Regelmäßiger Marihuana-Konsum steigert das Lungenkrebsrisiko extrem. Neuseeländische Forscher veröffentlichten eine Studie, nach welcher der Rauch eines Joints 20 Mal so giftig ist wie der Rauch einer Zigarette.
Über das Suchtpotential von Cannabis wurde in der Vergangenheit viel diskutiert. Konsumenten aber auch manche Politiker forderten die Legalisierung, verglichen die Gefährlichkeit des Suchtstoffes, der in der Pflanze mit Namen Cannabis sativa, wächst, mit legalen Volks-Drogen wie Alkohol und Nikotin und den Schäden durch sie. Regelmäßiger Cannabis-Konsum sei weniger gesundheitsgefährdend als der Genuss von Alkohol, war ein oft zu hörendes Statement.
Gegner der Droge hielten dem entgegen, dass Marihuana und Haschisch oft Einstiegsdroge für härtere, lebensgefährliche Drogen wie Heroin wären.
Alarmierende Ergebnisse
Neuseeländische Mediziner konnten nun in einer Studie an Lungenkrebspatienten einen Verdacht erhärten, der sich nur auf die physischen Folgen eines langfristigen Cannabis-Konsums bezieht: Je länger und je mehr Marihuana oder Haschisch ein Mensch in seinem Leben konsumiert, umso höher liegt das Lungenkrebsrisiko – unabhängig vom Tabakkonsum.
Die Ergebnisse der Arbeit eines Teams von Wissenschaftlern vom Medizinischen Forschungsinstitut in Wellington wurden im „European Respiratory Journal“ (Bd. 31, Nr. 2) veröffentlicht. Der Leiter der Forschungsgruppe, Richard Beasley, nannte die Ergebnisse „wirklich alarmierend.“
5,7-mal höheres Lungenkrebsrisiko
In der Studie wurden 403 Lungenkrebspatienten unter 55 Jahren nach ihrem Beruf, ihren Rauchgewohnheiten, ihrer Krankheitsgeschichte sowie nach Cannabis- und Alkoholkonsum befragt. Probanden, die mehr als 20 Joints in ihrem Leben geraucht hatten, wurden genauer unter die Lupe genommen.
Ein Ergebnis: Die Gruppe mit hohem Cannabis-Verbrauch (über 10 Jahre hinweg 1 Joint täglich oder 5 Jahre lang 2 Joints am Tag) hatte ein um 5,7 Mal höheres Risiko für Lungenkrebs als die übrigen Patienten.
Mit Blick auf diese Diagnose ist das Rauchen eines Joints als so giftig einzustufen wie der Konsum von 20 Zigaretten, so die Autoren. Auch wenn die Probanden-Gruppe nur klein war, so zeigt sich doch, dass längerfristiges Cannabis-Rauchen das Lungenkrebsrisiko erhöht, erklärte Professor Beasley.
„Quit he Shit“ – Hilfe für Cannabis-Konsumenten
Neben einer möglichen psychsichen Abhängigkeit, scheint bewiesen, dass regelmäßiger Marihuana- oder Haschisch-Konsum stark gesundheitsgefährdend ist.
Der Neuseeländer Beasley hatte schon in 2007 von Forschungsergebnissen berichtet, die zeigten, dass das Inhalieren von Marihuana-Rauch die Zahl feiner Verästelungen in der Lunge verringert. Diese sind für den Sauerstofftransport ins Blut und den Abtransport von Schadstoffen zuständig.
Der kanadische Forscher David Moir kam – ebenfalls 2007 – zu dem Ergebnis, dass der Rauch eines Joints bis zu zwanzigmal mehr schädliches Ammoniak als der einer Zigarette enthält. Und noch weitere Giftstoffe wurden in erheblichem Umfang im Marihuana-Rauch gefunden:
Stickstoff-Monoxid und weitere Stickstoff-Oxide waren drei- bis fünfmal höher konzentriert als im Zigarettenqualm, berichteten sie im Journal „Chemical Research in Toxicology“.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet zu der Kampagne „Quit the Shit“ einen Informations- und Beratungsservice speziell für Cannabiskonsumenten, die ihren Konsum einschränken oder ganz mit dem Kiffen aufhören wollen.