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Der Nutzen von Vulkanen

Ausbrüche werden fast immer als reine Naturkatastrophe empfunden. Ein Vulkanausbruch ist jedoch ein Naturphänomen, durch das neues Leben entsteht. Dennoch empfinden die Menschen einen Ausbruch meist als Katastrophe.

Derzeit gibt es 1.900 aktive Vulkane auf der Erde. In Europa sind Ätna und Vesuv häufiger aktiv. Von einem erloschenen Vulkan spricht man, wenn der Berg länger als 10.000 Jahre nicht mehr aktiv war. Häufig werden erloschene mit ruhenden Vulkanen verwechselt. Manchmal liegt der letzte Ausbruch lediglich solange zurück, so dass hierüber keine Aufzeichnungen mehr existieren oder sich keiner mehr daran erinnern kann. Ein ruhender Vulkan kann jederzeit wieder aktiv werden.

Vulkane in Deutschland

Als Beispiele für erloschene Vulkane in Deutschland können der Kaiserstuhl und der Vogelsberg angeführt werden. Der Kaiserstuhl, ein bis zu 557 m hohes Mittelgebirge, liegt im Südwesten von Baden-Württemberg in der Oberrheinebene. Es handelt sich um eine beliebte Urlaubsregion, an seinen Hängen wird bereits seit Jahrzehnten erfolgreich Wein angebaut. Der Vogelsberg ist ebenfalls ein Mittelgebirge, liegt jedoch in Hessen. Die Region ist ebenfalls stark vom Tourismus geprägt, es gibt sogar einen Vulkan-Radweg, der auf der Touristik-Seite der Region Vogelsberg vorgestellt wird.

Vulkanausbrüche

Erst, wenn Mensch und Tier durch einen Ausbruch zu Schaden kommen, spricht man von einer Naturkatastrophe. In vielen Fällen haben die Menschen, die am Fuße eines Vulkans oder im unmittelbaren Umkreis leben, jedoch noch genug Zeit, sich vor dem eigentlichen Ausbruch in Sicherheit zu bringen.

Erdbeben entstehen häufig auch in Regionen, in denen es keine aktiven Vulkane mehr gibt (z. B. in Kalifornien), aber dort, wo aktive bzw. ruhende Vulkane stehen, kommt es im Vorfeld eines Ausbruchs häufig zu seismischen Aktivitäten in Form von Erdstößen. Diese sind dadurch zu erklären, dass das Magma in den Vulkanschlot aufsteigt.

Steigt vor einer Eruption grauer Rauch über dem Vulkan auf, bedeutet dies, dass der Berg Asche fördert. Weißer Rauch ist ein Zeichen für die Verdampfung von Wasser, denn im Inneren des aktiven Vulkans ist es so heiß, dass Flüssigkeit sofort verdampft. Die Ausbruchswolke selbst kann bis zu mehrere Kilometer hoch sein, dabei handelt es sich um eine Mischung aus erkalteter Gesteinsasche und Wasserdampf. Aufgrund dieser Wolke regnet es häufig nach Ausbrüchen.

Man unterscheidet zwischen explosiven und effusiven Ausbrüchen. Bei den explosiven Ausbrüchen wird, wie der Name bereits andeutet, explosionsartig Lava, Gestein und Asche in die Atmosphäre geschleudert (ähnlich wie beim Ausbruch des Mount St. Helens am 18. Mai 1980). Bei effusiven Ausbrüchen fließt die Lava langsam die Flanken des Berges hinunter. Letztere haben den Vorteil, dass den Menschen noch mehr Zeit bleibt, sich in Sicherheit zu bringen.

Vulkanische Produkte

Gerade bei Vulkanen auf Hawaii fließt die Lava vielfach über die Insel hinunter zum Strand weiter ins Meer. Durch das Erkalten der Lava bildet sich durch die Aushärtung zum Gestein schließlich neues Land. Auch die heutigen Kontinente sind nach diesem Prinzip entstanden.

Bricht ein Vulkan im Landesinneren aus und befindet sich keine Küste in unmittelbarer Nähe, kann das erkaltete Gestein als Bau- oder Industriestoff verwendet werden. Aus Basalt werden Kopfsteinpflaster hergestellt, der Bimsstein ist bei der Fußpflege sehr beliebt. Er wird zudem in die Taschen von gerade hergestellten Jeans gesteckt und zusammen mit der Hose gewaschen, um den so genannten „Stone washed“-Look beim Endprodukt zu erzielen. Während es sich beim Basalt um einen schweren, dunklen Stein handelt, ist der Bimsstein so leicht, dass er sogar in Wasser schwimmt.

In unmittelbarer Nähe vieler Vulkane befinden sich Thermalquellen, die für Bäder genutzt werden. Das mineralhaltige, heiße Wasser ist sehr effektiv, schmerzlindernd und heilungsfördernd bei chronischen Erkrankungen, Neurodermitis und Asthma.

Zunächst hat es unmittelbar nach einem Vulkanausbruch den Anschein, dass aufgrund der Dämpfe, in denen auch Kohlenmonoxid enthalten ist, und der Asche kein Leben für Flora und Fauna mehr in der Region möglich ist. Oft zerfällt das erkaltete Gestein jedoch nach einiger Zeit in kleine Teile, so dass hieraus neue, mineralstoffhaltige Erde entsteht. Neue Pflanzen finden dann ideale Wachstumsbedingungen vor. Mit der Entstehung von Pflanzen siedeln sich zugleich auch wieder Tiere dort an.

Die Dämpfe der Vulkane enthalten jedoch nicht nur Kohlenmonoxid, sondern auch Mineralien und Salze. Sowohl Schwefel als auch Salpeter werden bei der Herstellung von Schießpulver und Feuerwerkskörpern verwendet. Schwefel wird zudem für die Haltbarmachung von Früchten eingesetzt, während Salpeter ein Bestandteil von Kunstdünger ist.