Pflanzen sind, neben wichtigen Sauerstoffliferanten, auch Raumdekoration. Die Gardenie gehört zu den fast vergessenen Zimmerpflanzen.
Silberbeschlagener Stock, blank geputzte Lackschuhe und „a little white gardenia“ als Knopflochblume. So waren die Kavaliere unserer Großmütter bereit, erst die Liebste und dann die ganze Welt zu erobern…
Die Zeit ist weitergeschritten, aber auch heutzutage spielen Stil und Geschmack und damit die Blumen eine große Rolle. Sorgfältig will beim Besuch der Auserwählten die für diesen Anlass passende Blütenpracht bestimmt werden, denn schon mancher junge Mann, der die Blumensprache verstand, hat sich so in das Herz seiner Angebeteten dauerhaft hineingepflanzt.
Gardenien als bewährter Zimmerschmuck
In Ländern mit langer, bis zu neun Monaten dauernder Winterzeit, scheint es auch ein besonderes Verlangen zu sein, die Wohnung mit blühenden grünen Pflanzen freundlicher zu gestalten und damit das Raumklima zu verbessern, denn Zimmerpflanzen filtern Schadstoffe aus.
Draußen das unwirtliche Wetter mit kahlen Blumen und Sträuchern, drinnen auf der Fensterbank das blühende Leben, Hoffnung auf einen wiederkehrenden Frühling.
Um bei diesem Erlebnis nicht enttäuscht zu werden, greifen die Meisten dabei erst einmal auf altbewährte romantische Zimmerpflanzen aus Urgroßmutters Zeiten zurück.
Zu diesen gehören, außer der Gardenie, die Myrte, der Rosmarinstrauch und die Hortensie, um nur einige zu nennen. Diese Altbewährten enttäuschen auch einen Anfänger nicht. Mit einem Minimum an Pflege erfreuen sie uns mit einer wahren Blütenpracht. An ihnen kann man den Blick und das Gefühl für die Lebensbedürfnisse der verschiedenen Zimmerpflanzen schulen. Anders die meist im Treibhaus gezogenen empfindlichen Hybridpflanzen. Diese beantworten jeden Pflegefehler unverzüglich mit dem Abwurf der Blüten und Blätter oder gehen im ungünstigsten Falle, ohne Vorwarnung, gleich ein.
Exklusive, aber dankbare Zimmerpflanze mit Jasminduft
Auch in der Blumenkunde gibt es Moderichtungen. Jede Stilepoche hat ihre besonderen Pflanzen. Eine Wohnung in den Fünfzigern war ohne Azaleen und einen Gummibaum fast undenkbar.
Wenn wir heutzutage eine exklusive Zimmer oder Balkonpflanze herzeigen wollen, sind wir mit einer Gardenie besonders gut beraten. Sie ist zwar nicht einfach zu behandeln, aber haben wir ihre Wünsche erst einmal kennen gelernt, dankt sie uns diese Aufmerksamkeit mit einer reichen weißen, rosenähnlichen Blüte. Wenn diese welkt, nimmt sie eine wunderbare elfenbeinfarbige Tönung an.
Sie duftet ein wenig nach Jasmin. Darum lautet ihr lateinischer Name „jasminoides“.
Kleine blühende Gewächse im Raum oder Kübelpflanzen
Die Gardenie wird gerne, da sie als Hochstammgewächs eine beachtliche Größe von bis zu 1,20 erreichen kann, in der blütenarmen Zeit als Kübelpflanze in den Wintergarten gestellt. Aber auch zurechtgestutzt, als kleines Gewächs im Raum oder auf der Fensterbank, erzielt sie eine gute Wirkung. Selbst wenn sie nicht blüht, sieht sie mit ihren dunkelgrünen, lackartig glänzenden Blättern sehr anziehend aus.
Alle Zimmer und Kübelpflanzen beziehen ihre Energie aus dem Inhalt des Topfes, in dem sie stehen. Daher ist es notwendig viel Sorgfalt auf die Zusammensetzung des Bodens zu verwenden. Mit einer Mischung von leichter kalkarmer, komposthaltiger Gartenerde, zweimal jährlichen Düngergaben und kalkarmem Gießwasser ist sie optimal ernährt.
Einen sonnigen, luftigen aber nicht zugigen Standort mit einem Kurzurlaub in den warmen Regen oder besprühen mit kalkarmem Wasser (nach dem Mondkalender) und einen häufigen Schnitt dankt sie mit einer reichen Blüte. Während der Blühperiode braucht sie besonders viel Feuchtigkeit. (Die erfahrene Blumenfreundin reserviert sich ein extra Gefäß mit Regenwasser) Aber sie genießt und braucht auch die jährliche trockene Ruhezeit, die sich der Blühphase anschließt. Durch Veränderung der Temperatur kann man die Blühzeit so steuern, wie man sie gerne hätte.
Gesundheitsvorsorge erforderlich
Wenn sie, trotz befolgen aller Ratschläge, einmal krank werden sollte, müssen wir überprüfen, ob sie vielleicht zu warm oder im Zuge steht. Das kann sie nämlich unter gar keinen Umständen vertragen.
Gardenien durch Samen oder Stecklinge vermehren
Eine Vermehrung der Pflanze kann zwar durch Samen erfolgen, ist aber sehr mühsam und nur selten von Erfolg gekrönt. Deshalb werden zu diesem Zweck meist Stecklinge genommen, die durch Abschneiden gewonnen werden. Nach dem Anpflanzen erzeugt man in einem normalen, aber möglichst kleinen Blumentopf mit darüber gestülpter durchsichtiger Plastiktüte ein Treibhausklima. Dadurch gewährleistet man, dass sich der Steckling gut bewurzelt und damit einen optimalen Start ins Leben bekommt. Nach vier bis sechs Wochen ist es meist soweit. Die Folie kann entfernt werden und die Pflanze an einen Ort mit 18 Grad Zimmertemperatur, nicht in die volle Sonne, gestellt werden. Dort solle er dann seinen festen Standplatz haben.
Gardenien schmücken überall
Für die wunderschönen Blüten finden wir viel Verwendung. Nicht alleine als „Knopflochblume“, auch als Zimmer und Tafelschmuck begeistert sie. So manches traurige Gemüt hat sie durch ihren Duft und ihre Blüte erfreut und so manche Freundschaft angebahnt.
Die Gardenie ist zwar keine einfache Zimmerpflanze, aber sie übt auf den Betrachter einen solchen Reiz aus, dass man gerne ihre Lebensbedingungen studiert, um sie nicht gar zu schnell wieder zu verlieren.
Infos für Hobbygärtner von der Insel Mainau