Diabetes: Essgewohnheiten langfristig ändern

Im Frühjahr nehmen sich viele Menschen vor, Übergewicht loszuwerden.

Die Gesundheit von Diabetikern könnte vom Gewichtsverlust besonders profitieren.

Alle Menschen und vor allem Patienten mit Diabetes Typ 2 profitieren von einer Gewichtsabnahme. Die Hälfte könnte mithilfe einer gesunden Ernährung ohne Medikamente auskommen, vermuten Experten. Welche Fehler beim Abnehmen häufig auftreten und wie Betroffene Heißhungerattacken verhindern können, erklären Ratgeber und Ernährungsfachleute.

Radikalkuren machen dick

Von Radikaldiäten (weniger als 1000 Kalorien pro Tag) und allen einseitigen Ernährungsformen („Ananaskur“) ist allen Übergewichtigen generell ebenso abzuraten wie vom vollständigen Verzicht auf Kohlenhydrate. Der schnelle Gewichtsverlust ist fast immer nur von kurzer Dauer. Stattdessen ist der Heißhunger danach oft so unbeherrschbar, dass nicht nur die verlorenen Kilos schnell wieder auf den Hüften sitzen, sondern gleich noch ein paar Pfund mehr. Der Gedanke, nun wieder von vorne beginnen zu müssen mit dem „Hungern“, ist frustrierend und lähmt die Motivation.

Experten raten daher zu einer langfristigen Umstellung des Lebensstils. Wie Menschen mit Diabetes ihre Ernährung umstellen können, sollten sie vorab mit dem behandelnden Arzt besprechen. Zudem kann eine Diabetesberaterin dabei helfen, einen Ernährungs- und Bewegungsplan aufzustellen.

Diät-Artikel fördern Essstörungen

Junge Mädchen, die häufig in Zeitschriften Tipps zum Abnehmen lesen, haben ein hohes Risiko, in eine Essstörung hineinzurutschen. Wissenschaftler von der Universität Minnesota haben 2.500 Jugendliche über einen Zeitraum von fünf Jahren beobachtet und festgestellt, dass Mädchen, die oft Diät-Ratschläge lesen, doppelt so häufig wie Gleichaltrige versuchen, durch Fasten oder Rauchen abzunehmen. Sie setzen sogar dreimal häufiger als ihre Mitschülerinnen drastische Maßnahmen wie Erbrechen oder Abführmittel-Einnahme ein. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Mädchen zum Zeitpunkt der Lektüre übergewichtig sind oder nicht. Jungen sind offenbar nicht anfällig für medialen Diät-Terror. Wichtig sei, so die Wissenschaftler, dass die Eltern zu solchen Artikeln Stellung beziehen und zeigen, dass sie sich selbst nicht beeinflussen lassen.

Kompetente Ernährungsberatung

Mit einer solchen Ernährungsberatung und körperlicher Aktivität nehmen gesunde Übergewichtige und Typ-2-Diabetiker nicht nur an Gewicht ab und steigern ihre Leistungsfähigkeit. Diabetiker benötigten auch weniger Medikamente gegen ihre Zuckerkrankheit, gegen Bluthochdruck und erhöhte Blutfette. Was vor Jahren noch als Diabetesdiät bezeichnet wurde, ist heute eine abwechslungsreiche und schmackhafte Form des Essens und Trinkens. In Maßen dürfen dabei auch mal Kuchen, Eis oder Desserts auf dem Speiseplan stehen.

Auf drei Punkte sollten Diabetespatienten beim Abnehmen jedoch achten: Die Ernährung sollte fettarm und ballaststoffreich sein und viel Obst und Gemüse enthalten. Denn vor allem Ballaststoffe sorgen für gute Blutzuckerwerte. Sie fördern die Verdauung und schützen vor Heißhungerattacken. Welche Diätfallen Diabetiker vermeiden und welche Lebensmittel sie von ihrem Speiseplan streichen sollten, erklärt Marion Bohl am 20. Januar 2011 im diabetesDE-Experten-Chat. Sie ist leitende Diätassistentin/Diabetesberaterin im Deutschen Herzzentrum Berlin. Die Fragen werden live beantwortet von 17.00 bis 19.00 Uhr.

Diabetes-Chat

Der Diabetes-Chat steht allen Internet-Nutzern kostenfrei zur Verfügung. Protokolle der letzten Sprechstunden können Sie hier abrufen. Eine weitere wichtige Anlaufstelle ist das Diabetes Gesundheitstelefon. Unter der Nummer 0180 250 5205 (6 Cent/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 42 Cent/Minute) stehen täglich 24 Stunden Experten bereit. Fragen an den Experten können ab sofort online gesendet werden.

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