Rezepte und Regeln für den richtigen Fastentee
Teedrogen sind das Mittel der Wahl zur Unterstützung der Fastenkur. Doch was ist zu vermeiden? Was ratsam? Welche Heilkräuter eignen sich besonders gut?
Fasten birgt außer therapeutischen Zwecken, der Anregung des Gesamtstoffwechsels auch die Unterstützung körpereigener Entschlackungs- und Entgiftungsprozesse. Besonders Teedrogen sind dazu geeignet, eine optimale Metabolismusfunktion herbeizuführen; Schadstoffe und Schlacken lösen sich, können über die Niere ausgeschieden werden. Manche Pflanzenteile und Drogenkombinationen sind beim Fasten besonders zu empfehlen:
Fasten- und Stoffwechseltee
10 Gramm Wacholderbeeren, 30 Gramm Birkenblätter, 30 Gramm Schafgarbe und 30 Gramm Erdrauch mischen. 1 EL auf 1 Tasse, 10 Minuten ziehen lassen, 3 mal täglich eine Tasse kurartig über sechs Wochen.
Wacholderbeeren wirken aufgrund des enthaltenen ätherischen Öles harntreibend, optimieren eine Ausleitung über die Niere, reinigen das Blut. Birkenblätter enthalten Flavonoide und eine Spur ätherisches Öl. Erstere führen zu einer vermehrten Wasserausscheidung, werden daher unter anderem bei Fasten- und Frühjahrskuren als Blutreinigungsmittel angewendet. Schafgarbenkraut weist ein ätherisches Öl und zahlreiche Bitterstoffe auf. Neben vielerlei anderen Einsatzmöglichkeiten hilft Schafgarbe im weitesten Sinne auch bei Verdauungsstörungen und wirkt entgiftend und entschlackend. Fumaria, der Erdrauch, wirkt im Bereich der Leber und Galle gegen Verstopfung, ist harntreibend, entkrampfend und entgiftend. Seine Hauptinhaltsstoffe sind Alkaloidverbindungen, verschiedene Säuren und Flavonoide. Diese vorgestellte Rezeptkombination wirkt unspezifisch stoffwechselanregend und nierenausscheidend und ist somit optimal bei einer Fastenkur.
Fastentee
Von den aufgeführten Pflanzen sind je 120 Gramm zu mischen, zehn Minuten köcheln zu lassen. Morgens und abends eine Tasse kurartig genießen.
Der Stängel des Bittersüßen Nachtschatten (Dulcamara; er beinhaltet Alkaloide, Glycoside, Saponine und Gerbstoffe) wirkt schweißtreibend, harnausscheidend, abführend und auswurffördernd. Dulcamara zeigt damit die Möglichkeit auf, über verschiedene Körpermechanismen auszuleiten. Rote Queckenwurzel, zu den Sauergräsern gehörend, ist harn- und schweißtreibend und findet traditionell ihre Anwendung als Blutreinigungsmittel. Sie ist reich an Kieselsäure, weist weiterhin ätherische Öle, Flavonoide und wahrscheinlich auch Saponine auf. Unsere Brennnessel (Urtica dioica und urens) ist als großes Antidyskratikum (Mittel zur Ausleitung) bekannt, ebenso der Löwenzahn (Taraxacum). Urtica dioica und urens zeigen ein breitbandiges Inhaltsstoffgemisch von Flavonoiden, Säuren, Eisen und Silicea auf. Taraxacum beinhaltet Bitterstoffe, Flavonoide, Cumarine, Phytosterole und einen hohen Anteil an unterschiedlichen Mineralstoffen. Beide Pflanzen regen die Nierentätigkeit mild an. Sennesblätter mit ihren Antrachinonalkaloid-Verbindungen scheiden über den Darm aus; Fenchel wirkt positiv auf den ganzen Stoffwechsel. Er hatte bei Hildegard von Bingen mit den höchsten phytotherapeutischen Stellenwert. So wirkt die zweite Teemischung antidyskratisch, ausleitend, entgiftend sowie leber-, nieren- und darmunterstützend.
Wichtig ist, dass der Fastende möglichst viel Flüssigkeit zu sich nimmt. Mit Teedrogen ist hier bereits ein guter Ansatz geschaffen!
Ergänzende Heilkräuter
Der Kalmuswurzelstock (Calami rhizoma) unterstützt dank seiner ätherischen Öle, Bitterstoffe und Saponinverbindungen Leberstoffwechsel und somit Entgiftungsfunktionen. Der Geschmack ist stark würzig und bitter. Kalmuswurzeln werden sowohl als Dekokt als auch Infus ausgezogen, mit einer Menge von 3,0 bis 4,0 Gramm pro Tasse.
