Männer siedeln ihre Liebhaberqualitäten gern irgendwo zwischen Casanova und Don Juan an. Doch wie ist es wirklich um sie bestellt?
Vor wenigen Jahren wurde in den USA eine großangelegte wissenschaftliche Studie mit Tausenden von Männern durchgeführt, in der man sie ausführlich zu ihren Liebhaberqualitäten befragte. Ein hoher Prozentsatz gab sich gute bis sehr gute Noten, während eine Minderheit immerhin noch von befriedigenden oder durchschnittlichen Liebhaberqualitäten ausging. Kein einziger der männlichen Teilnehmer bewertete sich selbst als schlechter Liebhaber. Handelt es sich um einen typischen Fall von männlicher Selbstüberschätzung?
Der seltene Superlover
Hätte man die dazugehörigen Partnerinnen gleich mitbefragt, sähe das Ergebnis vermutlich völlig anders aus. Frauen bewerten die Liebhaberqualitäten ihrer Partner oftmals weit weniger gut. In den einschlägigen Ratgebern und Liebesforen liest man immer wieder die Klagen von Frauen, dass ihre Männer beim Liebesspiel zu wenig zärtlich, zu stümperhaft, zu phantasielos und vor allem zu schnell seien. Gute oder sogar sehr gute Liebhaber scheinen vor allem eins zu sein: rar.
Von zehn Männern kann allenfalls einer mit dem Titel „Superlover“ ausgezeichnet werden. Ihm mangelt es weder an Leidenschaft und Hingabe noch an profundem Wissen, was die anatomische Ausstattung des weiblichen Geschlechts angeht. Ein solcher Superlover kennt seinen eigenen Körper, geht auf die Bedürfnisse der Frau ein und hat ein intuitives Wissen über den Wechsel zwischen „zart“ und „hart“. Er braucht nicht viel Anleitung von Seiten der Frau und „spielt“ gern und lang mit ihr. Dass Sex variantenreich und für beide Partner erfüllend sein sollte, braucht ihm keiner zu sagen. Da Superlover so selten anzutreffen sind, sind sie bei Frauen heiß begehrt. Wer einen gefunden hat, gibt ihn so leicht nicht mehr her.
Der immerhin noch passable Liebhaber
Von den besagten zehn Männern bleiben damit noch neun. Von diesen wiederum wird man ein oder zwei als passable Liebhaber bezeichnen können. Sie verfügen zumindest über das Basiswissen in Anatomie, denken nicht nur an sich und ihre eigene Befriedigung und sind prinzipiell lernfähig. Was ihnen oft fehlt, ist Leidenschaft und sexuelles Temperament. Dafür sind sie prinzipiell geneigt, sich eine gute Liebestechnik anzueignen, um ihre Partnerin wenigstens im Großen und Ganzen sexuell zufrieden zu stellen. Mit einem passablen Liebhaber hat frau zwar keinen Hauptgewinn, aber auch keine Niete im Bett. An und mit einem passablen Liebhaber kann man arbeiten, um die gemeinsamen Liebesfreuden zu steigern. Mit etwas Glück und unter entsprechender weiblicher Anleitung wird in späteren Jahren vielleicht sogar ein „Superlover“ aus ihm.
Der lausige Liebhaber: leider der häufigste Fall
Damit bleiben von zehn Kandidaten immerhin noch sieben oder acht Männer, die weder in die Kategorie „Superlover“ noch „passabler Liebhaber“ fallen. Um die Liebhaberqualitäten dieser zahlenmäßig größten Gruppe ist es in der Regel sehr schlecht bestellt. Sie haben keine Ahnung von Erotik, verfügen weder über Leidenschaft noch Hingabe, und von einer guten Liebestechnik haben sie noch nie etwas gehört. Im schlimmsten Fall sind sie arg verklemmt. Für den lausigen Liebhaber steht die eigene sexuelle Befriedigung stets an erster Stelle. Die Bedürfnisse seiner Partnerin interessieren ihn entweder nicht oder er ist zu egoistisch oder unerfahren, um sich um sie zu bemühen. Sexualität ist für ihn reine Triebabfuhr. Deshalb leidet er im Bett auch häufig unter dem, was Mediziner als „ejaculatio praecox“ bezeichnen und wovon angeblich jeder vierte Mann betroffen ist. Länger als 2 Minuten hält er nicht durch, und seine liebestechnischen Bemühungen gehen niemals über die typische schnelle Karnickelnummer hinaus. Für ihn ist nach einem „Schuss“ Schluss. Danach ist er müde und möchte nur noch schlafen.
Gerade die lausigsten Lover stellen nicht selten nach dem viel zu kurzen und für die Frau absolut unbefriedigenden Akt die selbstverliebte Frage „Wie war ich?“, wobei sie niemals eine ehrliche Antwort zu hören wünschen. Ein guter oder sehr guter Liebhaber kennt seine Fähigkeiten und wird diese peinlichste aller peinlichen Fragen nach dem Sex niemals stellen.