Seitverbiegung der Wirbelsäule im Erwachsenenalter. Degenerative Skoliosen sind ein Resultat von Bandscheibenverschleiß. Schwere Krümmungsgrade können Herz und Lunge beeinträchtigen oder zu Nervenausfällen führen.
Mit dem Wort Skoliose wird eine seitliche Verbiegung der Wirbelsäule bezeichnet. Im Normalfall tritt solch eine Erkrankung in der Pubertät auf und betrifft neun mal mehr weibliche Patienten als männliche. Deutschlandweit leiden mehr als 400 000 Menschen an einer Skoliose. Der Grund ist in den meisten Fällen unbekannt.
Weiß man doch einmal, woran die Seitverbiegung der Wirbelsäule liegt, spricht man von sekundären Skoliosearten. Beispiele hierfür sind so genannte neuromuskuläre Skoliosen, die im Zuge einer muskulären Vorerkrankung auftreten, oder kongenitale Skoliosen, die aus einer angeborenen Fehlbildung der Wirbelsäule resultieren. Eine weitere Art einer sekundären Fehlbildung ist die degenerative Skoliose.
Was ist eine degenerative Skoliose?
Anders als die meisten anderen Skoliosearten, die entweder während der Pubertät auftreten oder schon aufgrund einer angeborenen Fehlbildung vorliegen, prägt sich die degenerative Skoliose erst während des Erwachsenenalters aus. Sie ist Resultat von Bandscheibenverschleiß und betrifft in einem Großteil der Fälle die Lendenwirbelsäule.
Diagnose: Der Adam’s Vorneigetest
Der so genannten “Adam’s Vorneigetest” ist eine Möglichkeit, um schon im Vorfeld eines Arztbesuchs zu testen, ob eine Verkrümmung der Wirbelsäule vorliegen könnte oder nicht. Hierzu beugt sich der Patient mit gestreckten Knien und locker hängenden Armen nach vorne. Treten dann im Bereich des Rückens deutliche Wölbungen hervor, ist eine Skolisoe wahrscheinlich.
Trotzdem ist es unerlässlich, durch Röntgen oder Rasterstereographie, eine strahlenfreie Vermessung der Wirbelsäule, Klarheit zu gewinnen, denn nur auf solchen Aufnahmen lassen sich auch die genauen Gradzahlen der Verkrümmung und somit die Schwere der Erkrankung feststellen.
Therapie: Konservative Behandlung mit Korsett oder Operation
Je nach Ausprägung der Skoliose kommen mehrere verschieden Therapiemöglichkeiten in Frage. Bei nicht ganz so starken Krümmungswinkeln, etwa bis 30 Grad sollte in jedem Fall Krankengymnastik gemacht werden, um das Fortschreiten der Verkrümmung zu verhindern. In Fällen zwischen 30 und 60 Grad Krümmungswinkel sollte, auch wenn das Wachstum des Patienten bei der degenerativen Skoliose abgeschlossen ist, über eine Korsetttherapie nachgedacht werden.
Ab Krümmungsgraden von 60 Grad kann es zu Nervenausfällen oder Beeinträchtigungen von inneren Organen wie Herz oder Lunge kommen, so dass hier über eine Operation nachgedacht werden sollte. Bei einer Operation an der Skoliose, wird durch das Einsetzen von Stäben und Schrauben, etwa aus Titan, der Wirbelkanal entlastet, mit anderen Worten, die normale Krümmung einer Wirbelsäule wiederhergestellt. Durch die Stäbe und Schrauben wird die Wirbelsäule an der gekrümmten Stelle fixiert und stabilisiert.
Als Konsequenz kann der Patient die Wirbelsäule an der operierten Stelle nicht mehr bewegen. Auch ein Wachstum ist dort nicht mehr möglich, doch diese Einschränkung dürfte bei Patienten mit einer degenerativen Skoliose nicht ins Gewicht fallen.
Welche Therapiemöglichkeit die Richtige ist, hängt von vielen Faktoren ab. Deswegen sollte mindestens eine Arztmeinung, besser sogar mehrere, eingeholt werden.