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Der Nebelgraue Trichterling – Beschreibung und leckere Rezepte

Wer intensiven, herben Pilzgeschmack zu schätzen weiß, wird dem Nebelgrauen Trichterling immer wieder im herbstlichen Wald nachstellen.

Der Nebelgraue Trichterling, Clitocybe nebularis, aus der Familie der Tricholomataceae ist ein typischer Herbstpilz. Graukappe, Nebelkappe, Graukopf, Herbstblatt oder Speckschwamm wird er auch genannt. Wenn im September die Tage kürzer und die Nächte kühl werden, erscheint er oft über Nacht allenthalben in den Wäldern. Er ist ein Humusbewohner, d. h. er ist an keine Baumart gebunden, kommt aber nur im Wald vor. Beeindruckend sind seine weitläufigen, mit zahlreichen Pilzen bestandenen Hexenringe. Oftmals gefrieren die Fruchtkörper in den kalten Herbstnächten, lassen aber nach dem Auftauen kaum Anzeichen der beginnenden Zersetzung erkennen. Wer die Pilze in diesem Zustand verzehrt, riskiert recht unangenehme Verdauungsstörungen. Das ist auch der Grund, weshalb diese Pilzart nicht mehr im Handel zu erhalten ist. Der Pilzfsammler kann sich leicht davor schützen, indem er nur unverdorbene junge Pilze mit festem, noch rein weißem Fleisch verarbeitet.

Die Merkmale des Nebelgrauen Trichterlings

Der recht dickfleischige Hut des auffälligen Pilzes ist bei jungen und ausgewachsenen Fruchtkörpern hellgrau. Anfänglich ist der Hutrand etwas eingerollt, später breitet er sich aus und ist am Rand unregelmäßig gewellt. Der Buckel in der Hutmitte wird im Lauf des Wachstums des Pilzes zunehmend flacher. Eine richtige Trichterform wie bei den anderen Arten der Gattung Trichterlinge wird nicht ausgebildet. Häufig werden an anhaftenden Fremdkörpern weiße, reifartige Flöckchen auf dem Hut gebildet. Die anfangs weißlichen, später hell rahmgelben Lamellen laufen bogenförmig am Stiel herab. Der Stiel ist weißlich gefärbt, oft uneben und an seiner Basis meistens dicker. Es gibt keinen Ring am Stiel. Das feste weiße Fleisch des Pilzes, das sich nicht verfärbt, hat einen würzigen, leicht unangenehmen Geruch. Es ist bei jungen Pilzen fest, wird aber später watteartig weich.

Vorkommen des Nebelgrauen Trichterlings

Ab September zeigen sich die Fruchtkörper in großen Hexenringen mit oft zahlreichen Exemplaren. Der Pilz ist an den Wald gebunden, als Humusbewohner jedoch an keine bestimmte Baumart. Oft wird er begleitet vom Rötelritterling oder vom Lilastiel, wobei sich die verschiedenen Pilzarten in den jeweiligen Hexenringen nicht vermischen.

Der Speisewert des Nebelgrauen Trichterlings

Der Nebelgraue Trichterling ist essbar und hat mit seinem herben Pilzgeschmack viele Liebhaber gefunden. Er eignet sich gleichermaßen zum Dünsten, Schmoren, Braten oder Trocknen. Allerdings sagt sein recht intensives Pilzaroma nicht jedermann zu und nicht jeder verträgt ihn. Um auch bei empfindlichen Personen Verdauungsstörungen zu vermeiden, wird von manchen Pilzberatern empfohlen, die Pilze vor der eigentlichen Zubereitung abzukochen und das Kochwasser wegzuschütten. Doch wenn ausschließlich die Hüte junger Pilze mit rein weißem, festen Fleisch verwendet werden, sollte es keine Probleme geben. Besonders gut schmeckt der Pilz, wenn man ihn bei der Zubereitung reichlich mit aromatischen Champignons mischt.

