Eine operative Methode der Körpermodellierung. Die Fettabsaugung ist eine chirurgische Option zur Harmonisierung der Körpersilhouette. Ein Ersatz für ein figurfreundliches Leben ist sie definitiv nicht.
In Deutschland werden Jahr für Jahr rund 150 000 Fettabsaugungen durchgeführt, um hartnäckige Fettdepots operativ zu entfernen. Doch wer nun glaubt, damit eine einfache Methode zur Gewichtsreduktion oder eine Wunderwaffe gegen Cellulite gefunden zu haben, der irrt. Ziel einer Fettabsaugung (Liposuktion) ist es, den Körper durch Absaugung von Fettzellen zu modellieren. Als chirurgisches Abnehmverfahren ist eine Fettabsaugung definitiv nicht zu sehen. Durch den anspruchsvollen Eingriff der Liposuktion werden Fettdepots dauerhaft entfernt, doch führt eine Gewichtszunahme nach der Operation dazu, dass neue Fettpölsterchen entstehen können. Wer also nach dem Eingriff figurfeindlich lebt, der hat schlussendlich nicht viel gewonnen.
Fettzellen: Erst gelockert, dann abgesaugt
Wie darf man sich nun eine Fettabsaugung vorstellen? Je nach eingesetzter Methode (Vibrationstechnik, Laserlipolyse, Ultraschall-Liposuktion, Wasserstrahl assistierte Lipolyse) werden Fettpolster erst aufbereitet, dann abgesaugt. Die gängigste Methode ist die Tumeszenztechnik (Tumeszenz in Lokalanästhesie = TLA), wobei der Lipo-Spezialist die vorher gelockerten Fettzellen unter lokaler Betäubung – oft kombiniert mit einem Dämmerschlaf – mit extrem dünnen Kanülen absaugt. Bei größeren Operationen ist eine Vollnarkose unumgänglich. Der Eingriff dauert zwischen 20 Minuten und drei Stunden. Das hängt logischerweise davon ab, wie groß das Operationsgebiet ist.
Es braucht auch seine Zeit, bis eingespritzte Substanzen bzw. Laser oder Ultraschall das Gewebe aufgeschwemmt bzw. „fluffig“ gemacht haben und die Fettzellen so präpariert wurden, dass sie abgesaugt werden können. Bei kleineren Eingriffen ist kein stationärer Aufenthalt erforderlich. Ist die OP jedoch umfangreicher, verbleibt der Patient mindestens einen Tag lang in medizinischer Obhut.
Der OP-Erfolg ist eine Frage von Qualifikation und Qualität
Ein guter Operateur weiß, wie viel Fett er absaugen muss bzw. darf, damit eine ansprechende Körpersilhouette entsteht. Wird zu viel entfernt, entstehen unschöne „Kraterlandschaften“, die sich nur schwer wieder korrigieren lassen. Es geht demnach nicht darum, möglichst viel Fett abzusaugen, sondern darum, ein ästhetisch ansprechendes Gesamtergebnis zu erzielen. Die Beschreibung des Eingriffs zeigt, dass nur ausgewiesene Experten mit viel Erfahrung in der Lage sind, eine Liposuktion überzeugend durchzuführen. Kein Job also für „Hobbychirurgen“ oder Mediziner mit wenig OP-Praxis.
Seriöse Fachärzte können nachweisen, dass sie regelmäßig Liposuktionen durchführen. Sie beraten ausführlich und machen ebenfalls auf die Risiken (Schwellungen, Nachblutungen, blaue Flecken, Kreislaufprobleme usw.) aufmerksam. Einen guten Facharzt für Fettabsaugung findet man nicht immer in den Gelben Seiten oder im Anzeigenteil einer Zeitschrift, wohl aber über die Fachverbände für Ästhetisch-Plastische Chirurgie, zum Beispiel DGÄPC, VDÄPC oder IGÄC. Fettabsaugungen sind ein Fall für top ausgebildete und versierte Fachleute. Wer sich einem selbst ernannten Schönheitschirurgen ohne Referenzen anvertraut, der spielt Russisches Roulette.
Die Fettabsaugung als Ultima Ratio
Eine Fettabsaugung ist ein wirklich ernst zu nehmender Eingriff, der – wie jede andere Operation – seine Risiken und Nebenwirkungen hat. Zudem müssen Patienten, die im Bereich Beine oder Bauch operiert wurden, bis zu sechs Wochen nach dem Eingriff ein Mieder tragen, damit sich die Haut gut zurückbilden kann. Auch sollten sie sich ein Weilchen schonen. Spätestens jetzt ist klar: Eine Liposuktion ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Aus diesem Grund sollten zuerst alle anderen Möglichkeiten von Sport bis Diäten voll ausgeschöpft werden, bevor über eine Fettabsaugung nachgedacht wird. Theoretisch kann jedes Fettdepot per Liposuktion behandelt werden. Bevorzugte Behandlungsareale bzw. Indikationen sind Oberschenkel, Reiterhosen, Bauch, Taille und Hüfte, wobei oft kombiniert gearbeitet wird. Mittels Liposuktion lassen sich ebenfalls Gesichtsproportionen harmonisieren, sei es bei einem zu vollen Wangen oder dem unbeliebten Doppelkinn.
Viele Namen – eine Grundtechnik
Ob nun Bodyforming, Bodycontouring oder Lipostyling. Hinter diesen Begriffen, die oft als risikoärmere Behandlungen bezeichnet werden, steckt nach wie vor die klassische Fettabsaugung. Das Prinzip dieser Methode zur Entfernung von Fettzellen durch Absaugung per Kanüle hat sich in den letzten zehn Jahren kaum verändert, es gab jedoch Verfeinerungen. Doch egal, wie man es dreht und wendet, eine Fettabsaugung ist eine große körperliche Belastung. Es ist auch nicht jeder Patient für eine Liposuktion geeignet. Wer dennoch mit diesem Eingriff liebäugelt, der sollte schon gut informiert in das erste Beratungsgespräch gehen und unbedingt weitere Meinungen einholen. Wenn alles optimal verläuft, dann hat der Patient eine ästhetisch verbesserte Körpersilhouette.
Nach der Operation ist Disziplin angesagt, denn wird der Patient schwach, kehren die lästigen Fettpölsterchen wieder zurück. Zwar nicht in dem Maß, wie vor der OP, dennoch machen größere Sünden die gute Arbeit des Operateurs wieder ein Stück weit zunichte. Wir lernen daraus, dass schönheitschirurgische Maßnahmen das Potenzial haben, der Vision eines perfekten Ichs näher zu kommen, doch ohne eine aktive Mitarbeit des Einzelnen platzt der schöne Traum früher oder später wie eine bunte Seifenblase.