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Der richtige Entbindungsort – das Geburtshaus

Eine nahezu häusliche Geburt mit medizinischer Sicherheit

Ein Geburtshaus ist eine wundervolle Einrichtung für die Geburt eines Kindes. Es verbindet Geborgenheit und Wärme einer häuslichen Geburt mit medizinischer Sicherheit.

Für werdende Eltern und vor allem natürlich für die zukünftige Mutter bedeutet eine Schwangerschaft 40 Wochen voller Vorfreude und Aufregung. In dieser besonderen Zeit kreist eine Unmenge verschiedener Gedanken im Kopf umher. Spätestens mit Beginn des dritten Trimenons zentrieren sich die Gedanken und Ängste vermehrt um das finale Ereignis, die Geburt des Kindes. Natürlich stellt sich hierbei auch die äußerst wichtige Frage des Geburtsortes.

Rechtzeitige Festlegung des Geburtsortes ist wichtig für den Geburtsablauf

Für den allgemeinen Verlauf des Geburtsvorganges ist die rechtzeitige Festlegung des Geburtsortes sehr wichtig. Denn fühlt sich die Gebärende gut aufgehoben und wohl, wirkt sich dies in der Regel sehr positiv auf den Geburtsprozess aus. Daher sollten sich die werdenden Eltern frühzeitig im Klaren darüber sein, wo ihr Kind auf die Welt kommen soll. Heutzutage ist es für die zukünftigen Eltern in den meisten Fällen möglich, selbst zu entscheiden, an welchem Ort ihr Kind das Licht der Welt erblicken soll. Verläuft eine Schwangerschaft normal, stehen für die Entbindung drei Möglichkeiten offen: die Entbindung in einer Klinik, eine Hausgeburt oder die Geburt im Geburtshaus. Hilfreich bei der Wahl können Besuche organisierter Informationsveranstaltungen von Krankenhäusern und Geburtshäusern sein. Sie ermöglichen die Besichtigung der Geburtsräume und durch direkte Gespräche mit Hebammen und Ärzten können hilfreiche Antworten auf offene Fragen erhalten werden.

Geburtshäuser sind keine Krankenhäuser

Geburtshäuser sind grundsätzlich keine Krankenhäuser und sehen auch nicht so aus. Demnach ist auch die in einem Geburtshaus herrschende Atmosphäre eine völlig andere als in einem Krankenhaus. Die Entbindungszimmer sind meist liebevoll und gemütlich eingerichtet; sie erinnern oftmals mehr an ein komfortables Schlafzimmer als an einen sterilen Kreissaal. Während in Kliniken das Hauptaugenmerk auf medizinische Aspekte gelegt wird, sei es durch offene Präsenz aller notwendigen technischen Geräte, ein klassisches Krankenhausbett, weiße Wände sowie kalte glatte Böden, wird in einem Geburtshaus großer Wert auf das Wohlbefinden der Gebärenden gelegt. Notwendige medizinische Geräte sind selbstverständlich vorhanden, nur eben nicht für jeden sofort sichtbar. Für die Bedürfnisse einer schwangeren Frau mit Wehen sind im Geburtshaus alle Vorkehrungen getroffen; von einem großen Geburtsbett, über einen Gebärhocker bis hin zu einer geräumigen Badewanne ist alles zu finden. Selbstverständlich darf die Frau während des Geburtsvorganges alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen, solange sie ihr gut tun.

Risiko-Katalog für die Entbindung im Geburtshaus

Ein Geburtshaus wird hauptsächlich von freiberuflich arbeitenden Hebammen geleitet, die meist eng mit einigen Gynäkologen zusammen arbeiten. Hat sich eine Schwangere für die Entbindung in einem Geburtshaus entschieden, sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen im Geburtshaus Pflicht. Diese fördern zum einen den Aufbau einer Vertrauensbasis zu einer oder mehreren Hebammen, andererseits wird dabei ständig der Verlauf der Schwangerschaft überprüft, so dass eventuelle Unregelmäßigkeiten sofort erkannt werden können. Im Rahmen einer zusätzlichen Vorsorgeuntersuchung gibt einer der zuständigen Gynäkologen aus medizinischer Sicht schriftlich seine Erlaubnis für die Entbindung im Geburtshaus. Für ihre eigene Sicherheit müssen Schwangere und Ungeborenes gewisse in einem so genannten Risiko-Katalog gelistete Kriterien erfüllen, um überhaupt im Geburtshaus aufgenommen zu werden. Beispielsweise darf vor abgeschlossener 37. Schwangerschaftswoche nicht im Geburtshaus entbunden werden. Im Falle einer Risiko-Schwangerschaft, etwa bei erhöhtem Blutdruck, bei Verdacht auf Spät-Gestose, bei Schwangerschaftsdiabetes sowie bei Steiß-Geburten, die Komplikationen hervorrufen könnten, ist die Entbindung in einem Geburtshaus nicht möglich. Auch Zwillingsgeburten gelten aus Sicht der Geburtshäuser als Sicherheitsrisiko.

Wie gut ist die medizinische Versorgung im Geburtshaus?

Während der gesamten Entbindung wird die Gebärende von einer Hebamme betreut. Anders als in der Klinik findet während einer Geburt im Geburtshaus kein Schichtwechsel zwischen den Hebammen statt. In vielen Geburtshäusern werden gegen Ende des Geburtsvorganges eine zweite Hebamme und ein/e Frauenarzt/ärztin hinzu gerufen. Probleme beim Ausschlüpfen des Babys können somit direkt durch entsprechende Eingriffe bewältigt werden. Ebenso sicher gestellt ist die medizinische Erstversorgung von Mutter und Kind. Alle Geburtshäuser sind auf unerwartete Komplikationen und Notfälle vorbereitet. Sobald die werdenden Eltern, vor allem natürlich die Gebärende, dies wünschen, kann eine sofortige Verlegung in ein nahe gelegenes (Wunsch-)Krankenhaus eingeleitet werden. Auch ein Kinderarzt hat Rufbereitschaft und ist, falls erforderlich, schnell zur Stelle.

Ist eine Schmerzbehandlung im Geburtshaus möglich?

Wie der Name schon sagt, Wehen tun weh; und Wehen sind notwendig, um dem Kind bei seinem anstrengenden Weg durch den engen Geburtskanal zu helfen. In der Geburtsvorbereitung lernen Schwangere, den Wehenschmerz zu veratmen. Sind die Schmerzen unter der Geburt jedoch so stark, dass sie den Fortgang der Entbindung behindern, können verschiedene Schmerzmittel eingesetzt werden. Die Hebammen in Geburtshäusern arbeiten hauptsächlich mit Homöopathie und Aroma-Therapie zur Entspannung und Schmerzlinderung während der Geburtsarbeit. In schweren Fällen können jedoch auch Schmerzmittel in Form von Zäpfchen oder auch per Infusion verabreicht werden. Eine Peridualanästhesie (PDA) ist jedoch im Geburtshaus nicht möglich.

Verläuft eine Schwangerschaft normal und unauffällig, so ist das Geburtshaus eine wundervolle Einrichtung, um die natürliche und spontane Geburt eines Kindes auf unvergessliche Weise zu erleben.