Verwechslungsmöglichkeiten mit anderen Pilzarten

Im Nadelwald wächst der äußerlich ähnliche Buchsblättrige Trichterling, Clitocybe alexandri, der ebenfalls essbar ist. Dessen Stiel ist kurz und deutlich dicker, und der Hutrand bleibt länger eingerollt. Der Stiel ist im Unterschied zum Stiel der Graukappe nicht weißlich, sondern grauocker gefärbt und die Lamellen sind hell ockerfarben.

Keinesfalls aber sollte man die Nebelkappe mit dem giftigen Riesenrötling, Rhodophyllus sinuatus, verwechseln! Dieser Pilz, der im Laubwald wächst, hat auffallend breite, am Stiel ausgebuchtete Lamellen, die aber nicht wie die des Nebelgrauen Trichterlings am Stiel herablaufen. Sie sind schon zu Anfang rahmgelb gefärbt, werden aber bald fleischrosa. Außerdem riecht das Fleisch des giftigen Riesenrötlings kräftig nach frischem Mehl. Also in Laubwäldern beim Sammeln vorsichtig sein!

Der Nebelgraue Trichterling auf italienische Art – die Zubereitung

  • Die Pilze putzen, die Stiele entfernen, aber die Hüte nicht zerschneiden.
  • Die Hüte kurz in siedendem Salzwasser blanchieren und das Wasser gut abtropfen lassen.
  • So viel Olivenöl auf ein Backblech geben, dass der Boden gerade bedeckt ist.
  • Die Pilzhüte hineinlegen, (Lamellen nach oben).
  • Die Hüte mit Zitronensaft und Olivenöl beträufeln.
  • Ein Stückchen einer geschälten Knoblauchzehe in den Stielansatz jedes Pilzhutes stecken.
  • Eine Paprikaschote putzen und in Streifen schneiden. Die Streifen über die Pilzhüte legen.
  • Das Ganze bei Mittelhitze im Backofen 30 Minuten lang backen.
  • Beilagen: Grüner Salat bzw. pikant angemachter Endiviensalat, Reis.

Der Nebelgraue Trichterling zu gebratenem Fleisch – die Zutaten

  • 500 g Pilze,
  • 2 große Zwiebeln,
  • neutral schmeckendes Speiseöl, (Sonnenblume, Keimöl etc. …),
  • Gewürzpaprika edelsüß, Pfeffer, Salz,
  • etwas Wasser zum Ablöschen,
  • dunkle Sojasauce zum Abschmecken.

Der Nebelgraue Trichterling zu gebratenem Fleisch – die Zubereitung

  • Die Pilze putzen, die Stiele entfernen und die Hüte grob blättrig schneiden.
  • Die geputzte Zwiebel in Ringe schneiden und im Öl goldgelb braten.
  • Pilze hinzufügen und ohne Deckel bei geringer Hitze so lange dünsten, bis die austretende Flüssigkeit verdampft ist.
  • 1 – 2 Teelöffel Gewürzpaprika zu den Pilzen geben, schnell mehrere Male im Öl wenden. Sofort mit einer halben Tasse Wasser ablöschen.
  • Einen Schuss Sojasauce dazugeben und weitere 5 Minuten schmoren lassen.
  • Mit Pfeffer und Salz, ggf. auch mit Sojasauce, pikant abschmecken.
  • Pilze über die knusprig gebratenen Fleischscheiben geben und sofort servieren.

Beilagen: Spätzle, pikant angemachter Endivien- oder Löwenzahnsalat.

Der herbe Pilzgeschmack des Nebelgrauen Trichterlings verbindet sich mit dem Eigengeschmack der Sojasauce zu einem neuen, intensiven Aroma, das jeder Pilzliebhaber einmal versucht haben sollte. Milder, jedoch hocharomatisch, schmecken Steinpilz, Maronenpilz und Pfifferling, die sich auf mannigfaltige Art und Weise zubereiten lassen.