Für viele stellt sich die Frage: Wo soll ich entbinden?
Ob Hausgeburt, Klinikgeburt oder Geburtshaus, es ist jedem selbst überlassen, wo die Entbindung stattfinden soll. Die Entscheidung fällt oft nicht leicht.
Eines steht fest: Die Geburt des eigenen Kindes ist wohl für jede Frau eines der intimsten Ereignisse ihres Lebens. Daher ist es nur natürlich und verständlich, dass sich werdende Mütter Gedanken darüber machen, wo und wie ihr Baby zur Welt kommen soll. Die meisten schwangeren Frauen wünschen sich eine Geburt in einer privaten und familiären Atmosphäre, wollen aber andererseits für jedes eventuelle Risiko gerüstet sein.
Um die richtige Entscheidung zu treffen, ist es wichtig zu wissen, welche Möglichkeiten der Entbindung es gibt und welches die Vor- und Nachteile sind. Soll es eine Klinikgeburt sein oder eine Hausgeburt? Was ist mit einem Geburtshaus? Und welche Rolle spielt die Hebamme?
Geburt in der Klinik
Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gehen heute etwa 95 Prozent der Schwangeren zur Geburt in eine Klinik. Der Vorteil, in einem Krankenhaus zu gebären, liegt auf der Hand: Sollten Komplikationen auftreten, sind Ärzte und Hebammen direkt vor Ort und für Notfälle gerüstet. Es besteht außerdem die Möglichkeit, nach der Entbindung noch einige Tage in der Klinik zu bleiben, um sich von erfahrenen Kinderkrankenschwestern beim Stillen und der Pflege des Säuglings unter die Arme greifen zu lassen.
Wer nicht im Krankenhaus bleiben möchte, für den besteht auch die Möglichkeit einer ambulanten Geburt. Das heißt, dass die werdende Mutter ihr Baby zwar in der Klinik bekommt, jedoch direkt nach der Geburt wieder nach Hause geht.
Allerdings ist der Ablauf der Entbindung in einer Klinik dem Krankenhausalltag untergeordnet und richtet sich nicht nach den individuellen Bedürfnissen von Mutter und Kind. Dauert die Geburt also länger, werden sich aufgrund des Schichtwechsels mehrere Geburtshelfer und Ärzte um die Gebärende kümmern. Es gibt aber auch die Möglichkeit, vor der Geburt eine Beleghebamme des Krankenhauses zu beauftragen, die dann während der gesamten Dauer die Geburt begleitet. Das Umfeld und die Atmosphäre in einem automatisierten Krankenhausalltag vermitteln dennoch nur wenig Geborgenheit und Privatsphäre.
Hausgeburt
Zuhause fühlt man sich wohl, man ist in einem vertrauten Umfeld und in einer familiären Atmosphäre. Es gibt viele Gründe, die für eine Hausgeburt sprechen. Eine Geburt ist schließlich keine Krankheit, sondern ein ganz natürlicher Vorgang. Einige Paare entscheiden sich deshalb für eine Entbindung in den eigenen vier Wänden.
Verläuft die Schwangerschaft normal und besteht kein vorhersehbares Risiko, das den Aufenthalt in einem Krankenhaus erfordert, steht einer Hausgeburt nichts im Wege. Trotzdem entscheiden sich laut Bundeszentralamt für gesundheitliche Aufklärung nur etwa zwei Prozent der Paare für eine Hausgeburt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass bei jeder Geburt ein unkalkulierbares Restrisiko besteht.
Daher sollte jeder, der sich für eine Geburt in den eigenen vier Wänden entscheidet, dazu bereit sein, für jede eventuelle Komplikation die volle Verantwortung zu tragen und sich gegebenenfalls über nahe gelegene Krankenhäuser informieren, falls doch ein Notfall eintritt.
Entbindung in einem Geburtshaus
Für etwa drei Prozent der werdenden Mütter ist die Entbindung in einem Geburtshaus der goldene Mittelweg zwischen dem automatisierten Krankenhausalltag und der Geburt zuhause. Der Vorteil daran ist, dass die Schwangeren selbstbestimmt in einem intimen und individuell ausgestatteten Umfeld gebären können.
Viele Geburtshäuser liegen in der Nähe einer Klinik, so dass im Falle eines Notfalls die Fahrt ins Krankenhaus nicht lange dauert. Ein weiterer Vorteil ist, dass nur eine Hebamme die Geburt begleitet, also kein Schichtwechsel vorliegt, wie es in einer Klinik der Fall ist. Das vermittelt zusätzlich Geborgenheit und Sicherheit für die werdenden Eltern.