikum, Paläozoikum, Mesozoikum und Känozoikum genannt. Die drei ersten Abschnitte umfassen die ersten vier Milliarden Jahre der Erdgeschichte. In ihnen entwickelte sich das erste Leben auf der Erde. Es ist die Erdfrühzeit oder das Präkambrium. Die drei jüngeren Abschnitte sind in kürzere Perioden unterteilt.
Von der Periode zur Epoche
Auch die Perioden sind zu lang für ein genaues Arbeiten. Daher gliedern sie sich weiter auf. Die einzelnen Abschnitte nennt man Epoche. Regional und lokal fächern die Geowissenschaftler die Schichten noch weiter auf. Die Altersbestimmung erfolgt je nach Gesteinstyp mit Fossilien oder radioaktiven Mineralien. Die jüngsten Gesteinsschichten gehören in das Känozoikum. Es reicht vom Aussterben der Dinosaurier bis zur Gegenwart. Die Grenzen zwischen den einzelnen erdgeschichtlichen Einheiten werden durch das Auftreten einer oder mehrerer neuer Arten oder Tiergruppen festgelegt. Nur die Grenze zwischen der Kreidezeit und dem Tertiär markiert ein Aussterbeereignis.
Weites, wüstes Land
Ein Blick aus den All hätte in der Erdfrühzeit seltsam angemutet. Eine dichte Wolkendecke hätte den direkten Blick auf die Erdoberfläche verwehrt. Gewaltige Entladungen wären in diesen Wolkenmassen zu beobachten gewesen. Vulkane haben mächtige Lavaströme in die Ozeane fließen lassen. Die Zusammensetzung Atmosphäre hätte einen Menschen auf der Oberfläche umgebracht. Erst im weiteren Verlauf gab es genug Photosynthese-treibende Organismen, um eine zum Atmen ausreichende Konzentration an Sauerstoff zu produzieren. Die Urkontinente waren noch frei von Leben. Erst sehr viel später im Paläozoikum wagten die ersten Pflanzen und Tiere den Schritt aus dem Wasser. Sie sind die Urahnen aller Lebewesen in Mesozoikum und Känozoikum.
Die Erdfrühzeit
Katarchaikum oder Azoikum
Dauer: etwa 4600 Millionen Jahren bis etwa 4000 Millionen Jahre vor heute.
Fauna und Flora:
In den ersten Ansammlungen von flüssigem Wasser bildet sich die Ursuppe. Dies ist eine wässerige Lösung von Aminosäuren. Sonst gibt es im Azoikum kein Leben.
Geologische Entwicklung:
Es ist das Zeitalter der Entstehung des Planeten Erde aus dem Urnebel kosmischer Gase und Staubes. Auf dem glutflüssigen Planeten herrscht lebhafter Vulkanismus.
Klima:
Noch ist die Uratmosphäre frei von Sauerstoff. Sie wird aus Wasserdampf, Kohlendioxid und Stickstoff gebildet.
Archaikum
Dauer: etwa 4000 Millionen Jahre bis etwa 2500 Millionen Jahre vor heute.
Fauna und Flora:
Nach dem lebensfreien Azoikum finden sich jetzt die älteste strukturierte Lebensspuren. Es sind die „Megasphären“ und erste Archaeobakterien. Die Zellen der die „Megasphären“ bildenden Cyanobaterien sind kleiner als 0,5 mm.
Geologische Entwicklung:
Die Erde kühlt langsam ab. Die erste Erstarrungskruste umhüllt den noch glutflüssigen Erdmantel. Erste Bewegungen der Kruste bildet die ersten Faltengebirge. Die ältesten Gesteine entstehen auf den Urkontinenten. Diese Urkratone sind einem Meteorhagel aus dem All ausgesetzt. Die Urmeere entstehen.
Klima:
Durch die Photosythese der Bakterien entwickelt sich allmählich die Sauerstoffatmosphäre.
Proterozoikum
Dauer: etwa 2500 Millionen Jahren bis 543 Millionen Jahre vor heute
Fauna und Flora:
Es entwickeln sich aus Einzellern wie Kiesel- und Blaualgen oder auch Bakterien Tierstämme aus mehrzelligen Organismen. Es entstehen erste Algenkalke, sogenannte Stromatolithen, und die ersten festländischen Rotsedimente. Die Photosythese der Algen erhöht den Sauerstoffgehalt der Atmosphäre.
Berühmte Fossilfundorte: Ediacara (Australien)
Geologische Entwicklung:
Deutschland ist von einem salzarmem Flachmeer bedeckt. Nordeuropa liegt als Festland trocken. Die Gesteine bilden den heutigen Baltischen und Ukrainischen Schild. Aus den Rotsedimenten entstehen große Eisenerzlagersätten.
Klima:
Es herrschen extreme Gegensätze. Ablagerungen von Gletschern zeugen von weltweiten Vereisungen. Im Wechsel mit diesen Kaltzeiten treten Epochen mit feucht-warmen Klima auf. Jetzt verwittern eisenhaltige Gesteine und färben die Landschaft rot.