Die Karriere von Anton Liersch begann bei Siemens. Der Mut zum Quereinstieg hat sich gelohnt. Die Marke „Toni Gard“ genießt internationale Anerkennung und steht für edle Optik mit raffinierten Details.
Zunächst hatte er keine andere Wahl und war froh, überhaupt eine Lehrstelle bekommen zu haben. Aber der Beruf des Elektromechanikers war Anton Liersch nicht kreativ genug. Er wollte in die Modebranche – und schaffte es. So kam er vom Schaltschrank zum Zuschneidetisch, an dem er noch heute steht, um die aktuellen Kollektionen zu entwerfen. Seine Marke „Toni Gard“ genießt international hohes Ansehen und ist für die Modestadt Düsseldorf zum Aushängeschild geworden.
Die böhmische Familie Liersch hatte nach der Zwangsaussiedlung Ende der 40er Jahre in Karlsruhe eine neue Heimat gefunden, wo Anton Liersch nach Beendigung der Schulzeit eine Ausbildung bei Siemens begann. Heute ist die eisern durchgezogene Lehre in einem ungeliebten Beruf Vergangenheit für den Erfinder des Modelabels „Toni Gard“. „Ich würde mich nicht gerne davon ernähren müssen, denn es gibt etliche, die besser wären als ich“, sagt der 67-Jährige.
Familiäre Referenzen
Lierschs Vater war Schneider und Anlaufstelle für den Freundeskreis des Sohnes, denn er nähte schicke Hosen. „Es gab ja keine Mode für junge Leute.“ Schneider will Anton, die Mühsal des Vaters vor Augen, nicht werden, bewirbt sich aber vor dem Hintergrund familiärer Referenzen bei verschiedenen Berliner Couturiers. Bei Detlev Albers hat er Glück. Während eines dreijährigen Volontariats durchläuft er bei ihm sämtliche Abteilungen, von der Stoffdisposition bis zum Warenverkauf.
Den Begriff „Mode“, wie er heute verwendet wird, kennt man damals noch nicht. Aber Anton Liersch will Mode machen. Düsseldorf wird – der Liebe wegen – der Standort dafür, und der Name für das Label ist eine Kombination aus den Vornamen des jungen Ehepaares Liersch: Anton und Irmgard.
Weltweiter Lizenzgeber
Toni Gard steht bis heute für Stilsicherheit. „Trend ist wie Fast Food, Stil ist wie gute Küche“, zieht Anton Liersch den Vergleich. Aus einem kleinen Hausatelier mit Laden ist ein global operierender Lizenzgeber mit Flagship-Stores in der ganzen Welt geworden.
Anton Liersch hat nie aufgehört, an seinem unverwechselbaren Profil zu arbeiten. „Es ist besser, von vielen Guten als von vielen Schlechten umgeben zu sein“, ist seine Einstellung. Bis heute schlägt sein Herz für italienische Qualitätsstoffe. „Es muss sich gut anfühlen“, sagt er. Mit der aktuellen Frühjahr-Sommer-Kollektion tritt er nun schon im 45. Jahr den Beweis an.
Die Toni-Gard-Damenkollektion setzt auf den lässigen Poolside-Look., eine Reminiszenz an den Luxus der amerikanischen Upper Class. Voluminöse Blusen werden zu schmalen Hosen kombiniert und bilden einen raffinierten Kontrast.
Die Herrenkollektion lebt ebenfalls von Kontrasten. Die schmale Linie bei Anzügen und Sakkos setzt sich auch in diesem Frühjahr fort. Auflockerung erfährt die klassische Eleganz durch die Verbindung mit den eingesetzten Materialien: eine neue technische Mikro-Baumwolle und Satin.