Der vernünftigste Weg, mit Nikotin und Tabakrauch umzugehen, angesichts der immensen gesundheitlichen Schäden, die durch die Nikotinabhängigkeit entstehen, ist die Enthaltsamkeit. Aus diesem Grund stehen einige Suchtexperten der E-Zigarette kritisch gegenüber. Die elektronische Zigarette ermöglicht „Rauchern“ ein ähnliches Erlebnis wie das Rauchen herkömmlicher Zigaretten. Sie führen sich Nikotin zu, ohne den Rauch, der den größten gesundheitlichen Schaden anrichtet, inhalieren zu müssen. Doch Nikotin – egal in welcher Form – macht in kürzester Zeit abhängig. Deswegen könnte von der E-Zigarette die Gefahr ausgehen, dass wieder vermehrt Menschen, vor allem Jugendliche, zum Nikotinkonsum verleitet werden, zumal die Flüssigkeit, die in der E-Zigarette verdampft, mit wohlschmeckenden Aromen angereichert werden kann.
Skepsis gegenüber der E-Zigarette
Auch aus anderen Gründen wird der E-Zigarette neben Begeisterung auch sehr viel Skepsis entgegengebracht. Die Hersteller haben bisher nicht für medizinische, wissenschaftliche Untersuchungen gesorgt, die genauen Aufschluss über gesundheitliche Gefährdungen durch die E-Zigarette geben könnten. Deswegen muss die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vor dem Konsum warnen. Eine weitere Irritation besteht darin, dass es sich bei der E-Zigarette weder um ein Tabakprodukt noch um ein zulassungspflichtiges Medikament handelt, so dass keine der entsprechenden Regulierungsbehörden für sie zuständig ist. Die Verwirrung wird noch vergrößert durch uneinheitliche nationale Regelungen innerhalb Europas. Auch die nur teilweise begründete Furcht vor unkontrollierter Herstellung in China führt zu Misstrauen in die Qualität der E-Zigarette. Inzwischen sind jedoch die E-Zigaretten samt Zubehör und Liquids in einigen Apotheken erhältlich. Diese Flüssigkeit (Liquid) enthält zum größten Teil als Trägerflüssigkeit Propylenglycol. Hierbei handelt es sich um den Lebensmittelzusatzstoff E1520, der auch für Nebelmaschinen benutzt wird. Dazu kommen Aromastoffe und Nikotin in unterschiedlicher Konzentration. Das Liquid ist auch ohne Nikotin erhältlich.
Problem Rauchstopp
Die Möglichkeiten, sich mit sachkundiger Unterstützung, individuell oder in Gruppen, mit Hilfe von Medikamenten oder Nikotinersatzmitteln aus der Nikotinabhängigkeit zu befreien, sind zahlreich und vielfältig. Das Wissen über die Gefährdung der Gesundheit durch diese Sucht ist nahezu bei jedem vorhanden. Und trotzdem scheitern viele Menschen immer wieder bei dem Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören. Psychische Faktoren können dafür die Ursache sein. Es ist nachgewiesen, dass Menschen, die wiederkehrend an depressiven Störungen leiden, eine höhere Rückfallquote haben als andere. Aber auch andere, individuelle Ursachen können so gravierend sein, dass aufhörwillige Raucher ihr Ziel nicht erreichen.
Die E-Zigarette – für erwachsene Raucher eine Chance zum Rauchstopp
Die E-Zigarette darf nicht – wie die bekannten Nikotinersatzpräparate Nicorette oder Nicotinell – als Mittel zur Rauchentwöhnung beworben werden, weil sie nicht als Arzneimittel zugelassen ist. Ihre Wirksamkeit als Mittel zum Rauchstopp ist nicht belegt. Trotzdem wird sie vielfach so gebraucht. Für viele Raucher, die den Ausstieg mit den bisher bekannten Methoden nicht geschafft haben, ist die E-Zigarette ein Ausweg aus der psychischen Belastung, immer wieder Misserfolge zu erleben. Der Dampf der E-Zigarette ähnelt im Geschmack dem Zigarettenrauch, ohne – nach heutigem Wissensstand – annähernd so schädlich zu sein. Die Nikotinzufuhr kann selbst reguliert werden. Das Ritual: Zigarette in der Hand halten, Dampf ein- und ausatmen (Dampf ablassen), bleibt das vertraute. Die E-Zigarette ist in dieser Hinsicht dem Nicorette-Inhaler überlegen, der zu dem gleichen Zweck angeboten wird, aber überhaupt nicht das gewohnte Raucherlebnis vermitteln kann. Sie ist jedoch nicht wie dieser durch die Arzneimittelzulassung rechtlich abgesichert und wird in Apotheken verkauft. In den Foren berichten zahlreiche Nutzer der E-Zigarette, dass sie die herkömmliche Zigarette nicht vermissen, dass sie nach und nach die Nikotindosis verringert haben, und dass manche ganz auf nikotinfreie Liquids umsteigen konnten.