Die Paprikapflanze, die wie die Kartoffel, die Aubergine und die Tomate zur großen Familie der Nachtschattengewächse gehört, stammt eigentlich aus Mittel-, bzw. Südamerika. Sie wird seit etwa 7000 Jahren dort angebaut, wobei man viele Sorten wegen ihrer Heil- und Würzkraft schätzte. Mit den Schiffen von Christoph Kolumbus gelangte sie gegen Ende des 15. Jahrhunderts nach Europa. Ferdinand Magellan brachte sie auf seinen Reisen nach Asien und Afrika. Heutzutage ist sie allenthalben beliebt und deshalb weltweit verbreitet.
Der milde Gemüsepaprika
Der Gemüsepaprika, eigentlich eine hohle Beere, in der in einem Kerngehäuse in der Mitte zahlreiche kleine Samenkörner heranreifen, wächst an einer etwa 90 cm hohen Pflanze. Es gibt viele Dutzend Sorten, die in Farbe und Form, in der Größe und auch im Geschmack unterschiedlich sind. Der Gemüsepaprika wird vor der vollen Reife geerntet. Je nachdem, wie weit die Reife fortgeschritten ist, sind die Schoten grün, gelb oder – bei voller Reife – rot. Die Früchte werden roh oder gegart verwendet, eingelegt oder gefüllt. Durch Kochen werden sie süßer, aber sie sollten nicht zu lange erhitzt werden, weil dadurch Geschmack und Nährstoffgehalt leiden. Sie sind Bestandteil zahlreicher, in vielen Ländern beliebter Gerichte. Reichlich verwendet werden die Schoten zum Beispiel in der mexikanischen, portugiesischen, italienischen und nicht zuletzt in der ungarischen Küche, zum Beispiel für das beliebte ungarische Letscho.
Eigenschaften des Gemüsepaprikas
Paprikaschoten halten sich etwa eine Woche lang im Kühlschrank und lassen sich ohne vorheriges Blanchieren einfrieren.
Rohe Schoten enthalten 91% Wasser, 3,6 g Ballaststoffe, 2,9 g Kohlehydrate und 1,2 g Eiweiß,
(Quelle: Das Große Lexikon der Lebensmittel).
Sie sind eine wichtige Vitaminquelle, da sie, je nach ihrem Reifegrad, zwei bis dreimal soviel Vitamin C enthalten wie z. B.Orangen, was das menschliche Immunsystem stärkt. Durch ihren hohen Gehalt an Antioxidantien wie Betacarotin (Grundstoff von Vitamin A), oder an Bioflavonoiden, die freie Radikale neutralisieren, können sie vorbeugend gegen Krebs wirken. Darüber hinaus liefern sie reichlich Kalium und auch ein wenig Vitamin B12 und Folsäure. Gemüsepaprika sind gut für den Magen und die Verdauung. Sie wirken anregend, harntreibend und antiseptisch.
Der Gewürzpaprika – Cayennepfeffer und Paprika
Der Gewürzpaprika ist – wie sein Bruder, der Gemüsepaprika – ein Nachtschattengewächs und kommt ebenfalls aus Mittel-, bzw. Südamerika. Wie der Gemüsepaprika wird er seit ungefähr 5000 v. Chr. angebaut. Zusammen mit dem Gemüsepaprika gelangte er mit Kolumbus nach Europa und war bald danach weit in der Welt verbreitet. Heute gibt es auch ihn auf allen Kontinenten, wobei die größte Vielfalt immer noch in Mexiko und in der Karibik existiert. Für die Küche besonders wertvoll sind die beiden wohlschmeckenden Arten Capsicum annuum (Paprikapfeffer, schmeckt süß) und Capsicum frutescens (Cayennepfeffer, schmeckt sehr scharf).
Eigenschaften und Verwendung des Gewürzpaprikas
Die Pflanzen erreichen eine Höhe von bis zu 1,5 m. Die kleinen und spitzen Schoten sind 2-15 cm lang und 1-5 cm dick. Das Farbspektrum der reifen Schoten reicht von grün, gelbbraun bis zu violett und rot (Kirschpaprika, Cayennepfeffer).
Cayennepfeffer (Capsicum frutescens) ist nach der Hauptstadt von Französich-Guyana benannt. Er wird aus getrockneten und anschließend gemahlenen Schoten hergestellt und ist außerordentlich scharf. In Indien und in Lateinamerika wird er als Gewürz sehr geschätzt. Aus ihm werden Tabasco und Chilisauce hergestellt, wobei er auch Verwendung bei der Herstellung von Currygewürz findet.
Gewürzpaprika wird aus getrockneten und gemahlenen süßen Paprikaschoten (Capsicum annuum), hergestellt. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts fand die Pflanze ihren Weg nach Ungarn, wo sie im Lauf der Zeit ihren nicht mehr wegzudenkenden Platz in der ungarischen Küche einnahm. Der Name Paprika ist ein ungarisches Wort, das „süßer Pfeffer“ bedeutet und in viele Sprachen Eingang gefunden hat. Das Gewürz wird in verschiedenen Geschmacksrichtungen bzw. Schärfegraden hergestellt und gehandelt. Die Gängigsten davon sind die Geschmacksrichtungen „edelsüß“ (mild und süß; wird am häufigsten für die Herstellung von ungarischem Gulasch verwendet), „delikateß“ (etwas schärfer), „halbsüß“ (ebenso aromatisch, aber noch ein wenig schärfer), und „rosenscharf“ (wohlschmeckend und erträglich scharf – bei Weitem nicht so scharf wie Cayennepfeffer)
Dem Gewürzpaprika werden auch heilende Wirkungen zugesprochen. So soll Cayennepfeffer verdauungsfördernd und kreislaufstärkend wirken. Man kann ihn bei Störungen der Verdauung anwenden. Chilischoten dagegen sollen schleimlösend bei Atemwegserkrankungen wirken.
Empfindliche Menschen sollten jedoch lieber von diesen Anwendungen Abstand nehmen, da diese Gewürze aufgrund ihrer Schärfe sehr unangenehme Körperreaktionen verursachen können.