Die diabetische Neuropathie – eine gefürchtete Folgeerscheinung. Als Folgeerkrankung der Diabetes drohen schwerwiegende Beeinträchtigungen von Füßen und Unterschenkeln, aber es gibt Hilfe.
Die Schädigung des peripheren Nervensystems – die diabetische Neuropathie – ist eine der gefürchtetsten Nebenfolgen des Diabetes mellitus. Sie beeinträchtigt die Lebensqualität der betroffenen Patienten, erhöht das Sterberisiko und ist der wichtigste Risikofaktor für nicht traumatische Amputationen. Diabetiker haben gegenüber dem Gesunden ein um fast bis zum Zweiundzwanzigfachen erhöhtes Amputationsrisiko mit der Folge, dass es bei dieser Krankheit jährlich zu bis zu 20.000 Amputationen kommt. Deshalb ist eine nachhaltige Therapie für diese Erkrankung äußerst wichtig.
Füße und Unterschenkel sind betroffen
Die periphere chronisch schmerzhafte diabetische Neuropathie äußert sich meistens zuerst an den Unterschenkeln und Füßen. Es kommt zu Brennen, Taubheitseffekt und Schwächegefühl, Krämpfen, allgemeinen Schmerzen und wegen der fehlenden Schweißabsonderung zu „trockenen Füßen“. Weitere Risikofaktoren sind arterielle Hypertonie und Dyslipidämie. Die Neigung zu Folgeerscheinungen steigt mit der Dauer der Erkrankung, wenn der Blutzucker nicht optimal eingestellt ist.
Schmerzen treten vor allem nachts auf. Bei Bewegung bessern sich die Symptome. Das Problem für den Arzt besteht darin, dass er andere Ursachen für die Empfindungsstörungen ausschließen muss. Als solche Ursachen kommen neben Alkohol auch beispielsweise eine HIV-Infektion, Tumorleiden, Nebenwirkungen von Medikamenten oder Umwelteinflüsse in Betracht. Andererseits sollte bei Diabetikern ohne solche Nebenerscheinungen einmal im Jahr eine gründliche Untersuchung auf mögliche Symptome erfolgen.
Große Sorgfalt mit den Füßen geboten
Liegt aber eine diabetische Neuropathie vor, muss der der Patient sorgfältig im Umgang damit geschult werden. Dabei geht es nicht nur um eine gründliche Fußpflege, sondern auch um eine Prüfung seiner Lebensgewohnheiten. Alkohol und Rauchen als Mitursachen einer solchen Nervenschädigung sollten gemieden werden. Die Diabetestherapie muss intensiviert und der Diabetiker optimal eingestellt werden.
Wenn die Beschwerden dann trotzdem nicht abklingen, muss eine spezielle Therapie angedacht werden. Bei der kann auch die Gabe von Antidepressiva und von krampflösenden Mitteln angezeigt sein. Unter Umständen kommt eine physikalische Therapie mit einem speziellen Muskel- und Sensibilitätstraining in Betracht. Schmerzmittel oder B-Vitamine reichen entweder nicht aus oder es fehlt an deren Wirksamkeit. Einige durchaus Erfolg versprechende Wirkstoffe sind noch nicht zugelassen. Zugelassen sind dagegen Wirkstoffe wie Neurontin und Pregabalin. Letzteres hat sich überdies bei schmerzbedingten Schlafstörungen bewährt.
Nicht barfuß laufen
Um Fußgeschwülste zu vermeiden, sollten Diabetiker mit Taubheitsgefühl auf Barfußlaufen, Benutzung von Laufbändern, Joggen, lange Wanderungen oder Stepp-Aerobic verzichten. Dagegen können Betroffene unbesorgt Schwimmen, Fahrrad fahren, Rudern oder Bewegungsübungen ohne Einsatz von Gewichten ausüben. Die Patienten sollten überdies täglich mit einem Spiegel ihre Füße inspizieren, um Läsionen frühzeitig zu erkennen. Ständiger Kontakt mit dem Arzt ist geboten.