Die Einsamkeit der Uckermark lässt sich auf Schusters Rappen besonders intensiv erleben. Der Märkische Landweg berührt viele Teile dieser Landschaft.
Einmal quer durch die Uckermark führt der Märkische Landweg. Der beginnt im mecklenburgischen Feldberg. Ein blaues Kreuz auf weißem Grund markiert den Verlauf. Der in Feldberg beginnende Wanderweg gliedert sich in zehn Etappen und führt durch drei bedeutsame Landschafts- und Naturschutzgebiete im Land Brandenburg: den Naturpark Märkische Seen, das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin sowie den Nationalpark Unteres Odertal im Osten des Landes.
Die ganze Strecke führt durch eine von der Eiszeit geformte Landschaft. In den Schmelzrinnen entstandene Seen und vom Eis gebildeten Endmoränen wechseln sich ab. Durch Wiesen, Felder und vor allem durch Wald führt der Pfad. Und nicht allein der monotone Kiefernwald auf sandigen Boden begleitet den Wandersmann. Sondern auch vielgestaltige Laubmischwälder mit Buchen und Eichen gibt es hier. In der dünn besiedelten Region nahe der Oder gibt es von Schilf gesäumte Sumpf- und Auenwälder entlang der Altarme des Flusses. Das Schutzgebiet im Nationalpark Unteres Odertal gilt als intakteste Flussauenlandschaft in Europa. Sie ist vor allem ein Paradies für Wasservögel, die hier Platz zum brüten, rasten oder überwintern finden.
Der Verlauf des Märkischen Landwegs
Der Kurort Feldberg in der Feldberger Seenlandschaft ist der Ausgangspunkt des Märkischen Landwegs. Wenige Kilometer hinter dem Ort führt in Carwitz ein Abzweig zum einstigen Wohnhaus des Schriftstellers Hans Fallada, das heute ein Museum ist, und zum Aussichtspunkt Bohnenwerder am Carwitzer See. Nach knapp 18 Kilometern ist der Ferien- und Reiterhof Schreibermühle das erste Etappenziel.
Etwas über 12 Kilometer sind es von Schreibermühle durch den Lychener Stadtwald nach Lychen. Hier erfand der Uhrmacher Johann Kirsten um 1902 die Reißzwecke. Über eine weite Strecke folgt der Weg dem Küstrinchenbach. In Lychen ist ein historischer Stadtkern mit der Kirche St. Johannes aus dem 13. Jahrhundert zu entdecken. Das Flößereimuseum erinnert an die lange Tradition der Stadt als Flößerort. In Lychen ist auch das Besucherzentrum des Naturparks Märkische Seen zu finden. Lohnend ist ein Ausflug über die Seen rund um Lychen per Ausflugsschiff, Floß, Kanu oder Hydrobike.
Reichlich Abwechslung auf über 26 Kilometern bietet die dritte Etappe von Lychen nach Templin. Durch eine eiszeitliche Rinne geht es am Zens- und Platkowsee entlang nach Alt-Placht. Hier steht das Fachwerkkirchlein im Grünen, dass wie durch ein Wunder nach der Wende von 1989 von der Ruine wieder zum Gotteshaus wurde. Neben der Kirche lädt ein schattiges Plätzchen zur Rast. Weiter geht es via Annenwalde, hier lohnt ein Abstecher zur Glashütte, und Röddelin nach Templin mit der sehenswerten Stadtmauer.
Am Templiner Stadtsee und am Fährsee entlang startet die Etappe 4 mit rund 27 Kilometern. Dieser Abschnitt führt dann vor allem durch weite Wälder via Milmersdorf nach Ringenwalde. Dort steht eine Feldsteinkirche von 1280 mit einer Migendt-Orgel von 1760. Dazu ist noch der von Lenné gestaltete Schlosspark zu besuchen.
Viel Wald in einer Endmoränenlandschaft und wenig Menschen zeichnet die knapp 22 Kilometer messende Etappe 5 aus. Durch das Köhlerdorf Poratz und durch Peetzig geht es zum Etappenziel Wolletz.
Knapp zehn Kilometer sind es dann am Wolletzsee entlang nach Angermünde. Dort gibt es eine schöne Altstadt mit Kirchen, Rathaus mit Marktbrunnen, Burgruine, Pulverturm, Skupturenpark und die Promenade am Mündesee, Einen Besuch lohnen das Ehm Welk- und Heimatmuseum und der Tierpark.
Ab Angermünde sind es noch etwa 15 Kilometer bis an die Oder. Die 7. Etappe führt über Crussow mit einer sehenswerten Kirche und an Schöneberg vorbei nach Stolpe/Oder mit dem Stolper Turm und den Wallanlagen. Hier ist dann der Nationalpark Unteres Odertal erreicht.
Fast 24 Kilometer zieht sich die 8. Etappe von Stolpe nach Schwedt. Der Weg führt am Nationalparkzentrum in Criewen vorbei. Dort sollte unbedingt ein Stopp eingelegt werden.
Etwas über 17 Kilometer zieht sich der Märkische Landweg ab Schwedt durch ein Erbe der Hugenotten. In Vierraden erinnert die Burgruine an die lang andauernden Fehden zwischen den Herzögen von Pommern und den Markgrafen von Brandenburg um dieses Land. Später brachten die Hugenotten den Tabak in diesen Raum. Große Tabakscheunen erinnern daran, dass sich hier einst eines der großen deutschen Tabakanbaugebiete befand. Das Tabakmuseum in Vierraden informiert umfassend über diese Zeit. Über Hohenfelde geht es weiter zum Etappenziel Groß Pinnow.
Die Schlussetappe ist noch einmal etwas über 19 Kilometer lang. Via Heinrichshof und Hohenreinikendorf führt der Weg zum Ferienhof Salveymühle. Dort gibt es ein lohnendes Museum. Über Geesow geht es zum Endpunkt des Märkischen Landwegs an der Oder in Mescherin.
Zweiter Startpunkt Fürstenberg/Havel
Für Bahnfahrer gut erreichbar ist der alternative Startpunkt zum Märkischen Landweg in Fürstenberg/ Havel. Vor dort führt eine Etappe von etwa 15 Kilometern an Bredereiche vorbei und durch Himmelpfort mit der Klosterruine nach Lychen.