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Der schwere Transporthubschrauber Vertol H 21 C

Der Transporthubschrauber Piasecki bzw. Vertol H-21C war ab 1954 das Arbeitspferd der US-Streitkräfte. Die Heeresflieger der Bundeswehr flogen ihn auch.

Der Transporthubschrauber Piasecki H-21 Workhorse war für seine Zeit ein wirkliches Arbeitspferd. Er hatte 2 Mann Besatzung und konnte bis zu 20 voll ausgerüstete Soldaten transportieren oder im SAR-Einsatz 12 Tragen aufnehmen.

Die Entwicklung des Piasecki H-21 Workhorse

Vorläufer des Piasecki H-21 war das Piasecki-Modell PV-3. Das ist besser unter der Bezeichnung HRP-1 Rescuer der US Navy bekannt. 1949 wurde daraus der PV-17 bzw. HRP-2 Rescuer mit einem neuen Ganzmetallrumpf abgeleitet. Am 11. April 1952 stieg der aus dem HRP-2 weiter entwickelte Piasecki H-21 erstmals in die Luft. Mit einem 845 Kilowatt leistenden Sternmotor hatte er fast die doppelte Triebwerksleistung des HRP-1. Die Serienproduktion wurde 1954 mit dem H-21A aufgenommen. Piasecki nannte diesen Hubschrauber „Workhorse“. Bei den amerikanischen Streitkräften bekam der H-21 den Beinamen „Shawnee“ nach einem indianischen Stamm. Im Alltag nannten Soldaten diesen Hubschrauber wegen seiner gekrümmten Form des Rumpfes gern „Flying Banana“ oder in Anlehnung an die Firmenbezeichnung Workhorse auch„Army Mule“.

Es wurden noch Versionen H-21B und H-21C produziert. Die unterschieden sich vor allem durch stärkere Triebwerke von dem ursprünglichen Modell. 1959 wurde die Produktion eingestellt. Die Piasecki Aircraft Company im Mai 1956 in Vertol Aircraft Corporation umbenannt. Die US-Streitkräfte führten ihn dann unter der Kennung CH-21.

Die Technik des Piasecki H-21

Der H-21 ist ein 1-motoriger Transporthubschrauber mit zwei gegenläufigen Rotoren. Das Triebwerk im Heck trieb über ein Verteilergetriebe mit Kupplung über Wellen beide Rotoren an. Der Hubschrauber war mit einem 3-Achsen-Stabilitätsunterstützungs-System ausgerüstet. Am Heck gibt es waagerechte und senkrechte Stabilisierungsflossen.

Die Kanzel bietet den Piloten eine besonders gute Rundumsicht. Im Rumpf gib es einen durchgehenden Laderaum mit einer Luke auf der linken Seite hinten. Rechts vorn ist eine Winschtür vorhanden. Unter dem Rumpf gibt es eine Lastenschlinge.

Der Einsatz des Piasecki H-21C

Folgende Streitkräfte setzten den Piasecki H-21C ein:

  • US Air Force 241 H-21A und H21-B
  • US Army 334 H-21C
  • Frankreich 108 H-21C
  • Deutschland 32 H-21C
  • Schweden 11 H-21C
  • Japan 10 H-21C
  • Kanada 5 H21C

Die amerikanischen Streitkräfte setzten viele dieser Hubschrauber im Vietnamkrieg ein. Einen Nachfolger für diesen schweren Transporthubschrauber gab es erst 1972, als der Sikorsky CH-53 G eingeführt wurde.

Der Piasecki H-21C im Museum

Im Luftwaffenmuseum der Bundeswehr auf dem ehemaligen Flugplatz Berlin-Gatow ist ein Hubschrauber H-21C ausgestellt. Der ist eine Lizenzfertigung durch die Weserflug AG. Er war zunächst der Heeresfliegertransportstaffel 822 in Fritzlar (Kennung PA+203) zugeordnet. Die wurde im März 1959 in Heeresfliegertransportstaffel 102 umbenannt und nach Achum verlegt. Die Kennung der Maschine änderte sich in QF+462. Im November 1959 übernahm das Heeresfliegerbataillon 300 in Mendig den Hubschrauber unter der Kennung PX+337. Nach der Auflösung dieses Bataillons kam die „Banane“ zu dem neu aufgestellten Heeresfliegerregiment 35 und erhielt die letzte Kennung 8308. 1972 wurde die Maschine abgestellt.

Die Daten der H-21C

  • Hersteller. Piasecki bzw. Vertol Aircraft Copr.
  • Erstflug: 11. April 1952 (H-21A)
  • Länge des Rumpfes: 16,00 Meter
  • Länge über alles: 26,27 Meter
  • Höhe: 4,87 Meter
  • Rotordurchmesser: 13,41 Meter
  • Abstand der Rotorachsen: 12,87 Meter
  • Masse leer: 3,939 Kilogramm
  • Max. Abflugmasse: 6.885 Kilogramm
  • Triebwerk: 9-Zuylinder Sternmotor Curtis-Wright R.1820-103 mit 1063 Kilowatt
  • Höchstgeschwindigkeit: 209 Kilometer pro Stunde
  • Reichweite: ca. 600 Kilometer
  • Dienstgipfelhöhe: 3.150 Meter