Die Tabakabhängigkeit als Massensucht der modernen Welt. Über Herkunft, Geschichte, Wirkungen des Tabaks und immense Steuereinnahmen durch Nikotin-Abhängigkeit
Einst wurde der Tabak von Christoph Kolumbus und seinen Mitstreitern nach Europa gebracht. Allerdings war er zu dieser Zeit im Karibischen Raum schon gebräuchlich. Noch früher wurde er von den Azteken, den Tolteken und den Mayas verwendet, – dort allerdings zu rituellen Zwecken. Tabak gehört zu den Nachtschattengewächsen und gedeiht vorrangig in den subtropischen Gebieten Ostasiens und des westlichen Amerika. Das Nikotin entsteht während des Wachstums der Pflanzen. Nachdem die Blätter getrocknet und fermentiert sind, verarbeitet man sie zu Zigaretten-, Zigarren- oder Pfeifentabak oder aber zu Schnupf- oder Kautabak, – was die heute gebräuchlichen Verwendungsarten beschreibt. Interessant ist der Aspekt, dass Nikotin in anderen kulturellen Kontexten seine Konsumenten in Trance zu versetzen vermag und sogar Halluzinationen auslöst; so bspw. bei Angehörigen der brasilianischen Sekten Macumba und Candomblé.
Von Trancezuständen zur Massendroge
Doch selbst wenn Tabak heute landläufig nicht mehr benutzt wird, um Trancezustände und Halluzinationen auszulösen, so lassen sich doch auch bei hiesigen Tabak-Konsumenten leichte Rauschzustände bei der Inhalation von Tabakrauch feststellen. Insofern ist Tabak mit Fug’ und Recht als Droge einzustufen, die nicht nur Rauschzustände bewirkt, sondern auch in hohem Grade körperliche Abhängigkeit verursacht (Nikotin hat ein mit Opiaten vergleichbares Abhängigkeitspotential). Dies ist einer der Hauptgründe dafür, dass Nikotin neben Alkohol und Koffein zu einer weiteren Massendroge der modernen Welt avanciert ist.
Vier- bis fünftausend Stoffe im Tabakrauch
Es finden sich im Tabakrauch neben Nikotin und Kondensat (Teer) auch Kohlenmonoxide in nicht unerheblichen Mengen. Das Nikotin ist der eigentliche Suchtfaktor und bewirkt die Bildung von Fettsäuren im Blut, Gefäßverengungen, Trombenbildung, Koronar- und Arteriosklerose, Raucherbeine, Embolien und Herzinfarkte. Teer wirkt vor allem in den Atemwegen und der Lunge und ist verantwortlich für die allmähliche Zerstörung des Flimmer-Epithels, der Lungenbläschen und verklebt und verschleimt die Atemwege. Das Kondensat bewirkt also letztlich Raucherhusten und Krebs. Kohlenmonoxide besetzen das Hämoglobil und führen so zu Sauerstoffmangel, einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit und Leistungsabfall. Berücksichtigt man, dass Zigarettenrauch noch vier- bis fünftausend weitere chemische Substanzen enthält, so wird deutlich, dass es sich beim Tabak nicht nur um eine der am meisten verbreiteten, sondern auch um eine der gefährlichsten Drogen handelt, die die Menschheit kennt. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass -neben den schwerwiegenden Langzeitfolgen mit oft tödlichem Ausgang- auch akute Überdosierungen des Nervengifts Nikotin tödlich sein können.
Immense Steuereinnahmen
Trotz aktueller Debatten und Gesetzesvorschriften zu Rauchverboten erscheint die Diskussion über das Rauchen bisweilen zwiespältig. Dies hat seinen Grund: Immerhin spülte die Tabaksteuer nach Angaben des deutschen Zolls im Jahr 2006 ganze 14,4 Milliarden Euro in die Staatskasse und erwies sich nach der Mineralölsteuer als ertragreichste besondere Verbrauchssteuer in Deutschland.