Ein kleiner EInblick in den Erwerb der Fachhochschulreife am Beispiel des SBSZ Ilmenau.
Ein Problem, welches wohl viele Jugendliche beschäftigt: „Was mache ich nach meinem Realschulabschluss?“ Zur Auswahl stehen einige Optionen, etwa die am meisten gewählte, zunächst eine Ausbildung zu beginnen. Doch auch das Abitur kommt für einige Realschulabgänger in Frage. Was ist jedoch, wenn man sich selbst die allgemeine Hochschulreife nicht zutraut oder für seinen späteren Berufswunsch gar nicht braucht? Eine gute Alternative bietet der Erwerb der Fachhochschulreife.
Zugangsvoraussetzungen
Besonders die Fachhochschulreife Gesundheit und Sozialwesen eignet sich hervorragend für junge Leute, die den Wunsch haben, später mit Menschen zusammenzuarbeiten und eine höhere Bildungsebene zu erreichen. Mit diesem Abschluss kann man jedoch weder Medizin noch Jura studieren, weil diese Studiengänge nur an Universitäten angeboten werden.
Das SBSZ-Ilmenau in Thüringen bietet seit 2010 die schulische Ausbildung zum Erwerb der Fachhochschulreife Gesundheit und Sozialwesen an. Die Voraussetzung für den Besuch der Schule ab der 11. Klasse sind der Realschulabschluss oder ein dem Realschulabschluss gleichwertiger Abschluss. Für die Aufnahme in die 12. Klasse setzt die Schule den Abschluss eines einschlägig anerkannten Ausbildungsberufes oder eine abgeschlossene Berufsausbildung und eine mindestens zweijährige einschlägige Berufserfahrung voraus. Die Anmeldung ist in der Regel bis zum 31. März des jeweiligen Jahres einzureichen. Jedoch sind auch spätere Anmeldungen zu Schulbeginn möglich.
Ablauf der Ausbildung
Auf dem Programm der 11. Klasse stehen neben dem Vollzeitunterricht drei Pflichtpraktika in verschiedenen sozialen Einrichtungen. Sie sollen dem Schüler die Möglichkeit geben, sich beruflich im Sozial- Gesundheits- und Rechtswesen zu orientieren. Möglichkeiten für Praktikumseinrichtungen sind somit Kindergärten, Altenheime, Einrichtungen für Behinderte oder Jugendclubs für den sozialen Bereich. Im gesundheitlichen Bereich kann man sich in Krankenhäusern oder Arztpraxen bewerben. Den Bereich im Rechtswesen decken Jugendämter oder Landratsämter ab. Unterricht und Praktika finden im Wechsel von sechs Wochen statt.
Zu Anfang des Jahres wird der Klasse eine erlebnispädagogische Woche geboten. Diese findet etwas außerhalb des alltäglichen Trubels statt. Die Schüler verbringen vier Tage in einem Haus, für dessen Verwaltung sie in diesem Zeitraum selbst die Verantwortung tragen. So müssen die Küche in Ordnung halten, den Ofen heizen oder Tiere füttern. Die Aufgaben sind gerecht verteilt und müssen von jedem pflichtbewusst erledigt werden. Bei verschiedenen Spielen und gemeinsamen Projekten lernen die Jugendlichen sich besser kennen und miteinander umzugehen. Sie arbeiten im Team und müssen dafür sorgen, dass keiner auf der Strecke bleibt. Bei verschiedenen Erlebnissen, wie einer Nachtwanderung oder im Freien Schlafen, lernen sie, die Natur um sie herum wahrzunehmen und zu erleben. Einige stoßen an ihre Grenzen, welche sie jedoch mit der Hilfe ihrer Mitschüler gut überwinden. In der 12. Klasse erfolgt nur noch der Vollzeitunterricht mit Prüfungsngsvorbereitung, um die jungen Leute optimal auf die am Jahresende bevorstehenden Prüfungen vorzubereiten. Die festgelegten Ferienzeiten sind auch für diese Ausbildung gültig.
Der UnterrichtUnterrichtet wird in den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und Englisch. Doch auch praxisbezogener Unterricht wird hier groß geschrieben. So vermitteln die Fächer Sozialwissenschaften, Sozialmanagement und Gesundheitslehre kompetentes Wissen, welches für einen Beruf im Sozialwesen wichtig ist. Sie gewähren dem Schüler tiefere Einblicke in die Materie Mensch und helfen ihnen, sich auch im Alltag einiges mehr erklären zu können und bewusster wahrzunehmen. Das Fach Kommunikationstechniken bereichert jeden Einzelnen zudem mit nützlichem Wissen im Umgang mit dem PC. Auch für die Allgemeinbildung im Weltgeschehen wird durch Sozial- und Rechtskunde gut gesorgt. In der 12. Klasse wird der Stundenplan um die Fächer Angewandte Naturwissenschaften (Chemie) und Wissenschaftliche Arbeitsmethoden erweitert. Die Förderung der Ausbildung ist durch elternabhängiges BaföG möglich.
Fachhochschulreife lohnt sich
Der erneute Besuch einer Schule zum Erwerb der Fachhochschulreife ist äußerst lohnenswert. Mit der Fachhochschulreife besitzt man nicht nur einen höheren Bildungsabschluss, sondern auch die Eintrittskarte zu einer Fachhochschule, an der man ein Gebiet seiner Wahl studieren kann. Dies muss nicht zwangsläufig mit einem sozialen oder gesundheitlichen Berufsfeld verbunden sein. Zudem stehen die Chancen einen Ausbildungsplatz zu erhalten besser, da Fachhochschulreife oder Abitur generell gerne in Betrieben gesehen ist.