Manchmal droht uns die Langeweile ins Koma der Ereignislosigkeit zu stürzen. Unsere einzige Chance: hier und jetzt den Zugang zum spannenden Dasein aufzutreiben.
Auch ohne Urlaub oder brisante Affäre ein vergnügliches Leben zu führen, ist leichter, als man denkt. Der amerikanische Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi hat das sogenannte Flow-Erleben entdeckt. Darunter versteht er die grundsätzliche Freude darüber, mit sich selbst und der Welt im Einklang zu sein. Wenn man nämlich von einer Tätigkeit voll und ganz eingenommen wird, erreicht man einen Status des Fließens, während dessen man jedes Zeitgefühl verliert und sich absolut befriedigt fühlt. Flow ist der „Prozess vollständigen Einsseins mit dem Leben“.
Im Gleichgewicht seiner Fähigkeiten
Eigentlich strebt jeder Mensch nach diesem Zustand – aber nicht immer mit Erfolg. So setzen viele Leute ganz bestimmte Routinen ein, um Langeweile zu bekämpfen: sie kritzeln, rauchen, oder kauen auf Bleistiften. Doch das ist nur ein schwacher Ersatz. Die ideale Kombination für den Tod jeder Tristesse findet man dagegen in solchen Aktivitäten, bei denen sich die eigenen Fähigkeiten und die gestellten Herausforderungen im Gleichgewicht befinden. Wenn man sich unterfordert, droht öde Langeweile; wenn man sich zu viel zumutet, landet man unweigerlich in der Sackgasse der Frustration. Im Idealzustand ist dagegen die gesamte Aufmerksamkeit auf die momentane Aktivität konzentriert. Man ist absolut in sein Handeln vertieft, man denkt nicht kritisch darüber nach – man befindet sich im Flow.
Enthusiasmus im Hier und Jetzt
Um dorthin zu gelangen, ist es wichtig, sich konkrete Ziele zu setzen, voll und sich ganz in seine Handlungen zu vertiefen, die gesamte Aufmerksamkeit auf das aktuelle Geschehen zu richten. Und natürlich muss man lernen, sich an der unmittelbaren Erfahrung zu freuen. Wecken Sie die Dämonen des Enthusiasmus und der Faszination in Ihrem Herzen. Stellen Sie sich vor, dass Sie Ihre einzig wahre Aufgabe für den Moment gefunden haben, und dass Sie sich auf dem besten Wege zur Verwirklichung all Ihrer Pläne befinden.
Langeweile gibt es nicht
James Joyce hat einmal behauptet, er wäre noch nie einem langweiligen Menschen begegnet. Das liegt weniger daran, dass der Mann so außergewöhnlich aufregende Leute kannte, sondern eher an seiner eigenen Bereitschaft, sich überall und von jedem faszinieren zu lassen. Denn zu den Ursachen von Routine und Langeweile gehört auch, dass man die eigene Begeisterungsfähigkeit und Alltagskreativität aus Bequemlichkeit erlöschen lässt.
Alltagsabenteuer gegen die Macht der Gewohnheit
Einfachstes Rezept dagegen: der kreative Rollenbruch. Agieren Sie einfach einmal völlig anders, als man es für gewöhnlich von Ihnen erwartet. Oder nutzen Sie das tägliche potenzielle Abenteuer am Arbeitsplatz mit einer spontanen Gehaltsverhandlung. Kreative Selbstüberforderung fesselt alle Sinne. Deshalb können Sie auch einmal knappe zwei Stunden Zeit für Aktivitäten nutzen, für die Sie normalerweise einen ganzen Tag einplant.
Die Idealstrategie im Krieg gegen die Langeweile besteht manchmal weniger in konkreten Vorhaben, als darin, ganz grundsätzlich offen für ungewöhnliche Einflüsse werden, die Sicherheit der Routine aufzugeben und durch den Mut zum Experiment zu ersetzen
Die schlimmsten Folterwerkzeuge der Routine und wie man sie erkennt.
Weitblick – wenn man immer schon im Voraus weis, was passieren wird.
Kontrolle – wenn man immer alles im Griff hat.
Faulheit – wenn einem jede Änderung der Situation zu mühselig ist.
Vernunft – wenn man sich als sein eigener Oberlehrer gebärdet.
Sicherheitsbedürfnis – wenn man nicht das geringste Risiko eingehen will.