Auch die Wurzeln der Wegwarte (Cichorii radix), mit ihrem bitter-süßlichem Geschmack, haben eine unmittelbar anregende Wirkung auf den Gesamtstoffwechsel. Zu Heilzwecken ist nur die wilde Zichorie (Cichorium intybus) geeignet, denn sie enthält die wichtigen und hochwirksamen Inhaltssubstanzen Sesquiterpenlactone, Zimtsäurederivate und Flavonoide in ausreichender Menge. Auch die Verdauungsvorgänge werden in Folge der Stoffwechselanregung reguliert. Durch die Anregung der Leber- und Milzfunktion kommt es zur Verbesserung einer Dyskrasie (schlechte Beschaffenheit der Körpersäfte). Die Wegwarte wirkt positiv gegen Obstipation und Gewichtszunahme und ist auf Grund ihrer Aktivierung des Stoffwechselgrundumsatzes auch bei älteren Menschen gut einsetzbar. Hier kommt mit 3,0 Gramm Droge pro Tasse Dekokt die Wurzel zum Einsatz.
Die Meisterwurz (Imperatoria radix) galt in früheren Zeiten als ein Remedium divinum, ein göttliches Mittel, und stellt die Hauptpflanze der „Hoffmannstropfen“ dar. Der Geruch und Geschmack ist kräftig-aromatisch bis beißend. Meisterwurz ist ein gesicherter, wirksamer Stoffwechselaktivator, vorrangig im Leberbereich. Imperatoria ostruthium gilt als verdauungsfördernd, wirkt auf die körpereigenen Blutreinigungsmechanismen und vitalisiert. Die Inhaltsstoffe bestehen u.a. aus ätherischen Ölen, Cumarinderivaten und Gerbstoffen. Zwischen 0,5 bis 2,0 Gramm kommt die Wurzel auf einen viertel Liter Infus zum Einsatz.
Teedrogen, die zu empfehlen sind
Einen weitaus intensiveren Stoffwechselablauf bewirkt der Enzian (Gentianae radix). Seine Bitterstoffglycoside und Gerbstoffe aktivieren die Entgiftungs- und Entschlackungsvorgänge des Körpers. Er wirkt entzündungshemmend, schmerzstillend, verdauungsanregend sowie magenstärkend. Weiterhin nimmt er Einfluss auf Erschöpfungszustände, was innerhalb des Fastens positiv zu bewerten ist. Geruch und Geschmack sind aromatisch, anfänglich süß und dann bitter. Bei Kopfschmerzneigung und nervöser Übererregbarkeit sollte man mit Enzian vorsichtig umgehen. 3,0 Gramm der Wurzel werden mit einem viertel Liter Wasser als Dekokt verwendet.
Das Kraut vom Odermennig (Agrimoniae herba) wird viel zu wenig in der Phytotherapie gewürdigt. Diese einheimische Pflanze hat eine breitgefächerte Einsatzmöglichkeit. Fast geruchlos schmeckt sie würzig und grasig bitter. Seine Inhaltsstoffe bestehen aus ätherischen Ölen, Gerbstoffen und Bitterstoffen sowie einem hohen Anteil an Kieselsäure. Es handelt sich um ein verlässliches Stoffwechseltherapeutikum, dessen besondere Zielrichtung die Leber ist. Der Odermennig regt die Entgiftungs- und Ausscheidungsvorgänge sowie die Nierentätigkeit und den Harnsäureauswurf an. Weiterhin ist er belebend, vitalisierend und appetitanregend, baut aber gleichzeitig Fettzellen ab, was in einer Fastenkur nicht unbedingt von Nachteil ist. Auf eine Tasse Infus kommen 4,0 bis 6,0 Gramm des Krautes; der Geschmack kann mit einem Corrigentium wie Honig oder Fruchtblüten verbessert werden. Vorsichtig bei der Anwendung innerhalb der ersten drei Monate einer Schwangerschaft.
Tipps aus dem Kloster
Als pflanzliches Entgiftungsmittel empfiehlt die Klosterheilkunde Birke, Brennnessel, Ackerschachtelhalm, Spargel und Goldrute. Diese enthalten Flavonoide, die sanft anregen, ohne zu belasten, zu schädigen und zudem entzündungshemmend wirken. Ebenso geeignet ist Liebstöckelkraut, das als wirksame Inhaltsstoffe vor allem ätherische Öle enthält. Löwenzahn regt mit seinen Bitterstoffen Niere wie Gallenfluss an. Zur Anwendung werden von der Klostermedizin vor allem nierenanregende Heilkräutertees aus den aufgeführten Pflanzen empfohlen.